Karte: Niamey, Niger

Tödlichster Angriff seit Jahren Islamisten töten offenbar viele Soldaten in Niger

Stand: 26.06.2024 21:15 Uhr

In den Sahel-Staaten ist die Bedrohung durch islamistische Terrorgruppen groß. Bei einem der tödlichsten Angriffe seit Jahren wurden in Niger mehr als 40 Soldaten getötet. Mehrere Militärangehörige werden offenbar noch vermisst.

Im westafrikanischen Land Niger sind bei einem Angriff offenbar viele Soldaten getötet worden. In der Grenzregion zu Mali und Burkina Faso wurden am Dienstagmorgen 47 Leichen nigrische Soldaten gefunden, wie militärische und örtliche Quellen der Nachrichtenagentur dpa in Niamey berichteten. Es soll sich um einen der tödlichsten Angriffe seit Jahren auf das Militär handeln.

Bei dem Angriff seien zudem 18 Menschen verletzt worden, elf davon schwer. Mehrere Soldaten werden noch vermisst. Nigers Militärregierung hatte im Staatsfernsehen zunächst von 21 Toten gesprochen. Demnach griffen schwer bewaffnete Kämpfer auf Motorrädern und in gepanzerten Fahrzeugen den Außenposten bei Gothèye an, etwa 80 Kilometer von der Hauptstadt Niamey entfernt. Islamistische Terroristen sollen für den Angriff verantwortlich sein.

Karte: Niger, Mali, Burkina Faso

Internationale Partner seit Putsch abgezogen

Das Dreiländereck zwischen Niger, Mali und Burkina Faso gilt als eine der gefährlichsten Regionen der Welt. In der Region sind islamistische Terrorgruppen aktiv, die unter anderem der Terrormiliz Al-Kaida und dem "Islamischen Staat" die Treue geschworen haben. Nach Angaben der Konfliktdatenorganisation Acled wurden 2023 mindestens 1.149 Menschen im Zuge politischer Gewalt im Niger getötet, davon waren mehr als ein Drittel Zivilisten. Bis Ende Mai dieses Jahres wurden bereits mindestens 710 Menschen getötet. 

Bis zu dem Militärputsch im Niger im Juli 2023 unterstützen internationale Partner, darunter vor allem Frankreich und die USA, das Land bei der Terrorbekämpfung. Auch die Bundeswehr beteiligte sich an der Ausbildung von Sicherheitskräften. Niger wendet sich inzwischen zunehmend von früheren Partnern ab, insbesondere der Ex-Kolonialmacht Frankreich, und unter anderem Russland zu