Geist & Soziales

Taylor Swift bei ihrem ersten Deutschlandkonzert während der „The Eras“ Tour in Gelsenkirchen.

Taylor Swifts Ego-Poetik:
Die Doppelbödigkeit von Inszenierung und Authentizität

Niemand beherrscht die Ichbezogenheit in Songtexten so wie Taylor Swift. Doch die misogyne Annahme, ihre Kunst sei maßgeblich von den Männern in ihrem Leben inspiriert, greift viel zu kurz. Durch Plot-Twists werden die Fans zu Philologen.

Das Gedenken dürfe „nicht leere Form werden“, sagte Bundespräsident Gustav Heinemann am 19. Juli 1969 zum Eingang seiner Rede auf der Feierstunde des Berliner Senats und des Ringes Politischer Jugend zum fünfundzwanzigsten Jahrestag des 20. Juli 1944 in der Gedenkstätte Plötzensee.

Klaus Harpprecht zum 20. Juli:
Elitenlob als Schullektüre

Der Druckkostenzuschuss des Bundesinnenministeriums war bewilligt: Warum wurde Klaus Harpprechts Broschüre zum fünfundzwanzigsten Jahrestag des 20. Juli 1944 nicht gedruckt? Rainer Volk hat den Text jetzt ediert und kommentiert.
Helmut Käutner (Mitte) führte Regie bei der Verfilmung von Zuckmayers Stück „Des Teufels General“, die am 23. Februar 1955 in die Kinos kam. Curd Jürgens (links) spielte den Titelhelden Harry Harras, General der Luftwaffe, Viktor de Kowa (rechts) den SS-Gruppenführer Schmidt-Lausitz.

Zuckmayer zum 20. Juli:
Die Vorsehung hat Hitler aufgebraucht

In Marbach liegen Entwürfe Carl Zuckmayers für ein Drama über den 20. Juli, eine Art Fortsetzung seines Erfolgsstücks „Des Teufels General“. Modellhaft sollten Hingerichtete über Volksvergötzung und Kollektivschuld hinausdenken.
Das Mausoleum des Mameluken-Emirs Barakat Khan, der Jerusalem 1244 von den Kreuzfahrern befreite, wurde 1901 zum Lesesaal der Khalidi-Bibliothek umgebaut.

Besetzung in der Altstadt:
Häuserkampf um das kulturelle Gedächtnis Jerusalems

In Ostjerusalem schreitet die Verdrängung der Palästinenser seit Jahren voran. Jetzt hat ein israelisches Gericht die Räumung einer von Siedlern besetzten Immobilie auf dem Gelände einer weltbekannten Stiftungsbibliothek für islamische Handschriften angeordnet. Ein Gastbeitrag.
Macht Euch nicht unglücklich, rufen zwei Soziologen den AFD-Wählern zu.

Soziale Systeme:
Im Teufelskreis des Trübsinns

Zwei Forscher wollen herausgefunden haben, dass die Unterstützung rechtspopulistischer Parteien wie der AfD unglücklich macht.
Hier mahnt nicht der Obergefreite Sanchez: Mexikanische Soldaten fordern eine Touristin zum Verlassen des Standes nahe Tulum auf, da ein Hurrikan naht.

Soziale Systeme:
Was selbst Militär und Universitäten gemein haben

Organisationen bestimmen den Alltag – doch was bestimmt die Organisationen? Hin zu einer besseren Definition eines allgegenwärtigen Begriffs.
Fake News haben spätestens seit der Regierungszeit von Donald Trump Konjunktur.

Soziale Systeme:
Ist die verbreitete Angst vor Falschinformationen überzogen?

Die Sorge vor Fake News treibt viele Menschen, aber auch Organisationen und Regierungen um. Forscher versuchen herauszufinden, ob diese Angst überzogen ist.

Die Jagd nach unseren Biodaten

Auf, zählet die Tage!


Sein Weg ist vorgezeichnet: Prinz George von England an seinem ersten Schultag im September 2017

Soziale Systeme:
Kein Volk aus lauter Prinzen

Ein klassischer Text der Elitenforschung thematisiert, welche Folgen es hat, wenn Kinder nach Begabung früh verschieden Schulwege einschlagen. Entstehen dadurch automatisch elitäre Zirkel?
Es war ja auch bei Weitem nicht das einzige Vergnügen, das er hatte: Die „Große Kunstausstellung“ fand im Haus der Kunst statt, das als „Haus der Deutschen Kunst“ für Hitlers „Große Deutsche Kunstausstellung“ errichtet worden war. Von 1950 bis 1952 arbeitete Peter Demetz in München als Redakteur bei Radio Free Europe.

Erinnerungen an Peter Demetz:
Von halber Höhe

Seine Syntax und seine Sprechweise verrieten, dass er die Verbindung der Literatur mit dem Leben suchte und jeder Endgültigkeit entgegenwirken wollte: Erinnerungen an Peter Demetz.
Wort für Wort entschlüsseln: Leseförderung in der Schule wird immer wichtiger.

