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Viertelfinale der Fußball-EM Niederlande drehen Rückstand – und werfen die Türkei raus

Für die Türkei glich das EM-Viertelfinale in Berlin einem Heimspiel, 1:0 ging die Mannschaft in Führung. Doch dann schockte Oranje den Gegner mit zwei Toren innerhalb von sechs Minuten.
Der Stürmer der Niederländer, Wout Weghorst, nach dem Schlusspfiff

Der Stürmer der Niederländer, Wout Weghorst, nach dem Schlusspfiff

Foto:

John Macdougall / AFP

Die Niederlande träumen weiter vom zweiten EM-Titel ihrer Fußballgeschichte. Oranje schlug die Türkei im Viertelfinale in Berlin nach Rückstand 2:1 (0:1) und steht damit im Halbfinale. Samet Akaydin traf nach einer Flanke von Supertalent Arda Güler per Kopfball zur Führung (35.). Stefan De Vrij glich ebenfalls per Kopfball aus (70.), dann unterlief Mert Müldür ein Eigentor zur Führung für die Niederlande (76.).

Die Niederlande spielen im Halbfinale am kommenden Mittwoch (21 Uhr, SPIEGEL-Liveticker) gegen England um den Finaleinzug. Die Engländer hatten in ihrem Viertelfinale die Schweiz im Elfmeterschießen besiegt. Die Niederländer sind bisher einmal Europameister geworden, das war 1988, ebenfalls in Deutschland.

Die Führung für die Türkei

Die Niederlande legten gleich mit der ersten Chance los, Memphis Depay schoss aus etwa 15 Metern aber über das Tor (1.). Danach hatte seine Mannschaft mehr Ballbesitz und damit auch mehr Kontrolle. Die Türkei kam erst nach und nach in die Partie, die erste Möglichkeit hatte Salih Özcan, sein Distanzschuss flog aber weit über die Latte (11.).

Das Spiel wogte danach hin und her, ohne dass eine Mannschaft deutlich überlegen war. Beide Defensivreihen verteidigten souverän. Die Türken kamen zwar unter anderem nach Standards zu mehr Abschlüssen, eine hochkarätige Möglichkeit war aber lange nicht dabei.

Dann fiel die Führung für die Türkei. Die Niederlande konnten den Ball nach einem Eckstoß nicht konsequent klären. Supertalent Arda Güler flankte von der rechten Seite an den langen Pfosten, und Samet Akaydin traf per Kopfball zum 1:0 (35.). Danach feierten die zahlreichen türkischen Fans im Berliner Olympiastadion ihre Mannschaft lautstark. Die Niederlande wirkten gegen die türkische Abwehr-Fünferkette zu behäbig, bis zur Pause kamen sie zu keiner guten Ausgleichschance.

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Zwei Tore der Niederlande

Nach der Pause wechselte Oranje-Trainer Ronald Koeman Stürmer Wout Weghorst für Steven Bergwijn ein, er sollte für mehr Durchschlagskraft im Angriff sorgen. Die Idee ging aber zunächst kaum auf. Dafür hatte die Türkei die Chance, die Führung zu erhöhen. Güler traf mit einem Freistoß aus etwa 25 Metern aber nur den Außenpfosten (56.). Im Gegenzug kam Depay in Folge eines Konters immerhin mal zu einem Abschluss aus der Distanz, der bei Torwart Mert Günok landete (57.).

Die Niederlande hatten mehr Ballbesitz, schoben den Ball aber oft durch die eigenen Reihen, ohne wirklich Zug zum Tor zu entwickeln. Die türkischen Fans pfiffen die Oranje-Spieler dabei immer wieder lautstark aus. Die Türken wurden erneut nach einem Standard gefährlich. Kenan Yıldız kam in Folge eines Freistoßes zum Nachschuss, Torwart Bart Verbruggen wehrte den Ball ab (65.).

Dann glichen die Niederlande doch aus: Depay flankte in Folge eines Eckballs von der rechten Seite ins Zentrum und Stefan De Vrij traf unbedrängt per Kopfball zum 1:1 (70.). Die Türkei wirkte konsterniert, wurde selbst kaum noch aktiv. Das nutzte Oranje aus, um das Spiel zu drehen.

Denzel Dumfries passte von der rechten Seite flach in den Fünfmeterraum. Am langen Pfosten ging Cody Gakpo in den Zweikampf mit Mert Müldür, beide Spieler gingen zu Boden, und der Ball sprang von ihren Füßen ins Tor (76.). Die Uefa wertete den Treffer als Eigentor von Müldür.

Die Türkei drängte danach auf den späten Ausgleich und kam zu mehreren Chancen. Semih Kılıçsoy etwa brachte den Ball nach einer Flanke aus wenigen Metern aufs Tor, aber Torwart Bart Verbruggen parierte (90.+2). Der Türkei gelang kein Treffer mehr.

ptz