Student ausgerastet

Eigene Mutter (61) beinahe zu Tode geprügelt

Gericht
08.07.2024 14:56

Mit einem gusseisernen Sessel schlug ein 24-Jähriger in Wien so lange auf seine Mutter ein, bis dieser sogar zerbrach. Das hätte ihm eine „mafiöse Struktur“ in seinem Kopf befohlen. „Das ist eines der gefährlichsten Symptome“, empfiehlt die Gerichtspsychiaterin eine Unterbringung. Dabei war es die Mutter, die ihren Sohn erst ermutigte, seine Medikamente abzusetzen.

„Mein Mandant hat alles gemacht, was für jemanden Anfang 20 normal ist“ – er besuchte die Schule, machte eine Ausbildung zum Bildhauer, führte diese auf einer Universität weiter. Natürlich experimentierte er auch mit Alkohol und Drogen, erklärt die Verteidigerin des 24-Jährigen. Und irgendwann war der junge Wiener nicht mehr „normal“.

Mutter redete ihm Medikamente aus
„Ich bin schon seit einem Jahr psychotisch herumgelaufen“, erinnert er sich vor den Geschworenen im Wiener Landesgericht. Immer wieder sei er in Behandlung gewesen, habe auch Medikamente bekommen. „Ich hab aber damit aufgehört, weil meine Mutter mir eingeredet hat, dass die ungesund sind.“

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Ich wollte sie zuerst erdrosseln. Dann hab‘ ich einen Stuhl genommen. Ich hab‘ dann Blut gesehen.

24-jähriger Betroffener im Landesgericht Wien

Und das endete für die 61-Jährige fatal: Am 19. Jänner versuchte ihr eigener Sohn sie umzubringen. „Ich wollte sie zuerst erdrosseln. Dann hab‘ ich einen Stuhl genommen. Ich hab‘ dann Blut gesehen.“ Mit einem gusseisernen Sessel schlug der 24-Jährige mehrmals auf seine Mutter ein, prügelte sie fast tot. Sogar ein Stuhlbein brach dabei ab. Die Folge: Eine Schädelprellung, eine Rissquetschwunde bis zum Schädelknochen und zahlreiche Brüche im Gesicht.

„Mafiöse Strukturen in meinem Kopf“
Stimmen hätten ihm das befohlen, sagt der Betroffene der vorsitzenden Richterin. „Ich bin von mafiösen Strukturen in meinem Kopf bedroht worden.“ Eine Nachbarin alarmierte die Einsatzkräfte. „Was wäre passiert, wenn die Polizei nicht gekommen wäre?“, fragt Frau Rat nach. „Das will ich mir lieber nicht vorstellen“, antwortet der junge Wiener. 

Pathologische Mutter-Sohn-Beziehung
Die Gerichtspsychiaterin Sigrun Roßmanith attestiert eine schwere Form der paranoiden Schizophrenie: „Das ist eines der gefährlichsten Symptome, dass man Stimmen hört. Die innere Realität mischt sich mit der äußeren und dem kann er sich nicht entziehen. Das ist das fatale.“ Hinzu komme eine pathologische Mutter-Sohn-Beziehung – „Ein gefährlicheres Umfeld kann man sich gar nicht vorstellen für einen schizophren Erkrankten.“

Die zerrissene Beziehung zu seiner Mutter war bereits in einem Prozess im Sommer 2022 Thema. Damals musste sich der junge Wiener wegen Sachbeschädigung vor Gericht verantworten. Er zerkratzte insgesamt 55 Autos aus Zorn auf die 61-Jährige. Der zu dem Zeitpunkt 22-Jährige flehte in seinem ersten Prozess die Richterin an, die Mutter des Saals zu verweisen: „Sie ist der Vulkan meiner Wut!“

Weil der 24-Jährige zum Zeitpunkt des versuchten Mordes durch seine Krankheit nicht zurechnungsfähig war, wird er in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht.

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