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Brustkrebs dank moderner Methoden frühzeitig erkennen – „Mammografie eignet sich sehr gut“, erklärt Expertin

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Priv. Doz. Dr. med. Susanne Wienbeck
Priv. Doz. Dr. med. Susanne Wienbeck von der Radiologie am St. Joseph-Stift und Mammografie-Screening in Bremen, empfiehlt allem voran die Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs. © FOTO VENTURA/STEFANIE PETER

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart, an denen Frauen erkranken. Dank innovativer Früherkennung kann die Diagnostik verbessert werden und die Heilungschancen steigen.

Brustkrebs ist nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) in Deutschland mit über 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung bei Frauen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung erhöht die Heilungschancen erheblich. Trotzdem sterben jährlich über 17.000 Frauen an den Folgen eines sogenannten Mammakarzinoms. Daher ist es entscheidend, dass Frauen nicht nur die Ursachen und Risikofaktoren für Brustkrebs kennen, sondern auch regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung beim Frauenarzt gehen, wie Dr. Susanne Wienbeck im exklusiven Gespräch mit IPPEN.MEDIA erklärt. Seit dem 1. Juli 2024 können auch Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren das Brustkrebs-Screening wahrnehmen.

Erste Anzeichen einer Brustkrebserkrankung

Typische Symptome, die auf Brustkrebs hindeuten, sind nicht nur tastbare Knoten in der Brust. Auch Veränderungen der Brustwarzen, unterschiedliche Brustgrößen, Hautauffälligkeiten sowie Schwellungen in der Achselhöhle können ein Indiz für eine Tumorerkrankung sein. Häufig tritt die Krankheit in der linken Brust auf.

Wie kann Brustkrebs frühzeitig erkannt werden?

Für die Früherkennung von Brustkrebs werden verschiedene Untersuchungsmethoden angewendet. Meist ist es auch eine Kombination aus den vier gängigsten Verfahren Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT), Tomosynthese sowie Mammografie. Die Wahl der Methode hängt vom Alter der Frau, ihrer familiären Vorbelastung und dem Grund der Untersuchung ab.

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Brustkrebs möglichst frühzeitig erkennen: Vier Methoden kommen zum Einsatz

Tatsächlich ist die Mammografie zurzeit die am häufigsten eingesetzte Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Diese Methode wird im Früherkennungsprogramm der gesetzlichen Krankenkassen, dem Mammografie-Screening, für alle Frauen ab 50 Jahren bis 75 Jahren oder in der intensivierten Früherkennung bei Frauen mit einer entsprechenden erblichen Vorbelastung bereits ab 40 Jahren ermöglicht. Frauen mit einem moderaten oder hohen Risiko für eine Brustkrebserkrankung sollten zusätzlich eine genetische Beratung und eventuell einen Gentest erhalten.

Die Mammografie eignet sich sehr gut, Brustkrebsvorstufen und Brustkrebstumoren möglichst frühzeitig zu entdecken. Selbst kleinste Veränderungen in der Struktur des Brustgewebes können mithilfe einer Mammografie-Aufnahme sichtbar gemacht werden.

Priv. Doz. Dr. med. Susanne Wienbeck von der Radiologie am St. Joseph-Stift und Mammografie-Screening in Bremen

Eine erweiterte Methode zu Früherkennung stellt die digitale Brust-Tomosynthese (DBT) dar. Das Verfahren basiert wie die Mammografie auf der Anwendung von Röntgenstrahlung. Im Gegensatz zur herkömmlichen digitalen, zweidimensionalen Mammografie (MG) wird eine Serie von Schichtaufnahmen erzeugt, die eine dreidimensionale Darstellung der Brust ermöglicht. Insbesondere bei dichtem Brustgewebe können so auch kleine Tumore besser entdeckt werden. Die Tomosynthese ist ein modernes Verfahren zur Brustkrebsdiagnostik. „In Studien konnte durch Einsatz der DBT eine Erhöhung der Krebsentdeckungsrate um 20 bis 30 Prozent im Screening erreicht werden. Gleichzeitig konnte eine rückläufige Anzahl falsch-positiver Befunde und damit eine geringere Notwendigkeit von Nachuntersuchungen und Biopsien gezeigt werden“, wie die erfahrene Radiologin erläutert.

Die Ultraschalluntersuchung und Magnetresonanztomografie (MRT) werden eher als ergänzende Früherkennungsmethoden eingesetzt. Per Ultraschall können Krebsvorstufen, die sich häufig durch Mikroverkalkungen zeigen, nicht erkannt werden – bei dichtem Brustgewebe und unklaren Befunden in der Mammografie kommt er ergänzend zum Einsatz.

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist zwar eine Methode mit einer sehr hohen Sensitivität, jedoch einer verhältnismäßig geringen Spezifität. Diese Technik wird ebenfalls ergänzend – insbesondere bei auffälligen Mammografie-Befunden – und zur Früherkennung bei Frauen mit einer erblichen Vorbelastung für Brustkrebs eingesetzt.

Häufigste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs: Wie läuft eine Mammografie ab?

Bei der Mammografie wird jede Brust einzeln zwischen zwei strahlendurchlässigen Plexiglasscheiben fixiert und möglichst flach zusammengedrückt. Ein gewisser Druck ist erforderlich, um eine ausreichende Bildqualität und eine möglichst geringe Strahlendosis für die Frau zu gewährleisten. Krankhafte Veränderungen können dadurch besser erkannt werden. Von jeder Brust werden insgesamt zwei Röntgenaufnahmen aufgenommen. Die Untersuchung dauert circa zehn bis 15 Minuten.

Welche Risiken und Nebenwirkungen sind für den Körper mit einer Mammografie verbunden?

Obwohl der überwiegende Nutzen statistisch belegt ist, erhöht sich in Einzelfällen das Risiko für Fehldiagnosen beim Mammografie-Screening:

Brustkrebs-Früherkennung: Wie gefährlich sind die Röntgenstrahlen durch eine Mammografie?

Die Strahlendosis, die eine Frau während einer Mammografie erfährt, beträgt 0,2 bis 0,3 Millisievert (mSv) – das entspricht einem Zehntel der mittleren natürlichen jährlichen Strahlung von etwa 2,1 Millisievert, der jeder Mensch in Deutschland durch Umwelteinflüsse ausgesetzt ist. „Das Risiko einer Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken beträgt ca. zwölf Prozent. Bei regelmäßigen Mammografien alle zwei Jahre summiert sich dieses Risiko bis zum 80. Lebensjahr lediglich auf 0,04 Prozent, kann somit vernachlässigt werden“, erläutert Dr. med. Susanne Wienbeck abschließend.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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