Bondora vermittelt im Internet Kredite zwischen Privatpersonen. Wir erklären auf Anfrage eines Lesers, was daran problematisch sein kann.
Der Marktführer
Aufmerksam geworden sind wir auf den Anbieter durch den Hinweis eines Finanztest-Lesers. Bondora ist ein Unternehmen mit Sitz in Tallin und nennt sich selbst „Marktführer für P2P-Kredite“. „P2P“ steht für „Peer-to-Peer“, also Kredite zwischen Privatpersonen – sprich: ohne eine Bank, bei der Einlagen geschützt wären. Bondora tritt als Vermittler auf. Die estnische Finanzaufsicht Finantsinspektsioon bemängelte im Sommer 2023 die Kriterien, nach denen Bondora A. S. die Bonität der Kreditnehmer geprüft habe. Finantsinspektsioon forderte Bondora auf, diese Mängel zu beseitigen. Dies sei auch erfüllt worden, teilte der Anbieter Finanztest mit.
Bafin nicht zuständig
Bondora preist seine Angebote auch in deutscher Sprache an und wies auf seiner Webseite für das vierte Quartal 2022 insgesamt 240 754 deutsche Anleger aus. Wie viele Kunden aus Deutschland aktuell investieren, teilte die Firma nicht mit. Wir fragten die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), ob Bondora eine Zulassung brauche. Die Bafin beantwortete die Frage zunächst nicht.
Schwarmfinanzierung
Auf Nachfrage hieß es später, Bondora.com – von Bondora Capital O. Ü. betrieben – vermittle nur Kredite und schließe „keine Darlehensverträge ab“. Dies falle in den Bereich der Schwarmfinanzierung. Für die sei die Finanzaufsicht des Herkunftslands zuständig. Die – erlaubnispflichtigen – Darlehensverträge vermittele eine andere Firma der Gruppe: Bondora A.S. Diese biete das Produkt nicht auf dem deutschen Markt an.
Risiken berücksichtigen
Bondora wirbt mit 4 Prozent Rendite, weist aber auf die Risiken seines Geschäftsmodells hin. Wir meinen: Schwarmfinanzierungen sind für unerfahrene Anleger ungeeignet. Ein Totalausfall des angelegten Geldes ist möglich.
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