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Nach 246 Tagen in Gefangenschaft Israelin Noa Argamani spricht über ihre Geiselnahme durch die Hamas

Die 26-jährige Noa Argamani hat Details über ihr Martyrium in den Händen der Hamas bekannt gegeben. Sie war am Wochenende mit drei weiteren Geiseln nach gut acht Monaten von Israels Armee befreit worden.
Noa Argamani wird von ihrem Vater Yakov nach der Befreiung umarmt: In dramatischem Militäreinsatz befreit

Noa Argamani wird von ihrem Vater Yakov nach der Befreiung umarmt: In dramatischem Militäreinsatz befreit

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Israeli Army / REUTERS

Acht Monate. Und zwei Tage. So lange musste die 26-jährige Noa Argamani in der Gewalt der islamistischen Hamas ausharren. Am Samstag war sie gemeinsam mit drei weiteren Geiseln durch die israelische Armee befreit worden, nun sind neue Details über die Geiselhaft der jungen Frau bekannt geworden.

Die israelische Nachrichtenseite ynet schrieb am Montag, die junge Frau sei nach ihrer Entführung vom Nova-Musikfestival am 7. Oktober in den Gazastreifen von Wohnung zu Wohnung gebracht worden. Am Samstag wurden sie und drei weitere Geiseln in einem dramatischen Militäreinsatz befreit. Laut Armee kam es dabei zu heftigen Gefechten mit bewaffneten Palästinensern. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden 274 Palästinenser getötet.

Argamani sei nach ihrer Entführung mit zwei männlichen Geiseln festgehalten worden, die später getötet wurden, berichtete die Nachrichtenseite. Bei einem gehe man davon aus, dass er bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen sei, der andere sei von den Kidnappern ermordet worden. Ihrer Familie erzählte Argamani laut »ynet«, sie habe gesehen, wie eine Rakete in das Haus eingeschlagen sei und dabei Angst um ihr Leben gehabt.

Zur »Repräsentantin« anderer weiblicher Geiseln geworden

Den Berichten zufolge lernte Argamani während ihrer Zeit als Geisel gut Arabisch. Sie sei dadurch eine Art »Repräsentantin« anderer weiblicher Geiseln geworden, mit denen sie vorübergehend zusammen festgehalten worden sei. Argamani, die nach israelischen Angaben aus einer Wohnung palästinensischer Zivilisten in dem Flüchtlingsviertel Nuseirat befreit wurde, musste demnach regelmäßig für die Familie kochen und Geschirr spülen.

Seit ihrer Befreiung nach 246 Tagen in Geiselhaft sei Argamani sehr intensiv an der Betreuung ihrer Mutter im Krankenhaus beteiligt, berichtete die Nachrichtenseite weiter. Die aus China stammende Frau hat Krebs im Endstadium. Sie hatte in den vergangenen Monaten immer wieder darum gebeten, ihre Tochter noch einmal sehen zu können. Am Sonntag sei Argamani zwei Stunden lang allein mit ihrer Mutter im Behandlungszimmer gewesen. Auch ihre Tanten seien inzwischen aus China angereist, um sie zu treffen.

Der Vater hatte berichtet, beim ersten Treffen am Samstag habe die Mutter wegen ihres angeschlagenen Zustands kaum auf ihre Tochter reagieren können. Sie hat einen Hirntumor vierten Grades. »Ich glaube, dass sie verstanden hat, dass Noa befreit worden ist«, sagte der Vater. »Sie konnte ihr einfach nicht sagen, was sie ihr acht Monate lang sagen wollte.«

mrc