Der große Saisonrückblick: Tim Stützle

In einer Serie blickt NHL.com/de auf die Saison 2023/24 der Spieler aus Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie weiterer Stars der Liga zurück.

In dieser Ausgabe: Tim Stützle (Ottawa Senators)

Die Ottawa Senators und ihr Stürmerstar Tim Stützle gingen mit einigen Erwartungen in die Saison 2023/24. Nach sieben Jahren Abstinenz wollte sich der Klub endlich wieder für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren. Zuletzt waren sie dort 2017 vertreten gewesen.

Die Vorzeichen standen nicht schlecht. Das Team schien gefestigt genug und sowohl in der Spitze als auch in der Tiefe ausreichend besetzt, um die jahrelange Postseason-Durststrecke endlich zu überwinden. Stützle selbst ging mit dem Schwung eines vorangegangenen NHL-Karriere-Jahres in die neue Saison. 2022/23 avancierte er mit 90 Punkten (39 Tore, 51 Assists) aus 78 Einsätzen zum Topscorer. Alle Werte bedeuteten zudem persönliche Liga-Bestleistungen für den gebürtigen Viersener.

Mit drei Siegen aus den ersten vier Spielen verlief der Beginn der Spielzeit 2023/24 durchaus verheißungsvoll für die Senators. Stützle hatte ebenso wenig Anlaufschwierigkeiten. Er schaffte es in allen vier Begegnungen aufs Scoreboard. Zwei Tore und vier Assists wurden in diesem Zeitraum für ihn verzeichnet.

Im weiteren Verlauf des Oktobers und Anfang November präsentierten sich die Senators jedoch als launische Diva. Erfolge und Misserfolge wechselten sich ab. Konstanz in den Leistungen schien ein Fremdwort zu sein.

Wahnsinnstor bei der Global Series

Bei der NHL Global Series 2023 im November in Stockholm zeigte sich Ottawa von seiner Schokoladenseite. Beim ersten von zwei Auftritten in der schwedischen Hauptstadt führte die Mannschaft nach einer berauschenden Leistung gegen die Detroit Red Wings bereits mit 4:0. Sie gab den klaren Vorsprung aber in der Folge aus der Hand und kassierte den Ausgleich. In der Overtime folgte der große Moment von Stützle. Wenige Sekunden vor Ablauf der Verlängerung drosch er den hochwirbelnden Puck volley im Baseball-Stil zum umjubelten 5:4-Siegtreffer in die Maschen.

Das Video vom Treffer entwickelte sich im Nu zum Renner in den sozialen Medien. Den Hype darum bekam Stützle vor Ort natürlich mit. „Ich wurde sehr viel markiert auf Instagram und habe etliche Storys gesehen. Aber viel wichtiger war, dass wir das Spiel gewonnen haben“, sagte er nach seinem Husarenstreich. Neben seinem Tor hatte der Deutsche noch zwei Assists zum Triumph beigesteuert.

Im folgenden Match bei der Global Series zwangen die Senators die Minnesota Wild mit 2:1 n.P. in die Knie. „Wir haben fest daran geglaubt, dass wir vier Punkte holen können und haben uns das Ganze auch verdient“, lautete das Fazit von Stützle nach den beiden Spielen in Stockholm.

Doch die Senators verpassten es, das Momentum aus ihrer erfolgreichen Dienstreise zu nutzen und eine längere Siegesserie zu stricken. Die zwei verbleibenden November-Partien gingen verloren. Nach sechs Pleiten am Stück zwischen 12. und 21. Dezember zeichnete sich ab, dass Ottawa erneut nur Zaungast bei den Playoffs sein würde. Stützle konnte sich dem Negativlauf nicht vollends entziehen. Er blieb in den sechs Begegnungen ohne Torerfolg. Immerhin reichte es zu fünf Assists.

Franchise-Rekord im Januar

Ein weiteres persönliches Highlight erlebte der Center der Senators am 29. Januar beim 4:3 n.V. zu Hause gegen die Nashville Predators. Ottawa behielt nach einem zwischenzeitlichen 0:3 noch die Oberhand. Stützle erzielte einen Treffer und einen Assist und stellte dadurch zugleich einen Franchise-Rekord auf. Zum 57. Mal hatte Stützle mehr als einen Scorerpunkt in einem Spiel verbucht, was zuvor noch keinem Spieler unter 23 Jahren für Ottawa gelungen war.

Seinen erfolgreichsten Abend als Punktesammler in der Saison 2023/24 erlebte Stützle am 13. Januar. Beim hart umkämpften 5:4 vor eigenem Publikum gegen die San Jose Sharks brachte er es auf vier Assists. Darüber hinaus wurden für ihn vier Drei-Punkte-Spiele im Saisonverlauf registriert.

Verletzungsprobleme gegen Ende der Spielzeit

Mit einer Matchbilanz von 37-41-4 und 78 Punkten aus 82 Spielen landeten die Senators auf dem enttäuschenden siebten Platz in der Atlantic Division. Der Rückstand auf die Playoff-Zone in der Eastern Conference betrug 13 Zähler.

Für Stützle endete die Saison vorzeitig. Seinen letzten Einsatz bestritt er am 4. April gegen die Florida Panthers und damit den späteren Stanley Cup Champion. Der Grund waren Verletzungsprobleme. „Meine Schulter und mein Handgelenk haben mir wieder Probleme gemacht. Deshalb musste ich jüngst auch schon bei den Bullys kürzertreten“, erklärte der Senators-Stürmer. Alles in allem wurden für ihn 70 Punkte (18 Tore, 52 Assists) aus 75 Spielen für ihn verzeichnet.

„Jetzt gilt es für mich erst einmal über den Sommer wieder richtig fit zu werden, so dass ich im Herbst mit neuer Kraft voll angreifen kann“, betonte Stützle, nachdem er seinen Spind geräumt hatte.