Antide­pressiva Diese Mittel helfen gegen Depression

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Antide­pressiva - Diese Mittel helfen gegen Depression

Depression. Betroffene müssen entscheiden, ob sie Antide­pressiva nehmen möchten – oder nicht. © Westend61 / Giorgio Fochesato

Medikamente können hilf­reich gegen Depressionen sein – bergen aber auch Risiken. Welche Antide­pressiva unsere Fachleute empfehlen und was beim Einsatz zu beachten ist.

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Bei etwa 15 Prozent der Menschen in Deutsch­land wird im Laufe ihres Lebens eine Depression diagnostiziert. Zur Behand­lung werden häufig Medikamente verordnet. Wie wirk­sam sind sie? Und wie sieht das Nutzen-Risiken-Verhältnis aus?

Die Arznei­mittel­expertinnen und -Experten der Stiftung Warentest haben Hunderte von Antide­pressiva mit insgesamt 25 verschiedenen Wirk­stoffen bewertet. Fazit: Etliche Mittel sind geeignet – aber nur unter bestimmten Voraus­setzungen. Andere Medikamente bewerten wir schlechter. Grund ist oft, dass ihre Wirk­samkeit noch besser belegt werden sollte. Unser Testbe­richt stellt die Bewertungen im Über­blick vor und beant­wortet die wichtigsten Fragen zum Thema Antide­pressiva.

Arznei­mittel-Tests der Stiftung Warentest

Über­blick Antide­pressiva

Unsere Test-Tabellen zeigen geeignete rezept­pflichtige Medikamente für mittel­schwere bis schwere Depressionen sowie die besten und güns­tigsten rezept­freien Medikamente für leichte Depressionen. Wir sagen, wie die Mittel wirken und wie sie angewendet werden sollten.

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Weiterführende Infos

Von Heuschnupfen über Nervosität bis hin zu vergrößerter Prostata: Unsere Experten wissen Rat. Auf unserer Themenseite finden Sie gebündelt unsere aktuellen Unter­suchungen aus dem Arznei­mittel­markt.

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Antide­pressiva: Wirkung oft erst nach Wochen

Die Stiftung Warentest hat viel­ver­ordnete rezept­pflichtige Medikamente gegen Depression unter die Lupe genommen, darunter Serotonin-Wieder­aufnahme­hemmer (eng­lische Abkür­zung: SSRI), trizyklische Antide­pressiva und den Wirk­stoff Mirtazapin. Solche Antide­pressiva sind regel­mäßig einzunehmen, etwa in Form von Tabletten, und entfalten ihre stimmungs­aufhellende Wirkung häufig erst nach einigen Wochen.

Ebenfalls im Test: Pflanzliche Antide­pressiva mit Johannis­kraut. Sie sind teil­weise rezept­frei erhältlich. Wir stellen die bestbewerteten Mittel vor. Detaillierte Infos zur Wirkung von Johannis­kraut sowie zu weiteren Johannis­kraut-Präparaten – darunter auch Tee und Saft – bietet unser Test von Johanniskraut-Mitteln.

Antide­pressiva: Neben­wirkungen beachten

Wie alle Medikamente können Antide­pressiva Neben­wirkungen haben. Bei den trizyklischen Antide­pressiva zählen dazu beispiels­weise Gewichts­zunahme, Mund­trockenheit, Schwindel und Benommenheit. SSRI sind in dieser Hinsicht besser verträglich, dafür sind beispiels­weise Unruhe, Übel­keit oder sexuelle Funk­tions­störungen wie Libido­verlust möglich.

Ärztinnen und Ärzte sollten solche Aspekte bei der Auswahl der Mittel beachten – und vor der Behand­lung der Depression mit Medikamenten eine genaue Diagnose stellen. Dabei geht es auch um den Schweregrad der Erkrankung. Bei leichten Depressionen bringen Antide­pressiva laut Studien nichts – beziehungs­weise nicht mehr als die Scheinbe­hand­lung mit einem Placebo.

Wichtig: Verschiedene Antide­pressiva, weitere Psycho­pharmaka und diverse andere Wirk­stoffe stehen auf der sogenannten Priscus-Liste – das bedeutet, sie sind im Alter möglicher­weise riskant. Mehr zu diesen Wirk­stoffen und wie sie sich ersetzen lassen, steht in einem eigenen Beitrag zur Priscus-Liste.

