Anleihen-ETF Steigende Zinsen, fallende Kurse

0

Jetzt ist es tatsäch­lich passiert: Die Zinsen von Euro-Anleihen sind rapide gestiegen. Für Anle­gerinnen und Anleger mit Rentenfonds hat das Verluste zur Folge.

Während die Endfäl­ligkeits­renditen von Euro-Staats­anleihen gemischter Lauf­zeiten zu Jahres­beginn noch bei 0,13 Prozent lagen, sind es aktuell 1,07 Prozent (Stand 13.04.2022). Vor über einem Jahr, zum Jahres­beginn 2021, waren die Zinsen für Staats­anleihen sogar noch negativ, minus 0,23 Prozent. Die Zinsen für Euro-Unter­nehmens­anleihen sind von 0,24 Prozent im Januar 2021 auf mitt­lerweile 1,78 Prozent pro Jahr gestiegen. Der folgende Chart verdeutlicht die Zins­entwick­lung am Euro-Anleihen-Markt.

{{data.error}}

{{accessMessage}}

Die Kehr­seite der Medaille: Steigende Zinsen bedeuten fallende Kurse für schon im Umlauf befindliche Anleihen – was wiederum ETF und Fonds mit Anleihen aus dem Euroraum ins Minus zieht. Der folgende Chart zeigt die Entwick­lung der drei wichtigsten Anleihen-Indizes.

{{data.error}}

{{accessMessage}}

Anle­gerinnen und Anleger mit Rentenfonds sind wegen der Verluste in ihren Portfolios besorgt. Auf ein Jahr liegt der Vergleichs­index für Rentenfonds mit Staats­anleihen gemischter Lauf­zeiten rund 8 Prozent im Minus. Über fünf Jahre gibt es noch ein gering­fügiges Plus. Auf die Gefahr, bei steigenden Zinsen mit Euro-Rentenfonds Geld verlieren zu können, hatten wir im März 2021 in Szenarien zur Zinswende hingewiesen. Nun fragen uns Anleger, die ihre Rentenfonds beispiels­weise im Rahmen eines Pantoffel-Portfolios behalten haben, ob sie nach den aktuellen Verlusten ihre ETF verkaufen sollen – oder lieber abwarten. Wir haben das analysiert: Wir schauen, ausgehend vom aktuellen Zins­niveau, wie sich ein Euro-Staats­anleihen-ETF entwickelt, wenn die Zinsen einem von sechs Szenarien folgen.

Szenario 1: Die Zinsen bleiben so, wie sie sind.

Szenario 2: Die Zinsen fallen jähr­lich um 0,2 Prozent­punkte.

Szenario 3: Die Zinsen steigen jähr­lich leicht um 0,2 Prozent­punkte.

Szenario 4: Die Zinsen steigen mäßig um 0,5 Prozent­punkte pro Jahr.

Szenario 5: Die Zinsen steigen stark um einmalig 1 Prozent­punkt.

Szenario 6: Die Zinsen steigen sehr stark um 2 Prozent­punkte.

Die folgenden Charts zeigen die Ergeb­nisse unserer Zukunfts­simulationen.

{{data.error}}

{{accessMessage}}

{{data.error}}

{{accessMessage}}

Ergeb­nisse: Welches Zins-Szenario eintritt, wissen wir nicht. Wir können jedoch sagen, wie sich Renten-ETF entwickeln, je nachdem, ob die Zinsen fallen, bleiben, kontinuierlich oder sprunghaft steigen.

Szenario 1, 2 und 3: Steigen die Zinsen jedes Jahr ein biss­chen, ist die Wert­entwick­lung unserer Simulation zufolge über die kurze und die lange Frist positiv. Das gleiche gilt bei konstanten Zinsen sowie bei wieder fallenden Zinsen.

Szenario 4: Sollten die Zinsen über die nächsten Jahre mäßig steigen, gibt es keinen starken Einbruch, aber es droht eine längere Verlust­phase von rund sieben Jahren.

Szenario 5 und 6: Steigen die Zinsen sprunghaft an, wird es weitere Verluste geben. Bei einem Anstieg um einmalig 1 Prozent­punkt wird das Minus nochmals mehr als 5 Prozent­punkte betragen. Bei noch stärkeren Zins­anstiegen ist der zwischen­zeitliche Rück­schlag entsprechend größer. Je nachdem, wie stark die Zinsen nach oben schnellen, sind die Verluste nach zirka drei Jahren oder etwas später wieder aufgeholt.

{{data.error}}

{{accessMessage}}

Fazit: Für Anleger bedeutet das: Es kann sein, dass das Schlimmste bei den Rentenfonds mit Euro-Staatsanleihen bereits über­standen ist. Es kann aber auch sein, dass die Zinsen nochmals stark anziehen und Rentenfonds weiter verlieren. Wer auch bei einem weiteren Einbruch am Rentenmarkt mit Kurs­verlusten um 5 Prozent die Nerven behält und außerdem bereit ist, mindestens fünf Jahre zu investieren, kann bei Euro-Rentenfonds bleiben. Wer keine (weiteren) Verluste bei seinen Rentenfonds riskieren will, sollte auf Tagesgeld- sowie Festgeld setzen.

0

Mehr zum Thema

0 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.