Topthemen

Galaxy AI im Test: (Noch) nicht der gewünschte Gamechanger

Samsung Galaxy AI
© nextpit

Mit der Vorstellung der Galaxy-S24-Serie (Vergleich) im Januar 2024 schickte Samsung auch seine KI-Plattform namens Galaxy AI mit unzähligen KI-Features ins Rennen. Aber wie nützlich ist die künstliche Intelligenz auf dem Smartphone wirklich? nextpit hat die Galaxy AI für Euch ausführlich unter die Lupe genommen und getestet. Erfahrt in unserem Test, was die einzelnen Funktionen taugen, was die KI kann – und was noch nicht.

Wollt Ihr mehr über die aktuellen Samsung-Flaggschiffe erfahren, die bereits mit der Galaxy AI ausgestattet sind, lest unbedingt unsere Testberichte:

Das ist natürlich noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn auch einige der älteren Geräte erhalten das KI-Upgrade: Lest dazu unseren Artikel, damit Ihr wisst, welche Samsung-Smartphones Galaxy AI erhalten.

Samsung Galaxy S24 Ultra

Pro

  • Premium-Design und aus Titan gefertigt
  • Ergonomisches, flaches und helles 120-Hz-Display,
  • Top-Leistung und -Akkulaufzeit
  • Effizientes und (etwas weniger) vielseitiges Kameramodul
  • Der integrierte S Pen
  • 7 Android-Updates + 7 Jahre Sicherheits-Updates

Contra

  • Hoher Preis
  • Galaxy-AI-Funktionen noch zu unnütz
  • Viel zu langsame Ladegeschwindigkeit
Samsung Galaxy S24 Ultra
Zum Testbericht
Samsung Galaxy S24 Ultra

Samsung Galaxy S24 Ultra

Tarifvergleich

Die besten Tarife werden für Dich geladen...

Alles, was Ihr über Galaxy AI wissen müsst

Bevor ich Euch jetzt die einzelnen Funktionen vorstelle und Euch verrate, was ich davon halte, sprechen wir erst einmal allgemein über das, was Samsungs KI-Plattform zu bieten hat. Was ist das für eine Software, wer ist dafür verantwortlich, wie sicher ist die Software und wird sie kostenlos bleiben? Klären wir jetzt alles in den nächsten Zeilen.

Galaxy AI: Wer entwickelt die Samsung-KI?

Samsungs neue Galaxy AI ist natürlich nicht nur "eine einzige künstliche Intelligenz", sondern vielmehr ein Dach, unter dem sich viele Funktionen mit unterschiedlichen KI-Modellen befinden. Einige von diesen KI-Modellen hat Samsung komplett selbst entwickelt und trainiert, andere wiederum – beispielsweise Circle to Search und Chat Assist – entstammen der weitreichenden Kooperation mit Google.

Außerdem hat Samsung eine enge Partnerschaft mit Microsoft – konkrete Features sind aus dieser Zusammenarbeit allerdings noch nicht in der Galaxy AI enthalten. Zu guter Letzt setzt Samsung auch auf Open-Source-KI-Modelle – und entwickelt unter dem Namen "Samsung Gauss" seine eigenen KI-Modelle.

Lokal oder Cloud: Wo laufen die KI-Modelle von Samsung?

Die KI-Modelle der Galaxy AI laufen teilweise lokal und teilweise in der Cloud – und teilweise mischt sich das sogar bei einzelnen Features. Das "Circle To Search"-Feature beispielsweise ist eine Art Google Lens auf Steroiden und läuft komplett in der Cloud. Die Transkriptionsfeatures dagegen – ob für Telefonate oder für Eure Sprachnotizen – laufen komplett lokal. Ihr müsst nur die passenden Sprachdateien herunterladen. 

KI-Einstellungen beim Samsung Galaxy S24 Ultra
Ihr wollt Eure Daten beim Nutzen der KI-Features nicht in die Cloud schicken? Dann könnt Ihr beim Galaxy S24 Ultra auch die lokale Verarbeitung erzwingen. Allerdings schränkt das manche Funktionen ein. / © nextpit

Wer auf keinen Fall Daten durch die Cloud schicken möchte, kann die Galaxy AI auch komplett auf den lokalen Betrieb beschränken. Eine entsprechende Option findet Ihr in den Einstellungen. Und auch für die unterschiedlichen KI-Features gibt es noch einmal individuelle Feineinstellungen.

