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Bemannte Raumfahrt Boeings »Starliner«-Raumkapsel dockt an ISS an – nach etlichen neuen Problemen

Schon der Start brauchte mehrere Anläufe. Nun klappte auch das Andockmanöver an der ISS nicht auf Anhieb. Die zwei Nasa-Astronauten an Bord von Boeings Raumschiff »Starliner« haben mit technischen Defekten zu kämpfen.
Empfang im All: Suni Williams (rechts) und Barry Wilmore (Mitte) werden von der ISS-Besatzung willkommen geheißen

Empfang im All: Suni Williams (rechts) und Barry Wilmore (Mitte) werden von der ISS-Besatzung willkommen geheißen

Foto: Nicholas Kamm / AFP

Zwei Startversuche waren gescheitert, nun hat das mit zwei Nasa-Astronauten besetzte Boeing-Raumschiff »Starliner« an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Auf dem Weg dahin hatten die Nasa-Astronauten Barry Wilmore, 61, und Suni Williams, 58, aber erneut mit zahlreichen technischen Problemen zu kämpfen.

Das Raumschiff konnte erst im zweiten Anlauf und rund eineinhalb Stunden später als geplant an die ISS andocken. Grund für die Verzögerungen waren Probleme mit dem Antriebssystem der Raumkapsel, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa erklärte. Zu einem bestimmten Zeitpunkt seien bis zu fünf der insgesamt 28 Korrekturdüsen, die zum Manövrieren dienen, ausgefallen, sagte eine Kommentatorin während der Direktübertragung der Nasa.

Bereits vor dem Start war ein Heliumleck an einer der Schubdüsen entdeckt worden, das aber nach Einschätzung der Nasa keine Gefahr für den Flug darstellte. Während des Flugs traten dann zwei neue Heliumlecks auf. Alle drei Lecks würden nun beobachtet, Ventile seien geschlossen worden und das Raumschiff sei weiter stabil, hieß es von der Nasa.

Die Astronauten Wilmore und Williams sollen rund eine Woche an Bord der ISS bleiben. »Es ist schön, mit der großen Stadt im Himmel verbunden zu sein«, sagte Wilmore nach dem Andocken. Die beiden betraten die Raumstation tanzend zu Musik. »Es war ein großartiger Empfang, eine kleine Tanzparty«, sagte Williams über das Treffen mit den sieben Frauen und Männern, die derzeit auf der ISS arbeiten.

Der »Starliner« ist ein teilweise wiederverwendbares Raumfahrzeug, das aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul besteht. Der erste bemannte Testflug musste wegen verschiedener technischer Probleme an Raumschiff und Rakete mehrfach verschoben werden, bis es am Mittwoch endlich losging. US-Vizepräsidentin Kamala Harris sprach von einem »wichtigen Meilenstein für den bemannten Raumflug«.

Künftig soll der »Starliner« als Alternative zur »Crew Dragon«-Raumkapsel von SpaceX Astronauten zur ISS transportieren. Wegen einer Reihe von Problemen liegt das Projekt allerdings weit hinter dem Zeitplan, während der »Crew Dragon« schon seit einigen Jahren regelmäßig Astronauten zur ISS bringt.

vet/dpa/AFP

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