Krieg in Nahost

Was ist der Gazastreifen, und wem gehört er?

Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen.

Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen.

Am 7. Oktober hat die islamistische Terrormiliz Hamas einen groß angelegten Angriff auf Israel gestartet. Ausgangspunkt war der Gazastreifen, aus dem die Terroristen die mehr als 2000 Raketen abfeuerten. Inzwischen wurden doppelt so viele Raketen von Seiten der Hamas abgefeuert. Die israelische Armee hat zur Verteidigung eine Bodenoffensive gestartet und nach eigenen Angaben Hunderte Terroristen getötet. Doch was ist der Gazastreifen, und wer hat seit wann die Kontrolle über das Gebiet?

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Fragen im Überblick

Wo liegt der Gazastreifen, und wie groß ist er?

Der Gazastreifen ist ein schmales, nur gut 40 Kilometer langes und sechs bis zwölf Kilometer breites Landstück am Mittelmeer zwischen dem israelischen Kernland und der ägyptischen Grenze. Namensgeber ist die Stadt Gaza und die streifenartige Form des Gebiets. Der Gazastreifen ist mit einer Fläche von 360 Quadratkilometern nur etwas größer als München.

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Welche Städte gibt es im Gazastreifen?

Die größte Stadt im Gazastreifen ist die Stadt Gaza. Dort leben rund 600.000 Menschen. Khan Yunes hat etwa 220.000 Einwohner und Einwohnerinnen, in Rafah leben rund 200.000 Menschen.

+++ Alle Entwicklungen zum Konflikt im Liveblog +++

Wer lebt im Gazastreifen?

Laut Schätzungen aus dem Jahr 2020 leben im Gazastreifen insgesamt rund zwei Millionen Menschen. Ein Großteil der Einwohner und Einwohnerinnen ist aus anderen Teilen von Palästina geflohen und lebt in Flüchtlingslagern. Der Großteil der Bevölkerung sind Muslime. Die größte religiöse Minderheit sind die Christen – davon leben allerdings nur noch rund 1000 Menschen im Gazastreifen. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt. Juden wurden im Zuge der Räumung der jüdischen Siedlungen nach Abzug der israelischen Soldaten im Jahr 2005 vertrieben. Bis dahin lebten im Gazastreifen etwa 8500 Israelis in 21 jüdischen Siedlungen.

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Nach wochenlangen Diskussionen, ob die Grenze zwischen Ägypten und Gaza geöffnet wird, durften am 1. November Hunderte Menschen den Gaza-Streifen verlassen. Unter ihnen waren nach Angaben eines Sprechers der palästinensischen Grenzübergangsbehörde verletzte Palästinenser. In den kommenden Tagen sollen Hunderte Personen folgen.

Welche Nationalflagge weht im Gazastreifen?

Der Gazastreifen gehört zu den Palästinensischen Autonomiegebieten. Damit weht auch dort die Nationalflagge des Staates Palästina. Sie besteht aus drei waagerechten Streifen in den Farben Schwarz, Weiß, Grün und einem roten Dreieck auf der linken Seite.

Ein Demonstrant schwenkt die Flagge des Staates Palästina.

Ein Demonstrant schwenkt die Flagge des Staates Palästina.

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Wer kontrolliert den Gazastreifen aktuell?

Das Gebiet wird seit 2007 von der islamistischen Terrormiliz Hamas kontrolliert. Die Hamas wird von der EU, den USA, Kanada, Ägypten und Japan als Terrororganisation eingestuft.

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Wem gehörte der Gazastreifen vorher?

Im Ersten Weltkrieg eroberte Großbritannien den Gazastreifen von den Osmanen. Das Gebiet gehörte bis 1948 zum britischen Völkerbundsmandat für Palästina. Nach der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 stand der Gazastreifen unter der Kontrolle Ägyptens. 1967 besetzte Israel das Gebiet im sogenannten Sechs-Tage-Krieg. Die israelische Besetzung hatte bis 2005 Bestand. Während dieser Zeit kam es bereits zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern. Nachdem Israel seine Truppen abgezogen hatte, erlangte die Hamas immer mehr Macht und regiert seit dem Juni 2007 faktisch den Gazastreifen. Aus dem Landstück wurden seitdem immer wieder Raketen auf Israel abgefeuert. Aus dem Gazastreifen begann die Hamas auch ihren aktuellen Angriff auf Israel.

Wie ist die humanitäre Lage im Gazastreifen?

Die humanitäre Lage war bereits vor dem Beginn des Krieges in Nahost schwierig. Nun ist die Lage zunehmend katastrophal. Zeitweise fallen immer wieder Kommunikations- und Internetdienste aus, sodass Hilfsorganisationen nur schwer Kontakt zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort halten können. Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente und sichere Unterkünfte sind rar. Täglich kommen nur wenige Lkw mit Hilfsgütern in das Gebiet. Um die Menschen ausreichend zu versorgen, müssten nach Angaben von Hilfsorganisationen jeden Tag 100 Lkw den Gazastreifen erreichen.

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Durch die schlechten Hygienebedingungen und dem schmutzen Wasser steigt das Risiko für Krankheiten. Derzeit liegt die Wasserproduktionskapazität bei nur 5 Prozrnt der normalen Kapazität, wie das UN-Kinderhilfswerk dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mitteilte.

RND/cb/nis/ch

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