Ist die Galaxy AI kostenlos – und bleibt sie das?

Es war eine interessante Frage aus dem Q&A des Samsung-Briefings, ob die Galaxy AI kostenlos sein wird. Samsung selbst antwortet darauf interessanterweise recht spezifisch, dass es derzeit keine Pläne gebe, "die Galaxy-AI Funktionen bis Ende 2025 kostenpflichtig zu machen." Dies gelte zudem nicht für KI-Features von Drittanbietern, sprich Google. 

In jedem Fall schließt es Samsung also nicht aus, ab 2026 für bestimmte KI-Funktionen Geld zu verlangen. Wer weiß: Womöglich öffnet künstliche Intelligenz die Büchse der Pandora, was kostenpflichte Upgrades angeht. 

Galaxy AI: KI-Features von Samsung im Test

Da ich mir nach einigen Jahren Samsung-Abstinenz dieses Jahr mal wieder ein koreanisches Flaggschiff – das Galaxy S24 Ultra – zugelegt habe, habe ich die Funktionen auch auf diesem Device ausprobiert. Stefan hatte im Januar bereits die Gelegenheit, Galaxy AI auf noch nicht finalen Geräten – ebenfalls das Galaxy S24 Ultra und das Galaxy S24+ – anzutesten. Da sich an den Galaxy-AI-Funktionen weder optisch noch funktionell nichts geändert hat, haben wir hier also auch noch Screenshots und Videos von diesen Geräten im Beitrag. 

Circle to Search: KI-Suche überall

So funktioniert's:

Egal, wo Ihr Euch im Interface befindet: Mit einem langen Druck auf den Home-Button aktiviert Ihr die KI-Suche. Habt Ihr die Gestennavigation aktiviert, startet Ihr die Suche durch Gedrückthalten des Touch-Balkens am unteren Bilddschirmrand. Anschließend könnt Ihr wahlweise mit dem S-Pen oder mit dem Finger einen Inhalt auf dem Display einkringeln und bekommt dazu Suchergebnisse präsentiert. Samsung nennt diese Funktion "Circle To Search mit Google" – Ihr habt's erraten; Samsung arbeitet hier also mit Google zusammen. 

Einige Monate nach der Einführung von Circle to Search wurde die Funktion noch um eine praktische Übersetzen-Funktion ergänzt. Wir haben Euch dieses Feature in einem eigenen Beitrag bereits erklärt: So übersetzt Ihr Texte auf Samsung-Handys mit Circle to Search.

Unsere Einschätzung:

Circle to Search ist das wohl bekannteste KI-Feature, das Samsung unter dem Galaxy-AI-Dach anbietet. So richtig hat es sich dennoch nicht in meinen täglichen Workflow eingeschlichen. Es ist aber wirklich unkompliziert und die Funktionsweise geht einem schnell in Fleisch und Blut.

Spätestens seit der Integration der Übersetzen-Funktion nutze ich es immer mal wieder und erhalte dort auch fehlerfreie Ergebnisse. Einschränkung: Ich bin kein riesiger Fan von Google Translate. Manche Übersetzungen klingen etwas holprig, da hat das deutsche KI-Tool DeepL mehr auf dem Kasten. Aber um schnell eine Idee von einem fremdsprachigen Beitrag zu erhalten, reicht es allemal. Und ja, Übersetzen-Features locken vielleicht niemanden mehr wirklich hinterm Ofen hervor. Aber in diesem Fall mag ich, dass Ihr so schnell und unkompliziert an die Übersetzung gelangt, egal ob Ihr im Browser unterwegs seid, oder in irgendeiner beliebigen App.

Ein nextpit-Artikel auf einem Smartphone in vier verschiedenen Sprachen
Mit einem einzigen Fingertipp übersetzt Ihr Text in jede gewünschte Sprache. / © nextpit

KI-Unterstützung im Samsung-Browser

So funktioniert's:

Im Samsung-Browser auf dem Handy findet Ihr jetzt ebenfalls prominent das neue Galaxy-AI-Icon. Wenn Ihr hier drückt, dann bekommt Ihr zwei Optionen präsentiert: Summarize und Translate. Besonders interessant ist hier die Zusammenfassungsfunktion, die Euch die wichtigsten Inhalte dieser Webseite in wenigen Sekunden zusammenfasst.

