Grillst du noch oder kochst du schon?

Ausstattung, Wetterschutz, Stauraum: Was eine gute Outdoorküche braucht

Würzburg/Mannheim. Im Sommer gehört ein Grill zur Standardausstattung von Balkonen und Terrassen. Doch immer häufiger wird dieser um zusätzliche Küchenausstattung erweitert: Outdoorküchen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. „Damit wird der Lebensraum nach draußen erweitert“, sagt Küchenmeister Michael Schneider, der einen Catering-Service und ein Fachgeschäft für Grills und Outdoorküchen betreibt.

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Wenn Kundinnen und Kunden zu ihm kommen, die eine Küche unter freiem Himmel einrichten möchten, stellt er ihnen zunächst eine grundsätzliche Frage: „Ich möchte wissen, ob sie draußen grillen oder kochen wollen. Dann passiert etwas im Kopf“, sagt Schneider. Denn gegrillt werde nur etwa 20-mal im Jahr, gekocht hingegen fast täglich. Entsprechend sollte die Ausstattung gewählt werden.

Der Grill ist weiter das Herzstück

„Die kleinste denkbare Lösung stellen ein Grill und Schränke für ein Mindestmaß an Stauraum dar“, sagt Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die moderne Küche (AMK). In der Regel werde die Outdoorküche um einen weiteren Grill, ein Spülbecken, einen Kühlschrank sowie Hoch- und Unterschränke ergänzt. Wer über noch mehr Möglichkeiten verfügen wolle, habe die Auswahl unter anderem zwischen Gaskochfeldern, Teppanyaki-Grillplatten, Induktionsherden und Induktions-Wok-Platten, zählt Irle auf. „Dazu kommt Zubehör wie Abfallsysteme, integrierte Steckdosen und Leuchten.“

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Für Schneider stellt ein hochwertiger Grill das Herzstück der Outdoorküche dar. Je nach Geschmack könne das beispielsweise ein Smoker für sanftes Garen, ein Rotisserie-Grill oder ein Keramikgrill sein, mit dem Pizzen besonders gut zubereitet werden können, weil die Hitze auch von oben kommt. Der Profikoch schwört auf Holzkohle, weil er das Grillen mit Gas für emotionsloser hält. Eine ausreichend große Arbeitsplatte sei ebenfalls unbedingt erforderlich, betont er. Der Rest der Outdoorküche könne nach und nach mitwachsen. Er empfiehlt deshalb modulare Außenküchensysteme beziehungsweise Küchenplattformen.

Outdoorküche selbst bauen

Das Angebot an Outdoorküchen ist mittlerweile groß. Sie können im Fachhandel, aber auch in Garten- und Grillfachmärkten erworben werden. Eine Alternative ist der Selbstbau. Damit sind individuelle und maßgeschneiderte Lösungen möglich. Anleitungen finden sich im Internet reichlich – auch als Video. Hobby-Heimwerkerinnen benötigen gutes Werkzeug und handwerkliches Geschick. Ein gutes Fundament muss vorhanden sein oder neu angelegt werden. Je nach Fertigkeiten und Geschmack können die Küchenelemente etwa aus Holz gebaut, gemauert oder aus Beton gegossen werden. Um daran lange Freude zu haben, sollten die verwendeten Materialen wetterfest und strapazierfähig sein.

Rost- und witterungsbeständig

Bei der Anschaffung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Produkte wetterfest sind. Schließlich müssten sie im Freien Temperaturen zwischen minus 20 und plus 70 Grad sowie Nässe aushalten können, erklärt Schneider. Schlechte Qualität gammele nach wenigen Jahren weg, warnt er. Zum Einsatz kommen deshalb möglichst rost- und witterungsbeständige Materialien sowie besonders korrosionsbeständige Spezialbeschläge, ergänzt Irle: „Beispielsweise besteht der Rahmen aus Edelstahl. Korpus und Fronten werden aus einem modernen Verbundwerkstoff gefertigt.“ Bei den Arbeitsplatten könne zwischen Keramik, Naturstein, Edelstahl oder speziellen Plattenwerkstoffen gewählt werden.

