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Brasilien Ex-Abgeordneter und Bolsonaro-Vertrauter attackiert Polizei mit Granaten

Wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen einen ihm auferlegten Hausarrest sollte Roberto Jefferson abgeführt werden. Doch der rechte brasilianische Politiker widersetzte sich – mit Schusswaffen und Sprengstoff.
Beschädigtes Polizeifahrzeug nach dem Einsatz am Haus von Roberto Jefferson

Beschädigtes Polizeifahrzeug nach dem Einsatz am Haus von Roberto Jefferson

Foto: ANDRE COELHO / EPA

Am kommenden Samstag wird in Brasilien in einer Stichwahl über den künftigen Präsidenten abgestimmt. Erwartet wird, dass sich der extrem rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro und sein linker Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva ein enges Rennen liefern. Inmitten der ohnehin angespannten Stimmung zwischen den beiden Lagern sorgt nun ein Unterstützer Bolsonaros mit einem gewalttätigen Vorfall für Schlagzeilen.

Übereinstimmenden Berichten zufolge hat sich der frühere Abgeordnete Roberto Jefferson in der Stadt Levy Gasparian im Bundesstaat Rio de Janeiro seiner Festnahme durch die Polizei mit Gewalt widersetzt. Dabei verletzte er offenbar zwei Beamte mit einer Granate, einen Geländewagen der Polizei durchsiebte er offenbar regelrecht mit einer Schusswaffe.

Hintergrund des Einsatzes war offenbar, dass Jefferson in ein Gefängnis gebracht werden sollte, nachdem er gegen die Auflagen seines Hausarrests verstoßen haben soll. Dieser war gegen den Ex-Bundesabgeordneten verhängt worden, weil er eine Richterin in den Onlinenetzwerken unflätig beschimpft hatte.

Der Politiker verschanzte sich nach Angaben der Polizei acht Stunden lang vor den Beamten in seinem Haus. Dabei habe er in seinem Widerstand gegen die Festnahme »Schusswaffen und Sprengstoff« eingesetzt, hieß es. Nach »intensiven Verhandlungen« sei Jefferson schließlich festgenommen worden. Er muss sich nun auch wegen des Vorwurfs eines versuchten Tötungsdelikts verantworten.

Bolsonaro verurteilt Vorfall

Bolsonaro verurteilte den Gewaltakt des Ex-Abgeordneten. »Jede Person, die auf einen Polizisten schießt, muss wie ein Bandit behandelt werden«, schrieb Bolsonaro bei Twitter. Der Präsident bekundete seine Solidarität mit den Polizisten. Die beiden Beamten wurden nach Angaben der Polizei nicht schwer verletzt. Sie seien nach ihrer medizinischen Versorgung bei guter Gesundheit, hieß es.

Für die Präsidentschaftswahl werden dem linken Lula noch immer leichte Vorteile vorausgesagt. In der ersten Wahlrunde hatte er jedoch überraschend schwach abgeschnitten und die Marke von 50 Prozent der Stimmen verfehlt. Nun muss er in einer Stichwahl gegen Bolsonaro antreten.

fek/AFP/Reuters