Entscheidung in diesem Monat

„Hart aber fair“ auf dem Prüfstand: Droht Klamroths ARD-Talk das Aus?

Louis Klamroth und sein Team haben „Hart aber fair“ seit dem Jahresanfang auf den Kopf gestellt. Dennoch steht der Talk bei der ARD nun auf dem Prüfstand.

Louis Klamroth und sein Team haben „Hart aber fair“ seit dem Jahresanfang auf den Kopf gestellt. Dennoch steht der Talk bei der ARD nun auf dem Prüfstand.

Wie geht es weiter mit dem ARD-Polittalk „Hart aber fair“? Louis Klamroth hatte die Sendung erst Anfang 2023 von Vorgänger Frank Plasberg übernommen und Anfang dieses Jahres noch einmal ummodelliert – doch jetzt steht der Talk auf dem Prüfstand. Noch in diesem Monat will der Sender darüber entscheiden, was mit „Hart aber fair“ ‒ derzeit in der Sommerpause ‒ passiert. „Die Entscheidung zur Zukunft von ‚Hart aber fair‘ wird auf der nächsten Videoprogrammkonferenz der ARD im Mitte Juli diskutiert“, teilte Tabea Werner, Sprecherin der ARD-Programmdirektion, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Montag mit.

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„Die Quoten- und Abrufzahlen von ‚Hart aber fair‘ werden als Basis für die Beratungen über die Zukunft der Sendung dienen“, so Werner weiter. „Aber nicht ausschließlich, auch journalistische Kriterien wie programmstrategische Überlegungen spielen bei der Beurteilung eine Rolle.“ Sie bestätigte, dass vereinbart wurde, „dass der durchschnittliche TV-Marktanteil des Formats in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nicht niedriger ausfallen darf als im Vorjahreszeitraum. Zusätzlich muss die Sendung im ersten Halbjahr 2024 in der ARD-Mediathek im Schnitt 250.000 Abrufe pro Ausgabe erreichen.“ Mit eingerechnet würden hier neben den Aufrufen für die Sendung auch jene für die „To go“-Ausgabe, die Klamroth jede Woche extra für die Mediathek macht.

WESTDEUTSCHER RUNDFUNK KÖLN
hart aber fair - Louis Klamroth
Moderator Louis Klamroth
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„Hart aber fair“-Moderator Louis Klamroth: „Ich kriege schon ordentlich viel Hass ab“

Sein Vorgänger Frank Plasberg ist enttäuscht, Louis Klamroth selbst sieht „Hart aber fair“ nach der Neukonzeption auf einem guten Weg. Im RND-Interview spricht er über den komplizierten Umgang mit AfD-Politikern in Talkshows, die Möglichkeiten und Grenzen von Polittalks und den Hass, den er seit der Sendungsübernahme abbekommt.

Klamroth erreicht TV-Quoten-Ziel – aber was ist mit der Mediathek?

Laut Berichten von „Medieninsider“ und „Menschen Machen Medien“ läuft der Vertrag zwischen dem für die Sendung federführend zuständigen WDR und der Produktionsfirma Florida Factual, bei der Klamroth Mitgesellschafter ist und die Anfang 2024 die Produktion von „Hart aber fair“ von Plasbergs Produktionsfirma übernahm, zwar bis Ende 2025. Aber es gebe für den WDR die Option, die Zusammenarbeit bereits Ende 2024 vorzeitig zu beenden, wenn diese Ziele nicht erreicht werden.

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Die ersten sechs Monate des Jahres 2024 sind nun vorbei, und zumindest für Teil eins der Zielanforderungen ‒ die TV-Quoten, die nach jeder Sendung bekannt werden – lässt sich sagen: Die hat Klamroth erfüllt. Die 14 Ausgaben, die im ersten Halbjahr 2024 an Montagabenden im linearen Fernsehen ausgestrahlt wurden, kamen laut der ARD-Programmdirektion auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 9 Prozent. Im Schnitt 2,18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten demnach pro Sendung ein. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum hatte die Sendung einen durchschnittlichen Marktanteil von 8,5 Prozent sowie im Schnitt 2,21 Millionen Zuschauende.

„Maischberger“ lief bereits im April auch montags

Die Abrufzahlen für die Mediathekensendungen sind weniger transparent. Ob sie erreicht wurden, will die ARD bislang nicht mitteilen. „Zu den Abrufzahlen der digitalen Sendung in der ARD Mediathek können wir aktuell keine Zahlen liefern, da sich diese Zahlen noch fortlaufend entwickeln“, so Sprecherin Werner. Im Zeitraum von Januar bis März aber kam der Talk im Schnitt auf 205.000 Abrufe, wie dwdl.de berichtete. Hat sich das in den folgenden drei Monaten nicht deutlich verbessert, wird „Hart aber fair“ das Ziel von einem Schnitt von 250.000 verfehlen.

Ob bei einem Aus von „Hart aber fair“ vielleicht „Maischberger“ auf den Montag ausgeweitet wird? Denkbar wäre es. In dem Fall würde der ARD-Polittalk wie das ZDF-Pendant „Markus Lanz“ dreimal in der Woche laufen, aktuell wird er dienstags und mittwochs ausgestrahlt. Wie das Ganze aussehen kann, konnte man bereits im Frühjahr sehen. Da pausierte „Hart aber fair“, stattdessen lief drei Wochen lang montagabends „Maischberger“.

Zwei Sendungen sind sehr gut. Wenn die ARD sich irgendwann einmal entscheiden sollte, dass es drei sein sollen, (…) kann ich mir das auf jeden Fall vorstellen.

Sandra Maischberger im Podcast-Interview mit „Bild“-Journalist Paul Ronzheimer

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Bereits im Sommer 2023 hatte die ARD angekündigt, dass man „Maischberger“ punktuell öfter zeigen wolle. „Seit 2021 ist Sandra Maischberger mit einem auf dem deutschen Talkmarkt komplett neuen Format auf Sendung: Nicht mehr ein Thema steht im Mittelpunkt, sondern die Moderatorin führt durch die relevanten Themen der Woche. Sie verbindet die Einordnung durch Kommentatoren mit langen, fokussierten und hintergründigen Einzel- oder Doppelinterviews. Mit diesem Format ist Sandra Maischberger seit 2022 in der Doppelprogrammierung am Dienstag und Mittwoch. Wir freuen uns über das gestiegene Interesse des Publikums, das die Sendung seitdem verzeichnet“, sagte Lars Jacob, ein Sprecher der ARD-Programmdirektion, dem RND bereits im März.

Und Sandra Maischberger scheint auch nichts gegen eine potenzielle Ausweitung zu haben: „Zwei Sendungen sind sehr gut. Wenn die ARD sich irgendwann einmal entscheiden sollte, dass es drei sein sollen, (…) kann ich mir das auf jeden Fall vorstellen“, sagte sie im Mai in einem Podcast-Interview mit „Bild“-Journalist Paul Ronzheimer.

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