Verbot in spanischen Urlaubsorten: Ist es okay, ins Meer zu pinkeln?
Weit und breit nur du und das Meer – da könnte man doch mal eben … (Symbolfoto)
Quelle: Getty Images
Gerade planschst du noch ausgelassen in den Wellen, und plötzlich drückt die Blase. Was tun? Entweder du schwimmst schnell an Land und suchst die nächste Toilette beziehungsweise an abgelegenen Stränden den nächsten Busch, oder du machst einfach ins Meer.
Viele werden sich wahrscheinlich für die letztere Variante entscheiden, aber in mehreren spanischen Ferienorten solltest du dir das mittlerweile genau überlegen.
750-Euro-Strafe für Meerpinkeln in Marbella und Vigo
Viele spanische Urlaubsorte versuchen mittlerweile mit etlichen Maßnahmen, Urlauberinnen und Urlauber zum guten Benehmen zu bewegen. Das komplette Alkoholverbot am Ballermann auf Mallorca ist da nur das bekannteste Beispiel. Auch Marbella an der Costa del Sol will strenger gegen ungebührliches Verhalten am Strand vorgehen. Unter anderem soll pinkeln ins Meer mit einer Geldstrafe von 750 Euro belegt werden, das berichtet die spanische Zeitung „Murcia Today“. Weitere Strände in der Region sollen sich dem Verbot anschließen.
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In Marbella soll, wer ins Meer pinkelt, nun 750 Euro bezahlen.
Quelle: IMAGO/Zoonar
Der Urlaubsort ist mit dem Verbot jedoch nicht alleine, schon 2022 stellte der Küstenort Vigo im Nordwesten Spaniens das Erleichtern im Meer unter Strafe – wer erwischt wird, soll ebenfalls 750 Euro zahlen müssen. Wie das Ganze kontrolliert werden soll, dafür gibt es von den Behörden allerdings keine Erklärungen. Vor einer neben dir schwimmenden Pinkelpolizei braucht sich wohl niemand zu fürchten. Aber ist das Pinkeln im Wasser eigentlich schlecht für das Meer?
Ins Meer zu pinkeln ist generell völlig unbedenklich
Die kurze Antwort ist „Nein“: Denn rund 95 Prozent deines Urins bestehen ohnehin aus Wasser. Ein Liter enthält außerdem ein bis zwei Gramm Natrium und Chloridionen. Beides findet sich ebenfalls im Meerwasser, allerdings in höherer Konzentration. Zudem gibt es einige andere Stoffe in unserem Urin, darunter das Abfallprodukt Urea, das beim Spalten von Eiweiß entsteht.
Doch selbst wenn alle Menschen auf der Welt gleichzeitig in den Atlantik pinkeln würden, wäre der Urea-Gehalt im Wasser verschwindend gering, wie ein Video der American Chemical Society erklärt.
Und: Meeresbewohner pinkeln natürlich auch ins Wasser. Finnwale beispielsweise entleeren ihre Blase mit 970 Litern Urin – pro Tag! Ausführlich erklärt auch ein Biochemiker in einem Beitrag auf „Chemical & Engineering News“, dass Urin im Meer völlig unbedenklich ist. Es gibt aber auch Gründe, nicht unbedingt ins Meer zu pinkeln.
Urin im Meer kann negative Auswirkungen auf Korallen haben
Vor allem in Gewässern mit geringem Wasseraustausch wie bei Korallenriffen könne zu viel Urin im Wasser zu einer Überproduktion von Algen und Seegras führen, schreibt der britische „Telegraph“ unter Berufung auf eine Meeresbiologin. Sie erklärt, dass zu viele Algen negative Auswirkungen auf Korallen und andere Tiere haben, die mit ihnen um Licht und Platz konkurrieren.
Lieber nicht in Pools oder Seen pinkeln
Anders ist die Situation bei Swimmingpools und auch Seen. In den Pool solltest du niemals pinkeln, denn einer Studie zufolge kann dein Pipi im Pool gefährliche Chemikalien produzieren, weil die Harnsäure mit dem Chlor reagiert, das in vielen Schwimmbecken zur Desinfektion des Wassers genutzt wird.
Auch in Seen, vor allem in kleinen, solltest du das Pinkeln unterlassen. Manche Algen, deren Wachstum durch Urin gefördert wird, sind gesundheitsgefährdend. Blaualgen zum Beispiel sorgen dann immer wieder für Badeverbote an den betroffenen Seen.
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