Das alles hat seinen Preis: Je nach Größe, Ausstattung und Qualität müssen laut Schneider ab 5000 und bis zu 50.000 Euro für luxuriöse Küchenzeilen investiert werden. Hinzu kommen möglicherweise Kosten für ein Fundament aus Beton, Holz, Naturstein oder Fliesen, wenn keine ausreichend große Terrasse vorhanden ist. „Des Weiteren werden ein Wasseranschluss für das Spülbecken und ein Stromanschluss für den Kühlschrank benötigt“, erläutert Irle. Für einen Durchlauferhitzer müsse ein Starkstromanschluss vorhanden sein.

Kühlschrank mit Abschaltfunktion

„Bei einem Neubau sollten idealerweise alle Anschlüsse für Kalt-, Warm- und Abwasser auf die Terrasse gelegt werden“, sagt Irle. In der Regel reiche aber ein normaler Kaltwasseranschluss aus. Abwasser kann entweder über die Kanalisation entsorgt oder in großen Behältern aufgefangen werden. Werden Elektrogeräte eingebaut, die keinen Anschlussstecker besitzen, müssen damit Fachleute beauftragt werden. Das gleiche gelte grundsätzlich für Anschlüsse an Gasnetze, so Irle weiter: „Werden Outdoorküchen in geschlossenen Räumen verbaut, müssen die Gasgeräte vom Fachpersonal alle zwei Jahre überprüft werden.“

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Soll die Outdoorküche überdacht werden, müssen unter Umständen örtliche Bauvorschriften eingehalten werden. Grundsätzlich ist eine Überdachung allerdings nicht nötig, wenn die Ausstattung wetterfest ist. Selbst im Winter können die Geräte und Möbel draußen stehen. Wer auf Nummer sicher gehen will, schützt sie mit Abdeckhauben. Outdoorküchen könnten aber auch gut ganzjährig genutzt werden, sagt Schneider: „Oft wird drinnen gekocht und draußen gegessen. Das geht aber auch umgekehrt.“ Im Winter müsse allerdings nicht der Kühlschrank laufen, ergänzt Irle. Deshalb seien Kühlschränke mit einer automatischen Abschaltfunktion zu empfehlen: „Die greift, sobald die Außentemperatur auf unter zwei Grad Celsius sinkt.“

Draußen größere Möglichkeiten

Ist die entsprechende Ausstattung vorhanden, können in der Outdoorküche alle Speisen zubereitet werden, die auch im Haus gekocht werden. Draußen ergeben sich sogar zusätzliche Möglichkeiten, vor allem weil bei größerer Hitze gegart werden kann. Rauch und Dämpfe ziehen außerdem gut ab, Gerüche verteilen sich schnell. Wird à la minute zubereitet, müssen Speisen nicht über längere Zeit warmgehalten werden. Besondere Anforderungen an die Hygiene seien nicht gegeben, sagt Schneider. Allerdings sollten Fettreste regelmäßig entfernt werden, damit sie sich nicht entzünden können.

Schneider ist es gewohnt, draußen für große Gruppen zu kochen und eine Vielzahl von Speisen anzubieten. Mit ein wenig Übung sei das auch für Laien kein Problem, meint er: „Das Motto heißt: Learning by burning. Man wächst mit den Aufgaben.“ Der besondere Charme beim Outdoorkochen liegt seiner Ansicht nach darin, dass die Gäste oft in der Nähe der Küche stehen, dem Koch zuschauen und sich mit ihm unterhalten. Auch Irle weist auf den geselligen und kommunikativen Aspekt hin: „Die Outdoorküche sorgt für kurze Wege beim Grillen und die Gäste können sich jederzeit einbringen.“

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