Die wichtigsten Fragen und Antworten

Der Iran und Israel: Warum die beiden Staaten seit Jahrzehnten verfeindet sind

Iranische Demonstranten verbrennen US-amerikanische und israelische Fahnen während einer jährlichen Kundgebung zum Al-Quds-Tag (Jerusalem-Tag).

Iranische Demonstranten verbrennen US-amerikanische und israelische Fahnen während einer jährlichen Kundgebung zum Al-Quds-Tag (Jerusalem-Tag).

Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran nehmen zu. Historisch stehen sich die beiden Staaten schon seit Jahrzehnten feindselig gegenüber. Jetzt gab es erstmals einen direkten Angriff des Irans auf Israel. Woher kommt das schlechte Verhältnis zwischen den Staaten, wer hat die stärkere Armee und welche Rolle spielt der Iran im bisherigen Nahostkonflikt? Eine Übersicht:

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Was ist der Auslöser für die aktuellen Spannungen zwischen Israel und dem Iran?

Ein mutmaßlicher Raketenangriff Israels auf die iranische Botschaft in Damaskus in Syrien sorgt aktuell für zunehmende Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Bei dem Angriff wurden zwei iranische Generale getötet. Aus diesem Grund drohte das Regime in Teheran Israel mit „Vergeltung“. In der Nacht auf Sonntag gab es einen Angriff des Irans auf Israel mit Raketen und Drohnen.

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Was ist die Ursache für die jahrzehntelange Feindschaft zwischen dem Iran und Israel?

Die Feindschaft zwischen dem Iran und Israel begann mit der Machtübernahme des religiösen iranischen Führers Ajatollah Khomeini im Jahr 1979. Unter der vorherigen Regierung von Schah Reza Pahlavi hatten beide Staaten ein freundschaftliches Verhältnis. 1948 hatte der Iran als erster Staat der Region Israels Existenzrecht anerkannt.

Mit der Machtübernahme Khomeinis veränderte sich das Verhältnis zwischen den beiden Staaten. Dieser bezeichnete Israel als „größte Bedrohung für die islamische Welt und die Muslime“. Dabei ging es Khomeini vor allem um heiligen Stätten der Muslime, die sich auf dem Staatsgebiet Israels befinden. Ein Beispiel ist die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem.

Die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem gilt als drittwichtigstes Heiligtum des Islam.

Die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem gilt als drittwichtigstes Heiligtum des Islam.

Als Israel 1982 in den Libanon einmarschierte, schickte der Iran seine Revolutionsgarden in das Land und gründete in der eigenen Botschaft in Syrien die Hisbollah. Der Iran übernahm die militärische Ausbildung und Bewaffnung der Miliz. Bis heute unterstützt das Regime im Iran die Hisbollah im Libanon und die Hamas in Gaza gegen Israel. Jedes Jahr feiert der Iran am letzten Freitag im Ramadan, dem muslimischen Fastenmonat, den sogenannten Jerusalem-Tag, an dem das regierende Mullah-Regime zur Auslöschung Israels aufruft und dem Staat das Existenzrecht abspricht.

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Wie viele Juden leben im Iran und wie viele Iraner in Israel?

Genaue Zahlen finden sich hierzu nicht. Schätzungen gehen von knapp unter 10.000 Juden im Iran aus. Diese Minderheit wird trotz der Feindschaft zwischen Israel und dem Iran mit dem 13. Artikel der iranischen Verfassung geschützt und hat einen Abgeordneten im iranischen Parlament in der Hauptstadt Teheran. In Israel leben nach Schätzungen knapp 200.000 Iraner. Viele von ihnen sind iranische Juden.

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Israel oder der Iran: Wer hat die stärkere Armee?

Auch diese Frage lässt sich nicht genau beantworten. Im Global-Firepower-Index – der die militärische Stärke eines Staates abbildet – liegt Israel auf Platz 17, der Iran drei Plätze davor. Bei der Zahl der Soldaten hat der Iran demnach die Oberhand. 610.000 aktive Soldaten stehen dem Iran schätzungsweise zur Verfügung. Hinzu kommen 350.000 Reservisten. Israel hat ungefähr 170.000 aktive Soldaten und 465.000 Reservisten in seinen Reihen. In der Luft hat Israel dem Iran gegenüber Vorteile. Um die Unterlegenheit in der Luft ausgleichen zu können, setzt der Iran auf Drohnen und ein Arsenal von Raketen. Auch wenn der Iran zahlenmäßig überlegen scheint, ist Israel laut Experten durch die Unterstützung von zum Beispiel den USA technisch besser ausgerüstet.

