Streit um Kerosin

Haben sich türkische Flughafenmitarbeiter geweigert, ein israelisches Flugzeug zu betanken?

Flugzeuge der israelischen Fluggesellschaft El Al Airlines stehen auf dem Flughafen Ben Gurion International Airport: In Antalya kam es zu einem Zwischenfall, über den die Türkei und Israel streiten.

Flugzeuge der israelischen Fluggesellschaft El Al Airlines stehen auf dem Flughafen Ben Gurion International Airport: In Antalya kam es zu einem Zwischenfall, über den die Türkei und Israel streiten.

Antalya/Tel Aviv. Türkisches Bodenpersonal hat am Flughafen Antalya nach Darstellung der israelischen Fluggesellschaft El Al sich geweigert, ein israelisches Flugzeuge zu betanken. Die Türkei wies diesen Vorwurf am Montag zurück. El Al teilte mit, ihr Flug LY5102 von Warschau nach Tel Aviv habe am Sonntag wegen eines medizinischen Notfalls außerplanmäßig in Antalya landen müssen.

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Der Passagier sei versorgt worden, doch das örtliche Bodenpersonal habe die Maschine nicht betanken wollen. Der Flugkapitän habe daraufhin entschieden, mit dem verbleibenden Treibstoff zur griechischen Insel Rhodos zu fliegen. Dort sei die Maschine aufgetankt worden und nach Tel Aviv weitergeflogen.

Bericht: El-Al-Pilot hat sich gegen Betankung entschieden

Der Leiter der Grenzverwaltung des Flughafens Antalya, Suat Seyitoglu, wies den Vorwurf von El Al zurück. Das Flugzeug sei in Antalya wegen eines kranken Passagiers gelandet, habe diesen abgesetzt und sei binnen zehn Minuten weitergeflogen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Andere Behauptungen seien unwahr. Der Flughafen fertige tägliche Hunderte Flüge ab, es landeten auch israelische Flugzeuge. Eigenständig könne das Bodenpersonal nicht handeln, da sich alle an Regeln und Gesetze hielten.

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Unter Berufung auf diplomatische Quellen berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu zudem, dass das Flugzeug nach der Notlandung aus „humanitären Erwägungen“ betankt werden sollte, doch der Pilot noch während der Prozedur entschieden habe, weiterzufliegen.

Erdogan entschied sich gegen Vermittlerrolle

Die türkisch-israelischen Beziehungen haben sich schon kurz nach dem Ausbruch des Gaza-Krieges, ausgelöst durch Terroristen der Hamas und anderer Gruppen aus dem Gazastreifen mit der Tötung von mehr als 1200 Menschen in Israel am 7. Oktober, drastisch verschlechtert. Zuvor hatte der türkische Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ein gutes Verhältnis geführt mit wirtschaftlichem und militärischem Austausch. Dieser ist nun nahezu zum Erliegen gekommen. Direktflüge zwischen beiden Ländern sind gestrichen.

Die Türkei pflegte jahrzehntelang enge Verbindungen sowohl zu Israel als auch zur arabischen Welt. Erdogan entschied sich nach einem gescheiterten diplomatischen Versuch kurz nach Kriegsausbruch gegen eine Vermittlerrolle. Aufgrund der kriegerischen Handlungen Israels im Gaza-Streifen bezeichnete Erdogan später die Hamas, auch wegen deren ideologischen Verbindungen zu seiner Partei AKP, als Befreiungsorganisation und verglich Netanjahu mit Adolf Hitler.

RND/dpa

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