Eine Erdkugel ist zu sehen die zur Hälfte wie ein Virus aussieht.
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Corona-Pandemie
Empfehlungen zur internationalen Pandemievorsorge

Ein internationales Gremium aus Fachleuten diskutiert regelmäßig über die Bewältigung von Pandemien. Zuletzt ging es um Wissenschaftskommunikation.

14.05.2024

Das heutige Webinar "Veränderung initiieren: Ein globaler Gesundheitsansatz im Lichte von Pandemien" brachte Expertinnen und Experten aus nationalen und internationalen Gesundheitsbehörden, der Politik und der Pharmaindustrie zusammen, um Themen der globalen Gesundheitspolitik und der Pandemievorsorge zu adressieren. 

Die virtuell stattfindende Diskussion widmete sich speziell 

  • dem gerechten Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen, 
  • der Förderung der globalen Gesundheitsforschung, 
  • der Verbesserung der Überwachungs- und Datenaustauschmechanismen sowie 
  • der Bedeutung einer gelungenen Wissenschaftskommunikation. 

Einigkeit über notwendige globale Zusammenarbeit 

Einig war sich die Diskussionsrunde darüber, dass die COVID-19-Pandemie Gesundheitssysteme weltweit erheblich belastet und deutliche Ungleichheiten im Umgang mit globalen Gesundheitskrisen offengelegt hat. Die Pandemie hat nach Meinung der Fachleute wesentliche Mängel in der Krankheitsüberwachung und im Datenaustausch sowie die dringend notwendige Stärkung der globalen Gesundheitsforschung aufgezeigt. 

Zudem sei die intensive Eindämmung der Pandemie oft zulasten des Managements anderer Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und HIV gegangen, was zu ungleichen und national fokussierten Lösungen geführt habe. 

Moderiert von Professor Stefan Kaufmann, Direktor Emeritus des Max Planck Instituts für Infektionsbiologie, diskutieren Professorin Quarraisha Abdool Karim von der Academy of Science of South Africa (ASSAf), Dr. Oliver Morgan, Pandemie-Spezialist der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Professor Adrian Puren, geschäftsführender Leiter des Nationalen Instituts für übertragbare Krankheiten (NICD) in Johannesburg, Professorin Johanna Hanefeld, Vizepräsidentin des Robert Koch Instituts (RKI) sowie Professor Pedro Alonso, Senior-Vizepräsident bei BioNTech. 

Diese Veranstaltung ist Teil der "Leopoldina International Virtual Panel Series", die im Juli 2020 als virtuelles Format für den globalen wissenschaftlichen Austausch ins Leben gerufen wurde. Diskussionsgrundlage ist der Konferenzbericht "Global Health Approach for Infectious Diseases – A Proposal for the Next Decade", einer gemeinsamen Veröffentlichung der nationalen Akademien von Äthiopien, Deutschland, Senegal und Südafrika (Mai 2023). 

Hauptempfehlungen aus der internationalen Konferenz 

Die Konferenz betonte den Bedarf an gemeinschaftlichen Anstrengungen und evidenzbasierten Politiken, um gegenwärtige und zukünftige Bedrohungen durch Infektionskrankheiten zu bewältigen und die globale Gesundheitssicherheit zu erhöhen. 

Empfohlene Maßnahmen sind 

  1. Verhinderung der Übertragung von Infektionskrankheiten von Tieren auf den Menschen (zoonotischer Spillover) an der Quelle durch das Verstehen der Entstehung von Infektionskrankheiten sowie Kapazitätsaufbau für dessen Verhinderung. 
     
  2. Stärkung der Pandemievorbeugung und Pandemiereaktion durch Investition in Forschung und Entwicklung neuer Technologien zur Früherkennung, durch die Integration digitaler Systeme sowie die Förderung von Partnerschaften zwischen Ländern, Wissenschaft und Industrie. 
     
  3. Förderung globaler Gesundheitsforschung durch verstärkten Dialog zwischen Forschenden und Anwendenden, Ausgleich von asymmetrischer Forschung und Finanzierung zwischen Afrika und Europa sowie Unterstützung durch internationale Finanzierung. 
     
  4. Verbesserung des öffentlichen Vertrauens durch bessere Kommunikation. 
     
  5. Verbesserung des Pandemie-Monitorings und des Datenaustauschs durch die Entwicklung globaler Gesundheitszentren, die Förderung des Datenaustauschs und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Regionen. 
     
  6. Verbesserung des Zugangs zu Medikamenten und Impfstoffen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs) durch die Förderung der lokalen Herstellungskapazitäten.

cva