Die letzte ihrer Art

Diese Berliner Plattenbauwohnung sieht genauso aus wie zu DDR-Zeiten – und ist begehbar

DDR-Plattenbaumuseum

DDR-Plattenbaumuseum

Berlin-Hellersdorf. Die Füße sinken ein – minimal nur, aber unverwechselbar. Die Zeitreise beginnt mit den ersten abgedämpften Schritten auf dem Spannteppich im Flur. „Der war praktisch, durch seine Filzschicht wärmedämmend und schallschluckend, aber wahnsinnig empfindlich“, sagt Wolfgang Sawatzki: „Viele haben sich den gleich nach dem Einzug beim Aufbau von Möbeln ruiniert.“ Hier hat auf wundersame Weise das Original von 1986 gehalten und macht die Museumswohnung WBS 70 noch authentischer.

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Im Rahmen eines großen Sanierungsprojektes in Berlin-Marzahn Anfang der 2000er-Jahre entstand die Idee, eine der verschwindenden DDR-Plattenwohnungen zu erhalten und fast 25 Jahre nach der Wende in den Originalzustand zurückzuversetzen. Der Spannteppich war noch drin, die Tapeten ließ Eigentümer „Stadt und Land“ in einer Agentur nachdrucken – eigens für die Museumswohnung. Mobiliar und Einrichtungs­gegenstände wurden durch Spendenaufrufe zusammengetragen. Ob Colormat-Fernseher im Wohnzimmer oder Kiwilikör aus dem Delikatladen in der Küche – der frühere „Stadt und Land“-Mitarbeiter und langjährige Plattenbaubewohner Wolfgang Sawatzki kann einordnen, was im Alltag eine Rolle spielte und was als „Goldstaub“ rar und gefragt war.

Die letzte ihrer Art: Museums-Plattenbauwohnung lädt in Berlin-Hellersdorf zur Zeitreise ein

Wiederentdecken oder kennenlernen – Besucher mit und ohne DDR-Vergangenheit stöbern durch die WBS 70, Wolfgang Sawatzki beantwortet Fragen.

Jeden Sonntag können Besucherinnen und Besucher ohne Anmeldung vorbeikommen oder einen individuellen Termin mit Wolfgang Sawatzki vereinbaren. Einige genießen die Reise zurück in die Kindheit, andere möchten sich einen ersten haptischen Eindruck vom DDR-Alltag verschaffen – denn alles, was hier steht, darf auch angefasst und ausprobiert werden – sogar die Toilettenspülung.

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Jeden Sonntag geöffnet

Museumswohnung WBS 70: Hellersdorfer Straße 179, 12627 Berlin. Öffnungszeiten: sonntags 14 bis 16 Uhr (geschlossen an Feiertagen einschließlich Oster- und Pfingstsonntag sowie Heiligabend und Silvester), Termine nach Absprache: 0151-16114447 – Eintritt kostenfrei.

Dieser Text erschien zuerst in der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (MAZ).

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