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Elfer-Ärger bei Deutschland-Aus: Stand Füllkrug im Abseits? Analyse gibt wohl Aufschluss

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Deutschland verliert im EM-Viertelfinale gegen Spanien. Ein nicht gegebener Handelfmeter sorgt für hitzige Diskussionen. Eine Theorie rund um Niclas Füllkrug machte die Runde.

Stuttgart – Im EM-Viertelfinale gegen Spanien am Freitagabend war Deutschland nur eine Minute vom Elfmeterschießen entfernt, als Mikel Merino per Kopfball traf. Dieser Moment versetzte Millionen von Fußballfans in eine tiefe Traurigkeit. Doch neben der Trauer gab es auch Ärger über einen nicht gegebenen Handelfmeter für das DFB-Team in der Verlängerung.

Marc Cucurella, der spanische Linksverteidiger, hatte einen Schuss von Jamal Musiala mit der linken Hand abgewehrt. Fast alle in Deutschland, von den Spielern bis zu den Beteiligten, waren sich einig: Es hätte einen Elfmeter geben müssen. Doch der englische Schiedsrichter Anthony Taylor ließ das Spiel weiterlaufen und wurde auch nicht zum Videobildschirm gerufen. Eine Theorie, die in Stuttgart kursierte, besagte, dass Niclas Füllkrug vorher im Abseits gestanden haben könnte.

Stand Füllkrug knapp in der verbotenen Zone?

Füllkrug hatte den Ball nach einer Halbfeldflanke von Florian Wirtz gut behauptet und an Musiala weitergegeben. Im Moment der Ballabgabe war er entweder auf gleicher Höhe mit dem spanischen Verteidiger Nacho oder knapp in der verbotenen Zone. Eines ist sicher: Wenn Füllkrug tatsächlich im Abseits gestanden hätte, wären die hitzigen Diskussionen über das folgende Handspiel rein theoretisch.

Es gibt jedoch einige Probleme mit dieser Abseitstheorie. Es wurde keine entsprechende Entscheidung auf dem Feld getroffen, das Spiel wurde mit einem Einwurf für Deutschland und nicht mit einem Freistoß für Spanien fortgesetzt. Darüber hinaus hat die UEFA bisher keine Bilder zur Verfügung gestellt, die eindeutig eine Abseitsstellung beweisen würden. Kalibrierte Linien wurden der Öffentlichkeit nicht gezeigt.

Niclas Füllkrug war nach dem Ausscheiden bei der EM schwer enttäuscht.
Niclas Füllkrug war nach dem Ausscheiden bei der EM schwer enttäuscht. © IMAGO/osnapix / Hirnschal

‚Sportschau‘: Füllkrug wahrscheinlich nicht im Abseits

Hätte es einen Videobeweis gegeben, wäre wahrscheinlich zuerst auf Abseits (und übrigens auch auf ein mögliches Handspiel von Füllkrug) geprüft worden, bevor der Assistent aus der VAR-Zentrale der EM in Leipzig den Hauptschiedsrichter Taylor zum Bildschirm gerufen hätte. Am Freitagabend gab es jedoch höchstens einen Hintergrundcheck, sonst wären das Publikum vor Ort und die Zuschauer an den Bildschirmen informiert worden.

Da die UEFA keine klare Auflösung der möglichen Abseitsposition von Füllkrug lieferte, hat die ARD-Sportschau eigene Anstrengungen unternommen, die Szene zu analysieren. „Die UEFA hat keine bildliche Auflösung zur fraglichen Abseitsposition von Füllkrug angeboten. Mit unseren technischen Mitteln haben wir die Szene überprüft und es sieht stark danach aus, dass Füllkrug nicht im Abseits stand“, teilte der Sender bei X auf Anfrage eines Users mit.

Konsequente Entscheidung nach Richtlinie der UEFA?

Die Position von Füllkrug bei der Halbfeldflanke von Wirtz hätte wahrscheinlich also keinen Einfluss auf die Bewertung der Handspielszene gehabt. Dass kaum noch jemand den vollen Durchblick bei diesem Dauerthema hat, zeigte sich auch in Stuttgart. Beim DFB verwiesen mehrere Protagonisten auf den Elfmeter, den das Team gegen Dänemark erhalten hatte, der aber viel weniger offensichtlich gewesen sei als die Situation mit Cucurella.

Die UEFA bewertet die beiden Szenen jedoch unterschiedlich. Die Sportschau erinnert in diesem Zusammenhang an den Auftritt von Schiedsrichterchef Roberto Rosetti vor dem Start des Turniers. Er erklärte anhand von Videoszenen, wann Handspiele im Strafraum bei der EM geahndet werden sollten und wann nicht.

Die Entscheidung, das Vergehen von Cucurella nicht zu bestrafen, ist mit dieser Linie vereinbar. Zum Beispiel, weil der Arm des Verteidigers nach dem Ballkontakt nach hinten schwang und somit nicht voll gespannt war. Aber auch die Entfernung zum Schützen Musiala und die Dynamik der seitlichen Bewegung des Verteidigers spielen eine Rolle. Diese Erklärung dürfte nicht nur bei Bastian Schweinsteiger auf taube Ohren stoßen. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann äußerte am Abend seinen Unmut und schlug eine erneute Regeländerung vor.

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