Depression: Typische Symptome

Am Anfang steht die Erkennt­nis. Ab und zu nieder­geschlagen sein – das gehört zum Leben dazu. Doch hält die bedrückte Stimmung über Wochen an, besteht der Verdacht auf eine Depression. Sie verläuft häufig in Phasen und lässt sich je nach Ausmaß in leichte Depression, mittel­schwere Depression und schwere Depression unter­teilen. Teils werden leichtere Formen auch „depressive Verstimmung“ genannt.

Als Haupt­symptome der Depression gelten:

  • gedrückte, depressive Stimmung
  • Interes­senverlust, Freudlosig­keit
  • Antriebs­losig­keit, erhöhte Ermüd­barkeit.

Weitere seelische Beschwerden sind möglich, bis hin zu Selbst­mord­gedanken. Auch körperliche Symptome wie Schmerzen, Verdauungs­beschwerden und Atemnot können auf eine Depression hindeuten. Ein Selbst­test kann hilf­reich sein, etwa auf der Website der Deutschen Depressionshilfe.

Hilfe bei Depression

Erste Ansprech­partner, um zu schauen, was los ist, sind etwa Haus­ärzte, Psycho­therapeuten, Psychiater oder Beratungs­stellen. Die Telefon­seel­sorge ist rund um die Uhr und kostenfrei unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 erreich­bar.

Eine Psycho­therapie kann eine wert­volle Behand­lung bei Depression sein – alternativ oder ergänzend zu Medikamenten. In unserem Artikel zu Therapieformen informieren wir über die einzelnen Verfahren wie Verhaltens­therapie, Psycho­analyse und systemische Therapie. Außerdem beant­worten wir allgemeine Fragen und bieten eine Check­liste: Schritt für Schritt zum Therapie­platz.

Ratgeber der Stiftung Warentest

Antide­pressiva - Diese Mittel helfen gegen Depression

Unser Buch Depression. Das Richtige tun wendet sich vor allem an Angehörige und Freunde von Menschen, die an einer Depression erkrankt sind. Es beschreibt unterschiedliche Verlaufs­formen von Depressionen und nennt gängige Therapien sowie geeignete Anlauf­stellen. Das Buch hat 192 Seiten und ist für 19,90 im test.de-Shop erhältlich.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 11.12.2023 um 09:53 Uhr
    Schlafmittel

    @192122: Wir empfehlen Ihnen, sich mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin über ein geeignetes Mittel zu beraten.
    Eine Empfehlung zu medizinischen Fragestellungen ist aus der Ferne aus vielerlei Gründen nicht möglich. Zum einen sind wichtige Details zur Krankengeschichte sowie zur bisherigen Behandlung unbekannt, zum anderen fehlt der Kontakt zum Betroffenen selbst. Die Arbeit der Stiftung Warentest schließt also prinzipiell konkrete Empfehlungen für den Einzelfall aus.

  • 192122 am 08.12.2023 um 21:19 Uhr
    Schlafmittel

    Meine Tochter nimmt fluoxetin u kann nicht schlafen was könnte sie nehmen an Schlafmittel ?

  • isabelsunshine am 18.09.2023 um 09:45 Uhr
    Depression Gründe

    Guten Tag,es wird eigentlich nie in Betracht gezogen, dass Dauerkrankheiten, vor allem im Alter,sehr große Beschwerden hervorrufen, die dann gleich als Depression benannt und behandelt werden, was aber gesundheitliche Beschwerden noch verschlechtert! Das zur info !isabelsunshine

  • Debra78 am 04.07.2023 um 09:41 Uhr
    Fluoxetin Tabletten

    Meine Schwester kämpfte seit vielen Jahren mit Depressionen und der Arzt verschrieb ihr Fluoxetin. Innerhalb kurzer Zeit waren Verhaltensänderungen zum Besseren sichtbar.
    Die Online-Apotheke, in der ich Schlaftabletten kaufe, hat auch diese Fluoxetin-Tabletten. Das nächste Mal werde ich versuchen, meine Schwester hier zu bestellen, damit sie nicht viel Zeit mit Arztbesuchen und Schlangestehen in Apotheken verbringt.

  • 8iroipln am 20.01.2023 um 13:48 Uhr
    die meisten Antidepressiva wiken nicht signifikant

    Siehe Video von maiLab:
    https://inv.vern.cc/watch?v=oDrG6NBqcnk
    Pilze z.B. aber schon, merkt man ja :D Aber nicht im Sinne von Pille rein, Probleme weg, Pille weg, Probleme wieder da.
    https://www.arte.tv/de/videos/092120-000-A/heilende-drogen/