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Putins Artillerie unter Druck – Russlands Verluste erreichen einen neuen Meilenstein

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Russland verzeichnet seit neun Monaten deutlich erhöhte Verluste im Ukraine-Krieg. Der Juli könnte einen neuen Rekord bei der Artillerie aufstellen.

Kiew – Russlands Verluste im Ukraine-Krieg schnellen weiter in die Höhe. Den Streitkräften droht im Juli ein neuer Rekord an verlorenen Waffen, insbesondere bei der Artillerie. Gleichzeitig steigen die Todeszahlen russischer Soldaten drastisch an – die „Fleischwolf“-Taktik des Kremls, unerbittlich Soldaten an die Front zu schicken, hat Folgen.

Massive Verluste im Ukraine-Krieg: Russland erreicht neuen Meilenstein an Artillerie-Verlusten

Allein 59 russische Artilleriegeschütze habe die Ukraine in den letzten 24 Stunden vernichtet, teilte das Verteidigungsministerium der Ukraine am Donnerstag (11. Juni) auf der Plattform X (vormals Twitter) mit. Nach den ersten anderthalb Wochen im Juli, schätzt Kiew die russischen Artillerieverluste bereits auf 511 – es bahnt sich ein neuer Höchstwert an. Der Monatsrekord liegt aktuell bei 1.415 Artillerieverlusten im Juni. Der Juli könnte diese Zahl noch übertreffen.

Ein Meilenstein bei den russischen Verlusten wurde indes bereits erreicht: die Marke von 15.000 verlorenen oder zerstörten Artilleriegeschütze wurde überschritten. Insgesamt 15.110 Artilleriegeschütze soll Russland seit Februar 2022 verloren haben.

Putin unter Druck: Verluste im Ukraine-Krieg steigen monatlich drastisch an

Inzwischen haben Wladimir Putins Truppen mit erheblich mehr Verlusten zu kämpfen, als noch zu Beginn des Angriffskrieges. Im ersten Kriegsjahr beliefen sich die Verluste auf etwa 200 Artilleriegeschütze pro Monat. Die Verluste sind in den vergangenen neun Monaten sprunghaft angestiegen. Grund dafür kann unter anderem der ausgeweitete Einsatz von Drohnen sein. Sie sind günstig zu produzieren und leicht weiterzuentwickeln. Jüngst setzte die Ukraine auch KI-Drohnen gegen russische Ziele ein.

Neben Artillerie erleiden die russischen Streitkräfte auch Verluste bei Fahrzeugen. Innerhalb eines Tages soll Russland zwei Panzer (insgesamt 8.182), 17 gepanzerte Fahrzeuge (insgesamt 15.732) und 56 Kraftstoffpanzer (insgesamt 20.325) verloren haben. Dazu kommt noch der Verlust von 36 Drohnen, womit die Zahl auf insgesamt 12.009 zerstörte Drohnen der Russen seit Kriegsbeginn anstieg.

Ukrainische Streitkräfte feuern auf russische Stellungen
Ukrainische Streitkräfte zerstören wesentlich mehr russische Waffen als zu Beginn des Krieges. © IMAGO/Madeleine Kelly

Todeszahlen im Ukraine-Krieg: Russland soll eine halbe Million Soldaten verloren haben

Doch vor allem sind es die Soldaten, die dem Krieg zum Opfer fallen. Laut ukrainischem Verteidigungsministerium sind innerhalb eines Tages 1.110 Russen verletzt worden oder gestorben. Insgesamt soll der Kreml seit Beginn des Krieges 555.620 Frauen und Männer eingebüßt haben – dazu äußert sich die Regierung allerdings nicht öffentlich. Anfang Juni sagte Putin, dass die Zahl der Toten auf russischer Seite deutlich unter der bei den ukrainischen Streitkräften liege. Das Verhältnis betrage etwa eins zu fünf, so Putin. Konkrete Zahlen nannte er nicht.

Dagegen sprechen allerdings geleakte Dokumente aus dem US-Verteidigungsministerium, wie der Economist berichtete. Demnach seien 462.000 bis 728.000 russische Soldaten entweder gestorben oder verletzt worden. Ebenso schätzte das unabhängige russische Medium Mediazona gemeinsam mit BBC News Russia die russischen Verluste höher ein, als vom Kreml behauptet.

Bis zum 5. Juli identifizierten sie 58.207 russische Soldaten, die im Ukraine-Krieg getötet wurden – auf der Grundlage von frei verfügbaren Daten wie Todesanzeigen, Social-Media-Posts von Angehörigen, Berichten regionaler Medien und Verlautbarungen lokaler Verwaltungen. Sicherlich gibt es darüber hinaus eine Dunkelziffer an verstorbenen Soldaten, die nicht namentlich auffindbar sind. Die tatsächliche Zahl gefallener russischer Streitkräfte im Ukraine-Krieg dürfte also noch höher ausfallen. (hk)

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