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Skinification: Dieser Hautpflegetrend soll die Beauty-Welt revolutionieren – aber was steckt wirklich dahinter?

Von Zahnpasta mit biomimetischen Peptiden bis Foundation mit Salicylsäure: Skinification verbindet Ästhetik mit Gesundheit. Aber ist der Hautpflege-Trend den Hype wert?
Skinification
Getty Images, Launchmetrics/spotlight; Collage: Condé Nast Germany

Skinification: Steckt hinter diesem Trend wirklich die große Revolution der Beauty-Welt?

Hautpflege war vielleicht noch nie angesagter als heute. Mit mehrstufigen Cleanser-Creme-Seren-Ritualen, die Beauty-Influencer:innen und Stars mittlerweile als festen Bestandteil ihrer (Selbst)vermaktungsstrategie auf Social Media teilen, ist die Frage “What’s your skincare routine?” mittlerweile fast so üblich wie die Frage danach, wie man seinen Kaffee trinkt.

Und da auch der Drang zu mehr Natürlichkeit und Gesundheitsbewusstsein unsere Zeit und Beauty-Rituale kennzeichnet, ist es klar, dass all die Produkte, die in so einer Routine auf die Haut kommen, auch “gut” sein sollen. Und für diese Verbindung von ästhetischer Kosmetik und Gesundheit gibt es jetzt sogar einen Begriff: Skinification.

Skinification: Das verspricht die Beauty-Bewegung auf Social Media

Skinification, das soll, nimmt man einige Videos unter diesem Hashtag in Augenschein, die Beauty-Revolution unserer Zeit sein. Dabei sollen sich unsere täglichen Verschönerungsrituale immer auch mit einem gesundheitlichen Benefit verbinden lassen. Heißt: Make-up, das nicht zeitgleich auch die Haut mit wichtigen Vitaminen, Mineralien oder Feuchtigkeit versorgt, ist passé. Ebenso wie Bräunungsöl, das uns nur dank chemischer Bestandteile in der Sonne schimmern lässt. Hautpflege-Produkte, die der Skinification-Formel folgen, müssen also immer schon ein 2-in-1-Produkt sein: uns gut aussehen lassen UND pflegen.

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Produkte, die in der “Skinification”-Bubble trenden, sind etwa Lippenbalsame, die den Lippen Farbe geben und sie gleichzeitig mit Feuchtigkeit versorgen, sodass sie auch als “farbige Hautpflege” bezeichnet werden. Foundation, die nicht nur abdeckt, sondern mit Salicylsäure erneuter Pickelbildung vorbeugen soll. Intimwaschgel, das mit Vitamin B12 und Hyaluronsäure der vorzeitigen Hautalertung vorbeugen sollen, und so weiter und sofort.

Wie revolutionär ist Skinifaction wirklich?

Produkte, die neben der Ästhetik auch gut für die Haut sind, gibt es natürlich schon wesentlich länger als den Skinification-Trend – nur dass sie jetzt unter einem schicken Label daherkommen. Außerdem ist die Skinification Teil des Selbstliebe-Wellness-Hypes, der auf Social Media bereits seit Jahren auf dem Vormarsch ist und den man zumindest kritisch sehen darf.

Denn klar: Produkte, die uns nicht mit Chemie vollkleistern, sind toll. Und ja: Der Trend führt vielleicht auch dazu, dass immer mehr Konzerne auf gesunde Zusammensetzungen ihrer Produkte achten. Aber das Verkaufsargument der Skinification im Kern ist: Wer sich nur genug um sich kümmert, sich mit den “richtigen” Cremes versorgt, der:die bekommt automatisch taufrische Haut, glänzendes Haar, saftige Lippen und weiße Zähne. Nur, dass jetzt auf den Produktlabels eben noch die Vitamine und Säuren der Produkte in Großbuchstaben hervorgehoben werden.

Deshalb muss man den Kern des Trends natürlich nicht verwerfen und ihn zum Anlass nehmen, sich noch einmal bewusster mit den Inhaltsstoffen seiner Skin-Care auseinanderzusetzen. Aber die große Revolution steckt hinter diesem neuen Beauty-Marketing eben auch nicht.

Dieser Artikel wurde mit Textpassagen unserer “Vanity Fair”-Kolleg:innen aus IT angefertigt.