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Innovationsfähigkeit
Stiftungsvertreter wollen mehr unternehmerisches Denken in Wissenschaft

VolkswagenStiftung und Stifterverband mahnen zu mehr Innovationskraft an Hochschulen. Die konkrete Umsetzung bleibt offen, Diskussionen stehen aus.

05.07.2024

VolkswagenStiftung und Stifterverband haben ein gemeinsames Papier zur Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems veröffentlicht. Darin fordern sie Politik und Wissenschaft erneut auf, das deutsche Wissenschaftssystem innovativer und wettbewerbsfähiger zu gestalten. "Die deutsche Wissenschaft ist nicht mehr länger die Stütze für Forschung, Innovation und damit auch für Wohlstand in Europa, die sie einmal war", kritisieren die Generalsekretäre von VolkswagenStiftung und Stifterverband in einem gemeinsamen Gastartikel für die F.A.Z. am Donnerstag.

Ehemals noch Vorreiter bei Investitionen in die Wissenschaft und in der Grundlagenforschung führend, habe Deutschland an internationalem Ansehen verloren. Ihre Kritik begründen die Stiftungsvertreter damit, dass Deutschland Schlusslicht bei Gründungen und in Ranglisten der führenden Universitäten zu schwach vertreten sei. 

Ein vorgeschlagener Sechs-Punkte-Plan soll das ändern. Um sich im internationalen Wettbewerb gut aufzustellen, müssten wissenschaftsstrategische Entscheidungen nach Meinung der Stiftungsvertreter stärker an einem zuvor festgelegten "Roadmapping" und weniger an innerwissenschaftlichen Kriterien festgemacht werden. Hochschulleitungen sollten ebenfalls strategischer vorgehen und gezielte Schwerpunkte für ihre Hochschulen setzen. Dazu gehöre eine bewusste inhaltliche Schwerpunktsetzung, nach der die Finanzierung ausgerichtet werde. 

Finanzierungsmodelle in öffentlich-privater Partnerschaft

In der Finanzierung brauche es in der Wissenschaft mehr Finanzierungsmodelle in öffentlich-privater Partnerschaft – auch um verlässliche Zusagen für die Forschungsinfrastruktur machen zu können. In der F.A.Z. sprechen die Gastautoren konkret die Sicherheits- und Verteidigungsforschung an. Diese müsse enttabuisiert werden – ein aktuell in der Wissenschaft sehr kontrovers diskutiertes Thema. Wissenschaftseinrichtungen sollten das Wissen anderer Sektoren stärker einbeziehen – etwa über Forschende, die an verschiedenen Forschungseinrichtungen oder in Unternehmen oder Organisationen tätig waren. 

Insgesamt sind die im Papier angesprochenen Diskussionsthemen nicht neu, wie Generalsekretär Schütte selbst auf seinem Linkedin-Profil schreibt: "Aber wenn man es wagte, alle Maßnahmen im Paket anzugehen, so dass eins ins andere greift, könnte das den disruptiven Wandel einleiten, den wir dringend nötig haben."

Wie die Umsetzung konkret aussehen soll, lässt das Papier offen. Eng verbunden ist damit auch die Diskussion darüber, welchen Wert die freie Forschung haben soll und muss – ohne Einfluss von außen. 

kas