Ihr habt Ihr die Auswahl zwischen einer Standardausführung und einer besonders ausführlichen Zusammenfassung. Daneben gibt's auch – im Jahr 2024 nicht mehr so spektakulär – eine Option zum Übersetzen der Webseite.

Unsere Einschätzung:

Das Übersetzen ist generell ein Feature, das uns nahezu jede KI, aber auch jeder Browser bietet. Die Browser-Funktionen gefallen mir dann aber im Zusammenspiel sehr schön: Mit einem Tipp auf den Button hab ich meine Zusammenfassung in der Originalsprache – und ein weiterer Fingertipp bringt mir die Übersetzung dieser Zusammenfassung in der gewünschten Sprache. 

Generell nervt mich eine Geschichte bei mehreren der smarten neuen Samsung-Features: Ihr müsst Samsungs eigene Software nutzen, in diesem Fall also den Samsung-Browser. Nutzt Ihr Chrome oder irgendeinen anderen Browser, sucht Ihr den Galaxy-AI-Button leider vergeblich. Das ist teilweise wohl Samsungs "Nee, nehmt lieber unsere App"-Engstirnigkeit geschuldet, teilweise möglicherweise auch Samsungs Bestreben, einige Dinge lokal statt in der Cloud stattfinden zu lassen.

Galaxy AI in Voice Recorder und Notizen

So funktioniert's:

Das nächste Feature kennen wir so ähnlich schon vom Google Pixel 8 Pro. Dort erstellt Euch Gemini Nano Transkriptionen und Zusammenfassungen von Gesprächen, Meetings & Co. – wir berichteten. Ganz ähnlich klappt das auch beim Galaxy S24 Ultra. 

Mit der Rekorder-App aufgezeichnete Gespräche transkribiert das Smartphone jetzt automatisch und ordnet die einzelnen Gesprächsfetzen korrekt den jeweiligen Sprechern zu.

Für Transkriptionen unterstützt die Galaxy AI zum Start die folgenden Sprachen:

  • Englisch (USA / Großbritannien / Indien / Australien)
  • Portugiesisch (Brasilien / Portugal)
  • Spanisch (Spanien / Mexiko / USA)
  • Französisch (Frankreich / Kanada)
  • Koreanisch
  • Deutsch,
  • Italienisch
  • Chinesisch (vereinfacht)
  • Japanisch
  • Arabisch (Hocharabisch)
  • Polnisch
  • Thai
  • Vietnamesisch
  • Hindi (Indien)

Aus den Transkripten könnt Ihr auch direkt Zusammenfassungen in verschiedenen Formaten erstellen und diese in Eure Notizen speichern – und natürlich klappt das auch direkt mit Euren Notizen, die Ihr beispielsweise direkt als Text eingetippt habt. Diese beiden Features ergeben zusammen ein potenziell sehr mächtiges Werkzeug für Produktive.

Unsere Einschätzung:

Während meines Testens bin ich fast in der Irrenanstalt gelandet, nachdem ich in diesen KI-Kaninchenbau eingetaucht bin. Wieso? Weil ich dazu übergegangen bin, alle möglichen Texte zusammenfassen zu lassen, bevor ich sie dann in irgendeine Sprache übersetzen ließ und dieses Ergebnis dann wieder zusammenfassen ließ, bevor ich es in eine neue Sprache übersetzte. Ein reiner Teufelskreis aus Übersetzungen und Zusammenfassungen!

Das klappte auch in diesem Fall recht gut, allerdings muss man der KI auch eine faire Chance geben, uns zu verstehen. Nutze ich den Recorder, um in ruhiger Umgebung meine Stimme aufzunehmen, funktioniert das echt gut. Mache ich einen etwas nuscheligen YouTube-Clip an, verschluckt die Transcribe-Funktion gerne einige Wörter. Versuche ich, einen Song über den Rekorder aufzunehmen, damit mir bestenfalls die Lyrics mitgeschrieben werden, verweigert mir die KI frech den Dienst. 

