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Baerbock nicht Kanzlerkandidatin: Falsche Harmonie bei den Grünen

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Der Verzicht von Außenministerin Baerbock erpart den Grünen eine Personal-Debatte – und lässt die Partei weiter geeint erscheinen. Der Kommentar.

Manchmal ist die Reaktion auf einen politischen Vorgang interessanter als das Ereignis selbst. Die Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock hat den Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl 2025 bekannt gegeben – am Rande des Nato-Gipfels im Interview mit dem US-Fernsehsender CNN.

Sie hat damit gezeigt, dass sie sich im Wortsinne sehr von ihrer Partei entfernt hat. Bemerkenswert an ihrem Rückzug, den sie tatsächlich mit Zeitmangel begründet, ist weniger die Selbstüberhöhung einer Politikerin, sondern die Reaktion ihrer Partei.

Baerbock wird nicht erneut Kanzlerkandidatin für die Grünen - Doch der Schock der Europawahl sitzt tief

Nur Minuten, nachdem die Nachricht bekannt war, twitterten Parteiführung und Fraktion fast wortgleich ihre Bewunderung über die angeblich staatsmännische angebliche Teamplayerin. Deutlich zwischen den Zeilen herauszulesen war die Erleichterung darüber, dass eine Personalfrage nun ohne Streit geklärt ist. Das größte Anliegen der Partei scheint derzeit zu sein, sich um jeden Preis geeint zu präsentieren.

Außenministerin Annalena Baerbock spricht während des Nato-Gipfels in Washington mit dem US-amerikanischen Amtskollegen Antony Blinken.
Außenministerin Annalena Baerbock spricht während des Nato-Gipfels in Washington mit dem US-amerikanischen Amtskollegen Antony Blinken. © dpa

Das aber ist ihr größtes Problem, denn der Unmut in der Partei wird größer. Kein Wunder: Die Europawahl ist noch längst nicht aufgearbeitet. Was ist aus dem Versprechen geworden, dass es kein Weiter-so geben wird? Die Frage der Kanzlerkandidatur ist vielleicht nicht die einzige Personalie, die demnächst mal geklärt werden muss.

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