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Arbeitsmarkt Jeder achte Betrieb sucht trotz schwacher Geschäfte Personal

Wenn die Aufträge wegbleiben, stehen Kündigungen auf dem Programm. Das galt unter Ökonomen lange Zeit als eherne Regel. Doch inzwischen denken die meisten Personalchefs laut einer Studie anders.
Stahlproduktion in Eisenhüttenstadt: Fachkräftesicherung im Vordergrund

Stahlproduktion in Eisenhüttenstadt: Fachkräftesicherung im Vordergrund

Foto: Patrick Pleul / picture alliance / dpa

Jeder achte deutsche Betrieb plant laut einer Studie, mehr Personal einzustellen – obwohl die Produktionserwartungen gleichbleibend oder sinkend sind. Das berichtet die Zeitung »Rheinische Post« aus einer noch unveröffentlichten Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Das Institut wertete Antworten von fast 2000 deutschen Unternehmen bei seiner Konjunkturumfrage im Frühjahr aus.​ Demnach spielt die Fachkräftesicherung bei der Personalplanung dieser Betriebe eine größere Rolle als die Anpassung an die Geschäftserwartungen.

In früheren Jahren war es üblicher, die Beschäftigung an den Konjunkturverlauf anzupassen, zitiert das Blatt aus der IW-Studie. Blieben die Aufträge weg, dann mussten sich selbst versierte Kräfte auf den Verlust ihres Jobs einstellen. Das hat sich inzwischen geändert. 84 Prozent der Firmen, die bestenfalls mit einer Stagnation in der Produktion rechnen, gehen trotzdem von einer Aufstockung ihres Personals aus. Als Grund dafür nannten sie die Fachkräftesicherung.

So stimmten 90 Prozent der Befragten der These zu, dass die Neubesetzung von Stellen, die frei werden, weil der Mitarbeiter in den Ruhestand geht, eine große Bedeutung hat. »Die Betriebe wissen, dass der Renteneintritt der Babyboomer den Fachkräftemangel verstärken kann«, hieß es weiter. Für ein stabiles Arbeitsvolumen seien Reformen für eine längere Lebensarbeitszeit, einen höheren Erwerbsumfang von Zweitverdienern und mehr qualifizierte Zuwanderung gefragt.

mik/Reuters