Stark sind die Zusammenfassungen auch besonders in der Notes-App. Auch hier aber wieder mit Einschränkungen, denn deutschsprachige Zusammenfassungen werden super, die Übersetzungen scheitern meines Erachtens daran, dass Google Translate echt gerade nicht State of the Art ist. Dennoch ein cooles Tool, um lange Texte auf appetitliche Länge einzudampfen, sie automatisch zu formatieren, auf Fehler zu überprüfen und eben auch übersetzen zu lassen.

Samsung-Tastatur mit KI-Schreibhilfe

So funktioniert's:

Die Samsung-Tastatur bekommt ebenfalls eine KI-Funktion verpasst mit dem großen Vorteil: Jede App, in der Ihr das Keyboard nutzt, hat jetzt einen KI-Turbo. Ihr tippt einfach einen Prompt ein – also eine kurze Anweisung, um was es geht – und die Tastatur schreibt Euch den passenden Text. Ihr bekommt hier direkt verschiedene Vorschläge präsentiert von formal über casual bis Social-Media-Style mit Hashtags. Das funktioniert so gut, wie man es von ChatGPT & Co. kennt, und die Integration in die Tastatur ist wirklich praktisch.

Unsere Einschätzung:

Doch, richtig geile Funktion! Ich schrieb bereits darüber, als ich mir One UI 6 im ausführlichen Test vorgeknöpft habe. Die Handschrift wird selbst bei meiner Klaue sehr zuverlässig und flott erkannt, und ich mag es, wenn ich mir meinen superlustigen (aber auch abgedroschenen) Spruch, den ich auf Threads posten will, in verschiedenen Varianten vorschlagen lassen kann. Die Funktion ist dennoch für mich mehr eine nette Spielerei, denn wenn ich etwas locker Formuliertes posten will, muss ich ja nicht erst den Umweg über die KI gehen, sondern kann es direkt locker formulieren. 

Ist cool, dass man den Duktus anpassen kann, aber mal ehrlich: Wie oft passiert es Euch, dass Ihr eine geschäftliche Mail schreibt und hinterher denkt: "Man, das hab ich aber wirklich zu flapsig geschrieben"? Dennoch funktioniert es richtig gut und wer weiß: Vielleicht habt Ihr ja dafür eher einen Nutzen als ich. Bleibt noch ein Ärgernis, aber das ist vemrutlich ein von mir hausgemachtes: Ich mag meine Tastatur, in diesem Fall Swift Key. Die Samsung-Tastatur ist echt nicht schlecht, aber ich bin so ein verdammtes Gewohnheitstier und als solches ärgert es mich, dass lediglich die Samsung-Tastatur mir die KI-Funktionen erlaubt. 

Gut wiederum: Nutzt Ihr diese Tastatur, könnt Ihr von den Features auch überall profitieren, wo sie zum Einsatz kommt – egal, ob bei WhatsApp, in einer Mail oder sonst wo. 

Call Assist: Live-Übersetzer am Telefon

So funktioniert's:

Eines der spektakulärsten Features ist der Live-Übersetzer für Telefonate, der sich wirklich ein bisschen wie Magie anfühlt. Hier können beide Gesprächspartner in ihrer eigenen Sprache sprechen, eine computergenerierte Stimme gibt die Inhalte auf der anderen Seite jeweils in der Gegensprache aus. Ist die Funktion aktiviert, bekommt Euer Gesprächspartner zu Beginn des Telefonats einen kurzen Hinweis.

Das ganze funktioniert übrigens, sobald einer der beiden Gesprächspartner ein Galaxy S24 nutzt. Habt Ihr ein aktuelles Samsung-Telefon, könnt Ihr den Live-Übersetzer auch bei Gesprächen mit einem Festnetzanschluss in Indien nutzen. Auch hilfreich: Bei allen Gesprächen gibt es immer auch direkt eine Text-Transkription der Telefonate.

Zum Start unterstützt der Live-Übersetzer die folgenden Sprachen:

  • Chinesisch (vereinfacht)
  • Englisch
  • Französisch
  • Deutsch
  • Hindi
  • Italienisch
  • Japanisch
  • Koreanisch
  • Polnisch
  • Portugiesisch
  • Spanisch
  • Thailändisch
  • Vietnamesisch

In der ersten Jahreshälfte 2024 soll zudem Kantonesisch zur Verfügung stehen. Ansonsten plant Samsung eigenen Aussagen zufolge, "die Sprachoptionen entsprechend den Bedürfnissen der Verbraucher:innen zu erweitern."

