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Neue Ruhestätte für Gebeine Berlin trägt seine Ureinwohner zu Grabe

Bei einer feierlichen Prozession in Berlin wurden jahrhundertealte Skelette in ein neues Gebeinhaus überführt. Archäologen hatten die sterblichen Überreste bei Ausgrabungen entdeckt.
Kinder tragen die sterblichen Überreste jahrhundertealter Berliner: Weiße Särge für die historischen Bewohnerinnen und Bewohner

Kinder tragen die sterblichen Überreste jahrhundertealter Berliner: Weiße Särge für die historischen Bewohnerinnen und Bewohner

Foto: Annette Riedl / dpa

Voran fuhr eine historische Trauerkutsche, Kinder trugen weiße Minisärge: Bei einer feierlichen ökumenischen Prozession fanden die jahrhundertealten Gebeine von rund 100 Menschen eine neue Ruhestätte.

Sie wurden von ihrem bisherigen Aufbewahrungsort in das nun fertiggestellte Gebeinhaus, das sogenannte Ossarium, im Archäologischen Haus am Petriplatz gebracht. Darunter waren auch die sterblichen Überreste von etwa 20 Kindern, wie das beteiligte Mehrreligionenhaus House of One am Samstag mitteilte.

Angeführt wurde die Prozession von einer historischen Trauerkutsche, begleitet wurde sie von evangelischen und katholischen Geistlichen. Die Archäologin Claudia Melisch hatte die Überführung initiiert.

Feierliche Überführung der Gebeine in Berlin: Pferde am Kopf des Trauerzugs

Feierliche Überführung der Gebeine in Berlin: Pferde am Kopf des Trauerzugs

Foto: Annette Riedl / dpa
Geistliche verschiedener Konfessionen nehmen an der Prozession teil: Weihrauch für die ersten Berliner

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Foto: Annette Riedl / dpa
Gebeine im Gewölbe der Parochialkirche in Berlin-Mitte: Fast 4000 Menschen ausgegraben

Gebeine im Gewölbe der Parochialkirche in Berlin-Mitte: Fast 4000 Menschen ausgegraben

Foto: Annette Riedl / dpa

Die Gebeine hatten Archäologinnen und Archäologen zwischen 2007 und 2020 bei Grabungen am Petriplatz gefunden und geborgen. Die ältesten von ihnen stammten noch aus einer Zeit vor der ersten urkundlichen Erwähnung Berlins im zwölften Jahrhundert.

Insgesamt bargen die Wissenschaftler Überreste von fast 4000 Menschen. Die meisten davon wurden bereits wieder beerdigt.

Die anderen Gebeine wurden hingegen in der etwa 850 Meter vom Fundort entfernten Gruft der Parochialkirche in Berlin-Mitte aufbewahrt.

Die Prozession führte auch vorbei an der Baustelle des House of One , einem Mehrreligionenhaus mit Kirche, Synagoge und Moschee, das auf den Fundamenten der einstigen Petrikirche entstehen soll.

»Die ersten Berliner kehren zum Petriplatz zurück, dem ältesten sakralen Ort der Stadt«, kommentierte Pfarrer Gregor Hohberg vom House of One die Prozession.

kik/dpa

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