Brüchiger Frieden in Nahost: Wie entstand der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern?
Bildnummer: 52915701  Datum: 02.03.2009  Copyright: imago/Xinhua
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Die Gräben zwischen Israelis und Palästinensern sind tief. Das Gebiet, um das es geht, ist kaum größer als Brandenburg. Aber es geht um mehr als ein Stück Land.

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Kann es zu einem Aufeinandertreffen von Bodentruppen Israels und des Irans kommen?

Israel und der Iran teilen keine direkte Landesgrenze. Ein Einmarsch wäre deshalb nur durch Israels Nachbar­länder Syrien oder den Libanon möglich. Deshalb gehen Militärexperten bei einer möglichen Eskalation des Konfliktes von einem Stellvertreterkrieg des Irans durch Golf- und Mittelmeerstaaten aus.

Welche Verbündeten und Feinde hat der Iran im Nahen Osten?

Während Israel von westlichen Ländern wie den USA oder auch Deutschland unterstützt wird, hat der Iran einige Verbündete im Nahen Osten. Das Mullah-Regime unterstützt Milizen im Irak mit Geld und militärischer Ausrüstung. Die Hisbollah im Libanon wurde vom Iran gegründet und wird weiterhin ausgerüstet und finanziert. Hinzu kommen die Huthi im Jemen, die der Iran im Bürgerkrieg mit Waffen ausstatten soll. Teheran leugnet das jedoch. Auch die Hamas in Gaza unterstützt der Iran militärisch.

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas nähert sich der Iran auch immer weiter an China und Russland an. Dieses Jahr fand erstmals eine Militärübung der drei Staaten im Indischen Ozean statt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, versorgt der Iran Russland mit Raketen für den Krieg in der Ukraine.

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Neben Israel hat der Iran im Nahen Osten weitere verfeindete Länder. Dazu zählen Saudi-Arabien, die anderen Parteien des Bürgerkriegs im Jemen und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Schon jetzt verfügt der Iran über nuklear­waffen­fähige Raketen: Der Oberste Führer Ayatollah Ali Chamenei (vorne) bei einer Waffen­ausstellung der Iranischen Revolutions­garden.

Die Mullahs und die Bombe – überschreitet der Iran jetzt die nukleare Schwelle?

Der Iran gilt inzwischen als latente Atommacht, er könnte in kurzer Zeit Nuklearwaffen herstellen. Angesichts immer schärferer Konflikte mit Israel und den USA wächst die Sorge, dass er sich dazu entscheidet. Wie wahrscheinlich ist das – und welche Rolle spielt Donald Trump dabei?

Welche Rolle spielt der Iran im bisherigen Krieg zwischen Israel und Gaza?

Seit Jahren unterstützt der Iran die Hamas militärisch. Nach Aussagen der palästinensischen Terror­organisation war der Iran auch an der Vorbereitung für den Angriff auf Israel am 7. Oktober beteiligt. Auch das „Wall Street Journal“ sprach von einer Beteiligung des Regimes in Teheran an dem Massaker. Der iranische Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei lobte die Hamas-Attacke, wies eine direkte Verstrickung jedoch zurück. Stattdessen gab es Kritik für den Einmarsch Israels in Gaza: „Die Verbrechen der zionistischen Einheit, humanitär und militärisch, haben die roten Linien überschritten, die alle zum Handeln zwingen könnten“, sagte der iranische Regierungschef Ebrahim Raisi in einem Interview dem arabischen Sender Al Jazeera. Seit dem Beginn des Krieges empfingen die Mullahs auch immer wieder hochrangige Hamas-Mitglieder in Teheran.

Nach dem mutmaßlichen Angriff Israels auf die Botschaft in Damaskus droht der Iran Israel nun mit einem Gegenschlag. Hussein Salami, der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, sagte, dass „keine Aktion des Feindes“ unbeantwortet bleiben werde. In der Nacht auf Sonntag griff der Iran Israel erstmals mit Raketen und Drohnen an. Wie sich der Konflikt weiter entwickelt, ist noch nicht absehbar.

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