Die Übersetzungsfunktionen laufen allesamt lokal auf dem Gerät. Für die gewünschten Sprachen müsst Ihr Euch die jeweiligen Daten allerdings erst einmal herunterladen. Bevor Ihr auf Reisen geht, solltet Ihr Euch die benötigten Sprachen und die damit verbundene Sprachausgabe also am besten vorab downloaden. 

Unsere Einschätzung:

Diese Funktion ist echt ein bisschen was aus der Harry-Potter-Abteilung, zumindest wenn es alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Im Test ging dann doch manchmal einiges durcheinander. Euer Gegenüber sollte definitiv gebrieft s ein, damit er da nicht vorschnell reinquatscht. Fallt Ihr Euch nämlich gegenseitig ins Wort, gibt es ein vogelwildes Chaos.

Für Leute wie mich, die aber schon vor Aufregung Nasenbluten bekommen, wenn sie wissen, dass sie in einer fremden Sprache telefonieren müssen, kann es aber ein echter Segen sein. Auch hier gilt für mein Empfinden wieder mal: Jau, tolle Funktion – die uns wirklich umhauen wird, sobald sie zuverlässig funktioniert. Bis dahin bleibt es eine etwas hakelige Funktion, von der Samsung selbst weiß, dass man die noch deutlich verbessern muss.

Bildbearbeitung à la Photoshop

So funktioniert's:

In der Bildergalerie-App gibt es jetzt die Möglichkeit, Dinge durch Einkreisen zu markieren und diese aus dem Foto auszuschneiden. Anschließend könnt Ihr diese entweder löschen oder verschieben. Die entstandene Lücke füllt die Galaxy AI dann durch künstliche Intelligenz wieder auf. Je nach Komplexität des Hintergrunds funktioniert das mäßig bis beeindruckend gut.

Unsere Einschätzung:

Der geneigte Android-Fan hat sich an dieser Stelle in der Apple-WWDC-Keynote gelangweilt weggedreht, denn was Apple da präsentierte, war nicht nur für Google- und Samsung-Nutzer:innen eher ein alter Hut. Dennoch funktioniert es ähnlich gut wie der "Magic Eraser" von Google und augenscheinlich auch so gut wie das, was uns Samsung hier bietet. 

Was Apple aber erst noch in der Praxis beweisen muss, funktioniert bei Samsung schon erstaunlich gut. Ehrlich gesagt teils besser als das, was der Magic Eraser von Google leistet. Ganz klar eines der Features, das jetzt bereits richtig nützlich ist!

Bilder geradeziehen und Reflexionen entfernen

So funktioniert's:

Drückt Ihr in der Bildergalerie auf das kleine "i"-Icon, bekommt Ihr ein paar KI-Features angeboten. Hier könnt Ihr unter anderem Spiegelungen aus Fotos entfernen. Soweit wir das ausprobiert haben, macht das Feature die Fotos in jedem Fall besser. Vollständig werden die Reflexionen aber eher nur dann entfernt, wenn sie relativ klar vom Motiv zu unterscheiden sind, beispielsweise bei einer Spiegelung, die im Himmel liegt.

Auch fürs Geradeziehen krumm geschossener Fotos gibt's eine neue KI-Funktion. Statt wie bisher zwangsläufigerweise beim Rotieren von Fotos etwas in die Bilder hineinzoomen zu müssen, füllt die Galaxy AI jetzt die bei der Rotation entstandenen Lücken intelligent auf. 

Unsere Einschätzung:

Hier bekommen wir auch wieder so einen Mixed Bag irgendwie. Es liegt an der jeweiligen Vorlage, wie gut das Resultat wird. Definitiv bekommt Ihr hier abeer Möglichkeiten an die Hand, um die geschossenen Fotos nachträglich unkompliziert besser zu machen und das generative Auffüllen beim Ausrichten Eurer Fotos klappt meistens erstaunlich gut. Wie so oft bei KI-Funktionen in diesen Tagen erhalten wir etwas, was einerseits jetzt bereits ganz ordentlich funktionieren kann, andererseits aber vor allem ein Versprechen ist, dass wir das in Zukunft perfekt nutzen können.