Leseforscher Andreas Gold:
„Ständiger Kampf gegen die gesprochene Sprache“

Bald läuft die Seniorprofessur des Leseforschers Andreas Gold an der Uni Frankfurt aus. Zum Abschied kommentiert er die Lage der Bildung in Deutschland diplomatisch.
Arbeit am Ethos: Birgit Recki ist nicht daran gelegen, die gedanklichen Schwächen ihrer Vorgänger auszuschlachten. Sie interessiert sich dafür, wie Denken gelingt, fragt dabei aber auch nach dem Preis des Gelingens.

Birgit Recki 70:
Freiheit und Form

Sie verdichtet Kant, verfeinert Blumenberg und machte Cassirer wieder sichtbar: Zum siebzigsten Geburtstag der Hamburger Philosophin Birgit Recki.
Platon von Athen: Ein Blick in den Staat.

Soziale Systeme:
Der zweitbeste Staat

In der „Politeia“ entwarf Platon einen Idealstaat. Doch er hatte noch andere, praktikablere Ideen zur Gestaltung eines Gemeinswesens.
Das Göttinger Max-Planck-Institut für Geschichte gibt es seit 2007 nicht mehr: Wissenschaftspolitik der Demütigung für ein großes und stolzes Fach. Die Ehre der Historiker in der Max-Planck-Gesellschaft hält Ute Frevert als Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin hoch.

Ute Frevert 70:
Disziplin als Bewegung

Mommsen rediviva: Unchauvinistisch erfüllte sich diese Historikerin der Gefühle den Wunsch nach einer bürgerlichen Existenz. Zum siebzigsten Geburtstag von Ute Frevert.
Zum Prinzip Hoffnung war in Tübingen das Letzte noch nicht gesagt worden: Jürgen Moltmann im Jahre 2015.

Jürgen Moltmann gestorben:
Es pocht eine Sehnsucht in der Welt

Eschatologie im Hier und Jetzt: Jürgen Moltmann erreichte mit seiner „Theologie der Hoffnung“ weltweit viel höhere Auflagen als sein katholischer Tübinger Kollege Hans Küng. Im Alter von 98 Jahren ist der politische Theologe jetzt gestorben.
Der Tradition Frankfurter Kritischer Theorie verpflichtet: Seyla Benhabib.

Amerikanische Philosophin:
Adorno-Preis 2024 geht an Seyla Benhabib

Sie hält am Konzept universaler Menschenrechte fest: Die amerikanische Philosophin Seyla Benhabib bekommt den von der Stadt Frankfurt vergebenen Adorno-Preis für 2024.
Ein vorzügliches Sportgerät: Bogenschütze mit vier verschiedenen Zielen, 1878

Herrigels Zen-Deutung:
Das hat sie richtig aufgemöbelt

Regeneration durch Selbstadelung: Was Eugen Herrigels Buch „Zen in der Kunst des Bogenschießens“ den Deutschen beibrachte.
Der Tradition Frankfurter Kritischer Theorie verpflichtet: Seyla Benhabib.

Adorno-Preis an Seyla Benhabib:
Denkerin im Geist der Frankfurter Schule

Die Philosophin Seyla Benhabib, die in Yale und Harvard gelehrt hat, wird mit dem Adorno-Preis ausgezeichnet. Mit ihrem Werk knüpft sie an die Tradition der Kritischen Theorie an.
Spiritualität hat viele Ausprägungen - und ebenso viele Anhänger

Spiritualität:
In welchen sozialen Schichten Esoterik angesagt ist

Früher war das Christentum klaren soziokulturellen Schichten zuzuordnen. Doch das Streben nach Ersatzreligionen wirbelt die bekannte Schichtung durcheinander.
Der erhaltene an Max Brod adressierte Umschlag von Kafkas mit Tinte geschriebenem Testamentbrief

Kafkas „Testamente“:
Zwei Letzte Willen

Kafka befahl seinem Freund Max Brod in zwei Briefen, alle unveröffentlichten Schriften zu verbrennen – Brod folgte dem nicht. Endlich kann die berühmte Weisung an den Original-Handschriften überprüft werden. Ein Gastbeitrag.
Urbild weiblicher Hoffnung auf solidarische Rezeption: Philomela, Illustration zu Chaucers „Legend of Goode Wimmen“ von Edward Burne-Jones

Melanie Möllers Feldzug:
Zürnen, das mit Überraschung kämpft

Die Berliner Altphilologin Melanie Möller beginnt mit einem Vortrag in München ihren Feldzug für die Befreiung der Literatur von moralischen Erwartungen.
Alle Wege der Forschung führten für Heinz Thomas zu den Quellen zurück.

Heinz Thomas gestorben:
Des Reiches Fasslichkeit

Der Begriff der Nation ging ihm nicht so leicht von der Zunge: Heinz Thomas hielt sich an die Tatsachen und las Quellen genau. Im Alter von 88 Jahren ist der Bonner Historiker gestorben.
In der Bundespressekonferenz gibt es keine exklusiven Informationen

Geteilte Informationen:
Befangene Journalisten

Erhalten Journalisten exklusive Informationen, kann dies der kritischen Berichterstattung schaden. Warum es bisweilen besser ist, das exklusive Wissen mit den Kollegen zu teilen.
„Der umherziehende Ritter, verrückt für die beschränkten Gemüter, war das sittlichste Wesen auf Erden, im Herzen demütig und im Geiste groß und kühn“: So fasste Eberhard Straub 2005 in der F.A.Z. Iwan Turgenjews Charakteristik des Don Quijote zusammen.

