Wie sich Reisende bei Waldbränden richtig verhalten
Bei einem Waldbrand während eines Urlaubes sollten Reisende einige Maßnahmen kennen, um sich und andere zu schützen.
Quelle: IMAGO/ANE Edition
Die Sommersaison ist die beliebteste Reisezeit der Deutschen. Doch die Urlaubslaune kann auch schnell getrübt und der Aufenthalt am Reiseziel zu einer echten Gefahr werden. Denn besonders in den heißen Monaten herrscht in vielen Ländern erhöhte Waldbrandgefahr.
Immer wieder wüten die Feuer auch an beliebten Reisezielen. In der Vergangenheit waren beispielsweise in Europa mehrere Urlaubsinseln in Griechenland, Regionen in Italien und Spanien einschließlich der Kanaren von Bränden bedroht. Und auch in Deutschland, besonders in Brandenburg, muss im Sommer regelmäßig die Feuerwehr ausrücken. Kanada erlebte 2023 die schlimmste Waldbrandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990. Tausende Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben und mussten in Notunterkünften untergebracht werden. Für manche kommt jede Hilfe zu spät.
Urlauberinnen und Urlauber, die während eines Waldbrandes vor Ort sind, stellen sich viele Fragen: Wie verhalte ich mich als ortsfremde Person richtig? Was muss ich im Falle einer Evakuierung beachten? Wir haben die wichtigsten Schritte für den Ernstfall zusammengefasst.
Waldbrand während des Urlaubs: Das sollten Reisende wissen
Für Urlaubsorte, die öfter von Waldbränden heimgesucht werden, gibt es klare Anweisungen und Verhaltensempfehlungen. Zum Beispiel sind auf der Website der Regierung der Kanarischen Inseln Tipps bei Waldbränden gelistet. Auch „Destination Canada″ hat einen „Leitfaden für Reisende zu Waldbränden in Kanada“ herausgegeben.
Kommt es zu einem schweren Waldbrand, dann sprechen die lokalen Behörden (Regierungen, Feuerwehren, Katastrophenschutz) oder auch das Auswärtige Amt auf der Website des jeweiligen Reiselandes entsprechende Warnungen aus.
Das Wichtigste ist erst einmal, ruhig zu bleiben und umsichtig zu handeln. Hier sind die wichtigsten Schritte:
Informationen einholen
Informiere dich über die aktuelle Lage. Nutze dazu offizielle Quellen lokaler Behörden, Wetterdienste oder länderspezifische Notfall-Apps wie Nina oder „mAIGreece“. Achte auf Durchsagen im Radio, Fernsehen oder auf entsprechende Posts im Internet. Außerdem solltest du deinen Reiseveranstalter kontaktieren, beim Hotelpersonal oder den Einheimischen nachfragen.
Bei den Waldbränden im August 2023 auf Teneriffa hatte das Touristeninformationszentrum auf der Kanareninsel eine Hotline eingerichtet, um in spanischer und englischer Sprache alle Fragen der Besucherinnen und Besucher zu beantworten.
Im August 2023 waren auf Teneriffa Waldbrände ausgebrochen und hatten fast 15.000 Hektar Wald vernichtet. (Archivbild)
Quelle: IMAGO/ABACAPRESS
Notfallgepäck bereithalten
Packe dein Gepäck so, dass du ein Notfallgepäck mit dem Notwendigsten bereit hast, dazu zählen: wichtige Dokumente, Medikamente, Wasser, Nahrung, Kleidung und ein Erste-Hilfe-Set. Falls du einen Hund dabeihast, sollten auch für diesen alle notwendigen Gegenstände (Pass, Leine, Maulkorb) griffbereit sein.
Evakuierungsanweisungen befolgen
Wenn es zu einer Evakuierung kommt, musst du unbedingt den Anweisungen der Behörden ohne Verzögerung folgen. Verlasse das Gebiet sofort, halte dich an ausgeschilderte Fluchtwege und begib dich an den eingerichteten Treffpunkt. Benutze das Auto nur, wenn es ausdrücklich erlaubt ist.
Am Treffpunkt ist es möglich, dass bei Bedarf Haustiere von ihren Besitzerinnen oder Besitzern getrennt werden. Geh mit den Tieren zu den Sammelpunkten in Tierheimen, Schutzhütten oder autorisierten Bereichen und befolge dabei die Anweisungen der Behörden.
Keine Risiken eingehen
Vermeide den Versuch, persönliche Gegenstände zu retten, wenn du in unmittelbarer Gefahr bist. Greife nicht in die Arbeit der Rettungskräfte ein und behindere sie nicht.
Nach dem Brand
Kehre erst dann in das Gebiet zurück, wenn die Behörden es als sicher erklären. Vermeide abgebrannte Gebiete, da es dort noch Glutnester geben kann, die erneut aufflammen können.
Was tun bei akuter Gefahr?
Bist du in akuter Gefahr, bleibe ruhig und setze den Notruf ab. Die wichtigste europaweite und kostenlose Nummer ist die 112: Der Euronotruf funktioniert dabei nicht nur EU-weit, sondern darüber hinaus auch in 16 weiteren europäischen Ländern, zum Beispiel in Großbritannien, Liechtenstein oder der Schweiz.
Auch in der Türkei, Norwegen und Island kannst du die 112 wählen. Sie funktioniert sogar in den USA, Costa Rica und Südafrika. Wer die Nummer in Kanada oder den USA wählt, wird dort an 911 weitergeleitet.
Richtiges Verhalten bei dichter Rauchentwicklung
Bleibe in geschlossenen Räumen, wenn es sicher ist, und schließe Türen und Fenster, um den Rauch draußen zu halten. Nutze ein feuchtes Tuch vor Mund und Nase, um das Einatmen von Rauch zu minimieren.
Weg von Brandherden bewegen
Bewege dich in entgegengesetzte Richtung zum Wind, da sich Feuer mit dem Wind ausbreitet. Vermeide Schluchten und enge Täler, da sich Feuer dort schneller ausbreiten kann. Auch Höhlen oder Brunnen sind nicht sicher!
Hältst du dich in der Nähe des Meeres aufs, bleibe nah am Wassers und gehe bei Bedarf hinein. Wenn du im Auto sitzt, halte an einem geschützten Ort, schließe die Türen und Fenster und stoppe die Belüftung des Autos. Schalte die Scheinwerfer ein, damit du im Rauch gefunden werden kannst.
Diese Maßnahmen helfen dabei, die eigene Sicherheit und die der Mitmenschen zu gewährleisten und die Arbeit der Einsatzkräfte zu unterstützen.
Was müssen Reisende aktuell wissen? Alle wichtigen News für den Urlaub findest du beim reisereporter.
