Mit einigen Vorschusslorbeeren kommt der iranische Film „Ein kleines Stück vom Kuchen“ in unsere Kinos. Und wer das Glück hat, ihn zu sehen, versteht die begeisterten Publikumsreaktionen, die er unter anderem auf der Berlinale hervorrief. Das Regieduo Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha inszenierte dieses kleine Meisterwerk unter schwierigsten Produktionsbedingungen und erzählt mit großer Wärme und zartem Humor eine einfach schöne Geschichte von Hoffnung und Liebe.

Im Mittelpunkt steht die 70-jährige Witwe Mahin (Lili Farhadpour), die allein in einem kleinen Haus mit Garten in Teheran lebt. Ihr Mann ist vor 30 Jahren gestorben, die einzige Tochter lebt im Ausland und Mahin hat sich inzwischen mit ihrem Alleinsein arrangiert. Sie schläft lange. Kümmert sich um ihre Pflanzen und geht selten vor Mittag ans Telefon.

Jetzt haben sich ihre gleichaltrigen Freundinnen zum Besuch angesagt. Ein fröhliches Beisammensein mit Klatsch und Tratsch, mit Gesprächen über Krankheiten und Männer.

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Als alle wieder gegangen sind, spürt Mahin ihre Einsamkeit umso stärker. Und beschließt, das zu ändern. Doch dass eine Frau auf Männersuche geht, mit Fremden flirtet oder sich verabredet, ist im Iran ein Ding der Unmöglichkeit, verstößt sogar gegen mehrere Gesetze.

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Aber Mahin will trotz ihres Alters noch ein kleines Stück vom Kuchen, noch ein bisschen Liebe, Zuneigung und Zärtlichkeit. Und mit ihrer sanften Kraft setzt sie wirklich alles daran, ihren Auserwählten, einen gleichaltrigen Taxifahrer (Esmail Mehrabi), für sich zu gewinnen. Und auch dabei bricht sie gleich mehrere religiöse Tabus. Doch ihr persönliches Glück, ihre erhoffte letzte große Liebe, ist ihr wichtiger als die menschenfeindlichen Gesetze des Iran. Und das ist einer der Gründe, warum dieser wunderbare, rebellische Film im Iran nicht gezeigt werden darf.

„Ein kleines Stück vom Kuchen“, Regie: Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha, mit Lili Farhadpour, Esmail Mehrabi, Mohammad Heidari, 97 Minuten, FSK 12