Zeitlupe für jedes beliebige Video

So funktioniert's:

Ihr wollt regelmäßig eine Extraportion Dramatik für Eure Videos? Dann ist das Zeitlupenvideo-Feature für Euch gemacht. Hier könnt Ihr jedes beliebige Video ums bis zu Vierfache verlangsamen – oder auch doppelt so schnell machen. Das klappt auch mit einzelnen Ausschnitten vom Video, die besonders dramatisch betont sein sollen. Unserem ersten Eindruck nach funktioniert das einwandfrei und nutzerfreundlich.

Geht dazu einfach zum entsprechenden Video und tippt auf den Stift zum Bearbeiten. Oberhalb der Bilderleiste findet Ihr dann die "Adjust Speed"-Option und könnt dann den gewünschten Ausschnitt verlangsamen. 

Unsere Einschätzung:

Ist jetzt wieder nichts, was ich tatsächlich jeden Tag brauche, bei dem ich mich aber freue, dass ich es nun so unkompliziert nutzen kann, wenn sich die Gelegenheit bietet. Ich werde künftig jedenfalls meine Kumpels mit besonderen Drama-Videos zuspammen, das ist hiermit versprochen! 

Fazit

Egal, ob es um Funktionen geht, die unsere Produktivität steigern sollen, oder um Foto- und Video-Spielereien: Samsung packt für jeden was in den Galaxy-AI-Beutel und macht das auch richtig gut. Bei manchen Funktionen müsst Ihr möglichst optimale Bedingungen schaffen, damit sie bestmöglich funktionieren, bei manch anderen Features klappt das schon jetzt erstaunlich gut, andere sind selbst mit Mühe eher holprig.

Ob ich die Funktionen täglich im Alltag benötigen werde? Ganz ehrlich: Nein. Wenn man sich die verschiedenen Tricks erst einmal erschlossen hat, wird man sie jedoch immer mal wieder gern nutzen, das ist mir über die letzten Wochen und Monate klargeworden. Dennoch ist die Galaxy AI aktuell für mich noch kein echter Gamechanger. Was es allerdings ist: Ein klares Indiz dafür, dass sich Samsung auch schon vor Apple und Apple Intelligence sehr intensiv damit beschäftigt hat, wie man uns das Leben mit dem Smartphone im Alltag leichter macht. 

Heute brauche ich die Funktionen noch nicht so regelmäßig. Aber Samsung wird sie verbessern, um weitere Features ergänzen und spätestens dann erhaltet Ihr eine ganz feine KI-Experience, mit der sich Samsung von der Konkurrenz abheben kann. 

Habt Ihr auch bereits Erfahrungen mit Galaxy AI machen können? Teilt Ihr meine Einschätzungen, oder seht Ihr die Samsung-KI komplett anders als ich? 

  Aktuelles Ultra-Modell Aktuelles Plus-Modell S23-Basis-Version Aktuelle Fan-Edition
 
  Samsung Galaxy S23 Ultra Product Image Samsung Galaxy S23+ Product Image Samsung Galaxy S23 Product Image Samsung Galaxy S23 FE Product Image
Bewertung
Test: Samsung Galaxy S23 Ultra
Test: Samsung Galaxy S23+
Test: Samsung Galaxy S23
Noch nicht getestet
Kurz-Test: Samsung Galaxy S23 FE
Preisvergleich
Zu den Kommentaren (6)
Carsten Drees

Carsten Drees
Senior Editor

Fing 2008 an zu bloggen und ist irgendwie im Tech-Zirkus hängengeblieben. Schrieb schon für Mobilegeeks, Stadt Bremerhaven, Basic Thinking und Dr. Windows. Liebt Depeche Mode und leidet mit Schalke 04.

Zum Autorenprofil
Hat Dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!
Empfohlene Artikel
Neueste Artikel
Push-Benachrichtigungen Nächster Artikel
6 Kommentare

  • 27
    BuddyHoli vor 2 Wochen Link zum Kommentar

    Zu wenig, zu spät? Zusammenfassend sind die guten KI-Features eigentlich auf jedem modernen Android zu finden. Die Foto- und Video KI von Google geht noch etwas weiter (Bildelemente vergrößern, verkleinern, Videogeräusche nach Kategorie unterdrücken, usw.)

