„Newsletter Bauen und Wohnen“

Wo sind die Sozialwohnungen hin?

Bauen und Wohnen: Der Newsletter rund um Ihr Zuhause.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

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2006, im Jahr des Sommermärchens, gab es in Deutschland rund zwei Millionen Sozialwohnungen. Mittlerweile ist der Bestand deutlich geschrumpft: Gerade einmal 1,07 Millionen der sozial geförderten Wohnungen zählte die Bundesregierung im Jahr 2023. Dabei ist der Bedarf keineswegs gesunken; in vielen Städten fehlen bezahlbare Wohnungen. In diesem Newsletter schauen wir uns an, warum sich die Lage so entwickelt hat und wie es wieder bergauf gehen soll mit verfügbaren Sozialwohnungen. Und wir erklären, wie man eine solche Wohnung bekommen kann.

Viel Spaß beim Lesen

Ihre Johanna Apel

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Gibt es Fragen, Feedback oder Anregungen? Am Ende des Newsletters haben Sie Gelegenheit, uns Ihre Rückmeldung zu geben.

 

Story des Monats: Immer weniger Sozialwohnungen

Je dünner das Portemonnaie, desto schwieriger die Wohnungssuche. Gerade für Geringverdiener, Alleinerziehende und Rentner wird es mehr und mehr zum Problem, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Experten fordern deshalb mehr Sozialwohnungen für den heimischen Wohnungsmarkt.

Je dünner das Portemonnaie, desto schwieriger die Wohnungssuche. Gerade für Geringverdiener, Alleinerziehende und Rentner wird es mehr und mehr zum Problem, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Experten fordern deshalb mehr Sozialwohnungen für den heimischen Wohnungsmarkt.

Es war einmal. Keine 20 Jahre ist es her, dass Deutschland rund zwei Millionen Sozialwohnungen zählte. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) waren es 1990 sogar knapp drei Millionen. Seitdem hat sich Deutschland nicht nur durch die Wiedervereinigung geruckelt, sondern viele Kommunen haben auch ihren Bestand an private Investoren verkauft. Hinzu kommt, dass diese Wohnungen nach einer bestimmten Zeit aus der Bindung herausfallen – sie stehen dann also wieder dem privaten Wohnungsmarkt zur Verfügung.

Dass die Zahl so stark zurückgeht, trifft auf viel Kritik. „Seit Jahrzehnten betreibt der Staat ein Missmanagement beim sozialen Wohnungsbau“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut, das sich mit der Entwicklung am Wohnungsmarkt beschäftigt. Wie viele andere Verbände und Organisationen pocht auch er darauf, dass die Zahl wieder kräftig steigen muss.

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Das hat sich eigentlich auch Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) vorgenommen. Als sie 2021 antrat, kratzte der Bestand bereits an der Eine-Million-Marke, war aber noch darüber. Von den 400.000 Wohnungen, die sie jährlich schaffen möchte, sollen jeweils 100.000 Sozialwohnungen sein.

Allerdings wurden die Pläne gemacht, bevor Russland im Februar 2022 die Ukraine angriff, die Energiepreise in die Höhe rauschten, Baumaterialien teurer wurden und die Europäische Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Inflation die Zinsen kräftig erhöhte. Die Baubranche ächzt unter den Folgen. Keine guten Aussichten für den Wohnungsbau, auch den sozialen.

Etwa 1,07 Millionen Sozialwohnungen gibt es derzeit also. Immerhin: 2023 kamen wieder mehr dazu als noch im Vorjahr. Statt 41.021 im Jahr 2022 wurden 2023 insgesamt 49.430 neue Sozialwohnungen geschaffen. Das ist zwar eine Steigerung um 20 Prozent – allerdings braucht es keine hohe Mathematik, um auszurechnen, dass die angepeilten 100.000 pro Jahr davon weit entfernt sind. Was die Situation verschärft: Gleichzeitig fallen viele Wohnungen aus der Bindung. Das Pestel-Institut hat berechnet, dass etwa 910.000 Sozialwohnungen fehlen.

Mehr Geld, weniger Bürokratie

Um den Sozialwohnungsbau wieder anzukurbeln, stellt der Bund den Bundesländern bis 2027 knapp 18 Milliarden Euro bereit. Seit 2007 liegt die Zuständigkeit nämlich bei ihnen. Im vergangenen Jahr wurden zudem einige Pakete geschnürt, um das Bauen in Deutschland voranzutreiben. Mit dem Bau-Turbo-Pakt beispielsweise haben sich Bund und Länder darauf verständigt, die Bürokratie zu verschlanken. Die Bauministerin sagte kürzlich im RND-Interview, dass viele Länder ihren sozialen Wohnungsbau bereits wiederbelebt und die Förderung attraktiv gemacht hätten.

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Ohne deutlich mehr Geld wird es aber nicht gehen, befürchtet ein Bündnis rund um den Mieterbund und die Gewerkschaft IG Bau. Sie fordern ein Sondervermögen in Höhe von 50 Milliarden Euro, um sozialen Wohnraum zu fördern. Und auch sonst herrscht viel Skepsis in der Branche, was den Wohnungsbau angeht – etwa mit Blick auf die hohen Baukosten oder die überbordende Bürokratie.

Die Idee dahinter funktioniert übrigens so: Wer eine günstige Wohnung anbietet, kann sich das von der öffentlichen Hand fördern lassen. Die Bedingungen variieren, grob zusammengefasst muss aber dafür gesorgt sein, dass die Miete preiswert und die Sozialwohnung für einen gewissen Zeitraum gebunden ist. Das Angebot richtet sich an Menschen mit wenig Geld, also beispielsweise Alleinerziehende oder Studierende.

Wer in eine solche Wohnung ziehen will, braucht dafür einen Wohnungsberechtigungsschein, auch WBS genannt. Berechtigt ist, wer eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreitet. Die wird von den jeweiligen Bundesländern festgelegt. Welche Dokumente benötigt werden, erfahren Sie hier.

 

Wohnen in Zahlen

Die durchschnittliche Nettokaltmiete in Deutschland lag 2022 bei 7,28 Euro pro Quadratmeter. Das ist ein Ergebnis des jüngsten Zensus, dessen erste Auswertungen jetzt vorliegen. Bei der Volkszählung wurde auch das Wohnverhalten der Deutschen unter die Lupe genommen und eine Durchschnittsmiete erfasst. München lag mit durchschnittlich 12,98 Euro weit darüber. Berlin kam besser weg und landete mit 7,67 Euro im Mittelfeld. Die günstigste Großstadt liegt demnach in Sachsen: In Chemnitz wurden im Schnitt 5,26 Euro pro Quadratmeter fällig. Wenn Sie wissen wollen, wie es in Ihrer Kommune aussieht, geht es hier entlang.

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Bauzinsen

Laut dem Vergleichsportal Verivox liegen die Zinsen für Immobilienkredite mit zehnjähriger Zinsbindung aktuell bei 3,65 Prozent. Dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Juni die Leitzinsen erstmals seit 2019 um 0,25 Prozentpunkte senkte, macht sich nicht wirklich bemerkbar. Keine Überraschung, findet Oliver Maier, Verivox-Geschäftsführer im Bereich Finanzvergleich. „Denn die Zinsschritte der EZB beeinflussen die Entwicklung der Bauzinsen nur mittelbar und wesentlich langfristiger“, sagt er. „Die EZB-Entscheidung Anfang Juni war in den Konditionen der Anbieter längst eingepreist.“

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