Eberhard Straub gestorben:
Freigeist des Rittertums

Witzig kämpfte er gegen die säkulare Heilsreligion des Marktes, wissenschaftlich für Gerechtigkeit für die Habsburger: Der Historiker Eberhard Straub ist im Alter von 83 Jahren gestorben.
„Black Lives Matter“-Demonstration in Berlin

Fragwürdige Ergebnisse:
Arm durch Rassismus?

Eine Studie hat einen Zusammenhang zwischen Armutsrisiko und Rassismus in Deutschland gefunden. Doch es besteht der Verdacht, dass die Autorinnen sich ihre Empirie so zurechtlegen, dass das Ergebnis zu ihrer These passt.
Schon ein Zeichen einer gespaltenen Gesellschaft? Demonstration gegen Diskriminierung zum Weltfrauentag am 8. Mai 2024 in Berlin.

Gendern oder Organspende:
Der Mythos von der gespaltenen Gesellschaft

Das Thema Organspende und die militärische Unterstützung der Ukraine polarisieren hierzulande, das Gendern dagegen kaum: Die Befunde einer Berliner Studie zeigen, welche Differenzen in der deutschen Gesellschaft existieren.
Auch Sozialdemokraten zollten diesem Historiker der christlichen Demokratie höchste Anerkennung: 1987 wurde Rudolf Morsey gemeinsam mit der Journalistin Carola Stern von Johannes Rau mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Rudolf Morsey gestorben:
Was in den Akten steht, kam durch ihn in die Welt

Zeitzeuge, Chronist und unbeirrbarer Korrektor der Geschichte der Bundesrepublik: Der Historiker Rudolf Morsey ist mit 96 Jahren gestorben.
Meinungsaustausch à la Markus Lanz, hier mit der streitbaren Politikern Sahra Wagenknecht

Fremde Positionen:
Kontroversen aushalten und einfach zuhören

Mit Menschen diskutieren, obwohl sie andere Positionen vertreten? Das stellen sich viele Menschen als sehr unangenehm vor. Dabei zeigt die Forschung: Es ist einfacher und netter als gedacht.
Mit den Vorträgen der Reihe „Munich History Lecture“ soll „der spezifische Beitrag der Geschichtswissenschaft zum Verständnis drängender Themen und Probleme der Gegenwart und Zukunft sichtbar gemacht werden“. Zu den bisherigen Rednern gehörten Stephan Malinowski, Dieter Langewiesche, Timothy Snyder, Ute Daniel und Lyndal Roper.

Ein Münchner Eklat:
Was war anstößig an Wulf Kansteiners Vortrag?

Vor Norbert Frei hielt Wulf Kansteiner eine „Munich History Lecture“, ebenfalls zum Thema der Lage der Erinnerungskultur. Die Veranstalter waren über den Abend mit Kansteiner unglücklich. Ihre Gründe möchten sie nicht erläutern.
DDR-Nostalgie: Trabis stehen aufgereiht  beim 29. Internationales Trabant-Treffen in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern).

Gespaltene Gesellschaft:
Ist der Osten nur eine Erfindung des Ostens?

Die Mehrheit der ostdeutschen Bevölkerung nimmt noch Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen wahr. Andersherum ist das seltener der Fall. Über die Ursachen dieser Diskrepanz.
Polizei stoßen während der Revolutionären 1. Mai-Demo.

Friedliche Festnahmen:
Listige Polizisten in den Niederlanden

In den USA eskaliert die Polizeigewalt häufig. Die niederländischen Gesetzeshüter wenden eine andere Taktik an, um Verdächtige zu überrumpeln. Wie machen sie das?
Stehen in ihrem Büro im Kanzleramt die falschen Bücher? Norbert Frei nahm Claudia Roth, die Staatsministerin für Kultur und Medien, gegen den Verdacht in Schutz, sie habe mit ihrem Entwurf eines überarbeiteten Konzepts der Erinnerungskultur die Verharmlosung der NS-Zeit im Sinn.

Norbert Frei in München:
Claudia Roth will doch nichts Böses

Der Historiker Norbert Frei sieht die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus durch den Postkolonialismus gefährdet. Claudia Roth nimmt er in seinem Vortrag an der Universität München aber in Schutz.
Man sieht immer noch, dass es Träume sind: Auch im Museum kann sich die Gewalt des revolutionären Moments mitteilen, wenn Eugène Delacroix den Pinsel führte. Die Ölskizze von Mirabeaus Antwort auf den königlichen Zeremonienmeister Dreux-Brezé malte er 1830, im Jahr der folgenden Revolution.

Robert Darnton:
Ganz Paris träumt von der Krise

Wirklich, ein toller Schlager! Robert Darntons Buch über den revolutionären Stimmungsumschwung im halben Jahrhundert vor 1789 zieht eine Summe seiner Forschungen.