    Ich bin zugegebenermaßen kein Samsung Fan, da sich die Teile bei mir fast immer nach 1-2 Jahren auf irgendeine Weise verabschieden. Das Ultra mag, auch dank KI, ein tolles Gerät sein. Ich würde allerdings andere Hersteller mit KI vorziehen.


  • 70
    Michael K. vor 3 Wochen Link zum Kommentar

    Eine so kritisch distanzierte Betrachtung hätte ich mir auch beim Artikel über "Apple Intelligence" gewünscht. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn sie auf alle Hersteller gleichermaßen angewandt wird.
    Persönlich überzeugen mich die KI-Anwendungen bei Samsung sogar mehr als bei Apple, wenngleich ich den Vergleich auch nur aufgrund der beiden Artikel durchführen kann.
    "Circle To Search", wenn auch nur in abgespeckter Form als "Google Lens", hat mir schon häufiger geholfen, Ersatzteile im Netz zu finden, die ich verbal unmöglich hätte beschreiben können.
    Suche nach anderen Kriterien als Text, also Bildern oder Bildausschnitten bei "Circle go Search" oder Musikpassagen bei Apples "Shazam" halte ich für eine der spannenderen KI-Anwendungen.
    Letztlich bleibt es natürlich eine Frage der persönlichen Präferenzen und Hauptanwendungen, wo und wie man KI am vorteilhaftesten eingesetzt sieht.


  • 62
    René H. vor 3 Wochen Link zum Kommentar

    <<< oder seht Ihr die Samsung-KI komplett anders als ich? >>>
    Ich würde KI/AI generell nicht als "Gamechanger" (ein schreckliches Wort) sehen, für mich kein Kaufkriterium.


  • 27
    Oleole vor 3 Wochen Link zum Kommentar

    Gute Zusammenfassung der aktuellen Galaxy AI!

    Bei Circle to Search hab ich am Anfang auch die Erfahrung gemacht, es eher selten im Alltag zu nutzen. Aber wenn man sich immer wieder klar macht, dass man die Funktion ganz einfach mit einem Knopfdruck überall(!), ob im Browser, der Bildergalerie, bei Youtube oder auch in Spotify nutzen kann, findet man erstaunlich viele praktische Anwendungsfälle.

    Thomas KernMichael K.


  • 35
    Tobias G. vor 3 Wochen Link zum Kommentar

    Ein schöner Artikel, danke. Habe zufällig gerade heute ein Video darüber bei einem Mitbewerber gesehen. Die Erfahrungen dort decken sich im Großen und Ganzen. Keine Revolution, aber trotzdem nützliche Features, die man ab und an gebrauchen kann.

    Mir würde im Traum nicht einfallen, dafür Geld zu bezahlen, das ist bei Samsung ein wirklich fader Beigeschmack. Und das ist auch ein Grund, warum ich nicht in den Sog der KI-Funtionen geraten will, bevor man dann plötzlich zur Kasse gebeten wird. Eine Unart heuztutage, für alles eine Art Abomodell zu kreieren. Ja, durch die Funktionen entstehen Kosten, jedenfalls sofern man die Cloud benutzt. Aber in ein paar Jahren? Wer weiß, wo wir da sind.

    Ich mag deine Beschreibung, wenn ein fremdsprachiges Telefonat ansteht und fühle teils mit dir :D

    Thomas KernMichael K.


    • 70
      Michael K. vor 3 Wochen Link zum Kommentar

      Wenn solche Funktionen bei iPhones kostenlos bleiben, glaube ich nicht, dass Samsung sie in ein Abo-Modell zwingt. Das wäre ein großer Wettbewerbsnachteil und ich vermute, deshalb gibt es seitens Samsung auch bisher nur unklare Aussagen dazu, ob sie in Zukunft möglicherweise kostenpflichtig werden.
      Das ist ein großer Vorteil des Wettbewerbs und auch, dass die Herste!ler für Lizenzen in großer Zahl vermutlich einen deutlichen Rabatt bekommen.
      20 € im Monat wären für die Nutzung bei mir derzeit nicht gerechtfertigt und ich wollte das nicht bezahlen.
      Ich kann mir aber auch nur schwer vorstellen, dass die Hersteller das, immerhin 240 € im Jahr, selber bezahlen müssen.

VG Wort Zählerpixel