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Briefgeschäft Gescheiterte Portoerhöhung – DHL-Chef reagiert genervt

Die Post darf 2024 nicht das Porto erhöhen. Der Chef der Konzerntochter DHL kann die Entscheidung der Bundesnetzagentur nicht nachvollziehen und hat einige Fragen an die Politik.
Briefträger: »Kosten dramatisch gestiegen«

Briefträger: »Kosten dramatisch gestiegen«

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Frank Rumpenhorst/ dpa

Der Logistikkonzern DHL kritisiert die Ablehnung der gewünschten Portoerhöhung für die Post. »Wir können nicht nachvollziehen, wie man zu dieser Entscheidung kommen kann«, sagte  DHL-Chef Tobias Meyer der »Süddeutschen Zeitung«. Die Inflation sei höher als erwartet, und die Kosten seien dramatisch gestiegen. »Es stellt sich die Frage: Ist von den Regulierern und der Politik überhaupt gewünscht, dass wir das Briefgeschäft weiter betreiben und hier investieren?«

»Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit wir wirtschaftlich arbeiten können«, sagte Meyer. Mehr Wettbewerb in einem schrumpfenden Briefmarkt mit der Brechstange durchsetzen zu wollen, sei volkswirtschaftlich unsinnig und für die Arbeitsbedingungen nicht gut. Das Kommunikationsverhalten der Menschen habe sich in den letzten 25 Jahren enorm verändert, das Postgesetz seither aber nicht.

Die Deutsche Post darf das Porto für Briefe und Postkarten 2024 nicht erhöhen. Die Bundesnetzagentur hatte einen entsprechenden Antrag des Bonner Konzerns abgelehnt. Die Post erwirtschafte im Briefgeschäft mit Privatkunden einen Gewinn, teilte die Bundesnetzagentur zur Begründung mit. Die Briefpreise reichten aus.

Dass die Deutsche Post bislang nicht frei über ihre Briefpreise entscheiden kann, liegt an ihrer hohen Marktmacht: Laut der Bundesnetzagentur befördert der frühere Staatskonzern etwa 85 Prozent aller Briefe in Deutschland. Das Briefporto ist für die Verbraucher mit der Entscheidung der Netzagentur bis Ende 2024 festgezurrt. Der Preis für einen Standardbrief liegt aktuell bei 85 Cent.

ssu/Reuters