© Dennis Riepenhausen

Der Moin-Code

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Kim September 2020

Moin aus Norddeutschland. Hallo von der Sonneninsel.

Wer sagt eigentlich wie „hallo“ und was ist auf der Ostseeinsel Fehmarn Sitte?

Als der Tourismus-Service Fehmarn auf mich zukam, weil in einer Gruppe auf Facebook schon mehrfach die Diskussion um das „Moin“ entfachte, war ich Feuer und Flamme. „Moin“ ist schließlich Ehrensache und so begann die Recherche. 

Ich bin mit einem einfachen „Moin“ aufgewachsen. Schlicht und ehrlich. Allerdings habe ich nicht auf Fehmarn meine Wurzeln, sondern eine gute Stunde westlich auf dem Festland bei Plön. Das „Moin“ zu jeder Tageszeit ist in meinem Leben Standard. Es ist höflich, freundschaftlich und locker. Es ist gerade heraus und einfach gut. Jedoch sorgt es ab und an für Verwirrung – besonders am Abend. Denn „Moin“ wird oft mit „Guten Morgen“ verwechselt. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich jemanden begrüße und abends ein irritiertes „eh… Morgen“ zurückkommt.

Starten wir mit der Ausgangsfrage: Wie begrüßt man sich auf Fehmarn eigentlich richtig? Heißt es „Moin“ oder „Moin Moin“ oder „Tach“? Sagt man „Guten Morgen“, „Guten Tag“ oder doch „Hallo“? Um dem Ganzen auf den Grund zu gehen, folgen wir erst einmal dem Ursprung des Wortes „Moin“.

Im Duden heißt es: moin [moin], Moin, [Moin]
Bedeutung: ursprünglich norddeutsche, heute überregionale Grußformel
Herkunft: ostfriesisch mōi, mittelniederdeutsch moi(e) = schön, angenehm, gut

Heißt es nicht, der Duden habe immer Recht? Die Herkunft des Wortes „Moin“ ist jedoch umstritten. Meine Internetrecherche stößt auf viele Ansätze. So steht im Niederländischen „mooi“ für schön, gut – ebenso die Bedeutung im Plattdeutschen, Friesischen und Flämischen. Auf der Seite der Plattmasters wird „Moin“ daraus wie folgt abgeleitet: “'n mooien Dag wünsch ik di" = "einen schönen Tag (Abend ...) wünsche ich dir". Verkürzt sei daraus das „Moin“ enstanden. 

Zurück nach Fehmarn. Mit welcher Begrüßung fährt man hier immer richtig? Die Kommentare der Diskussion in der Facebook-Gruppe lassen schon erahnen: Insulaner sagen „Moin“. Doch um die Recherche rund zu machen, kontaktiere ich unseren Insel-Profi und Stadtarchivar Heinz Voderberg. Es klingelt, er sagt seinen Namen, ich meinen Namen und dann? Natürlich beiderseits ein einvernehmliches „Moin.“ Gut gelaunt. Gerade heraus. Eine Wellenlänge. Ich schildere Herrn Voderberg die Thematik. Laut dem Experten sagte man früher in seiner Jugend auch „Mahlzeit“, aber „Moin“ sei schon immer das Geläufigste gewesen. Man würde auch mal „Tach“ oder „(Guten) N’Abend“ sagen – das käme ganz drauf an und sei Ermessenssache – eben situationsabhängig. Herr Voderberg berichtet, das „Moin“ sei von der Westküste irgendwann mal „rübergeschwappt“. Das stört ihn aber weniger. Für ihn sagt man auf Fehmarn „Moin“. Mein Eindruck: Herr Voderberg fühlt sich hörbar wohl mit dieser Begrüßung und scheint nie etwas anderes gesagt zu haben. „Moin“ passt zu dem Moment. „Moin“ passt zu Herrn Voderberg genauso wie zu Fehmarn. 

„Moin“ ist für uns Norddeutsche ein Eisbrecher und ein lockerer Einstieg ins Gespräch. Hinter dem „Moin“ steckt eine Identität, die man mit Stolz preisgibt – besonders auf Reisen. „Moin“ ist nicht nur eine Begrüßung, sondern eine Art der norddeutschen Verbundenheit zur Waterkant. „Moin“ steckt uns im Blut, kann aber auch genauso gut ins Blut übergehen. Es ist die für mich weltoffenste, unvoreingenommenste und charmanteste Begrüßung der Welt. Wenn jemand dir ein fröhliches „Moin“ entgegentrillert, ist das wie eine große Umarmung. Ein herzliches Willkommen auf norddeutsch. „Moin“ ist mein Lieblingswort. Das Moin-Land ist mein Heimatland.

Hier kommt der FEHMARN MOIN-CODE, mit dem du immer auf der sicheren Seite bist:

  1. „Moin“ sagt man morgens.
  2. „Moin“ sagt man mittags.
  3. „Moin“ sagt man abends.
  4. „Moin“ sagt man zu jeder Tages- und Nachtzeit.
  5. „Moin“ kommt von Herzen.
  6. „Moin Moin“ kannst du sagen, aber ein „Moin“ reicht völlig aus. 

Fazit: Fehmaraner sagen „MOIN“.

Kommentare

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  • Helmut
    13.03.21, 20:53

    Ich schau gerade 'Wunderschön' im Fernsehen. Da sagt ein Ur-Fehmarner 'moin' nur bis früh um Acht, also wird man jeden Touri als solchen erkennen und ist die Auflistung kalter Kaffee.

  • Guenter-Buesing@T-Online.de
    24.12.21, 00:02

    Moin Moin ist eine Verniedlichung von "Moin" und wird nur von unwissenden Touristen benutzt. Ein trockenes Moin, Tag und Nacht ist korrekt.

  • Tatjana
    11.03.24, 08:40

    Naja, da kann man sicherlich geteilter Meinung sein... so wie es aussieht. Ich bin eine echte Hafendeern und mit MOIN aufgewachsen; es ist Teil meiner DNA. Und dennoch sagen hier auch die Alten (ich meine durchaus 80 und älter) MoinMoin - auch ist hier

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