Gründer und CEO von Aleph Alpha, Jonas Andrulis
Gründer und CEO von Aleph Alpha, Jonas Andrulis
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Das KI-Startup Aleph Alpha hat im Jahr 2023 weniger als eine Million Euro Umsatz erzielt. Wie der kürzlich veröffentlichte Jahresabschluss zeigt, der Gründerszene vorliegt, belaufen sich die Umsatzerlöse im vergangenen Kalenderjahr auf rund 945.000 Euro. Obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr (gut 426.500 Euro) damit mehr als verdoppelt wurde, reicht das Umsatzwachstum nicht aus, um die Betriebskosten zu decken.

Das Startup fokussiert sich auf KI-Angebote für Geschäftskunden und die Verwaltung und arbeitet nach eigenen Angaben mit dem KI-Forschungszentrum Ipai von Lidl-Eigentümer Dieter Schwarz, der auch Hauptinvestor ist, sowie Bosch, PWC und zwei Landesverwaltungen zusammen.

Steigende Kosten bei der KI-Firma

Zuletzt hatte Aleph Alpha eine größere Finanzierungsrunde abgeschlossen und das Kapital im vergangenen Jahr vor allem in Personal und Büroflächen investiert, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Ein Blick auf die Aufwandsseite zeigt die – für ein Startup in dieser Phase zunächst nicht ungewöhnlichen – finanziellen Herausforderungen: Die Ausgaben für eingekaufte Leistungen stiegen von 4,2 Millionen auf gut 6 Millionen Euro, während die Personalkosten von 2,8 Millionen auf 11,3 Millionen Euro kletterten. Diese Ausgaben führten zu einem Jahresfehlbetrag von 18,8 Millionen Euro, der Verlust des Vorjahres lag bei 8,3 Millionen Euro.

Auch die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die sich auf 3,2 Millionen Euro summierten, tragen zum Fehlbetrag bei. Zu den größten Posten zählen hier Raumkosten, Werbe- und Reisekosten sowie diverse betriebliche Ausgaben.

Aleph Alpha wurde im Jahr 2019 von Jonas Andrulis gegründet, einem Unternehmer und ehemaligen Apple-Manager. Das Heidelberger Startup will nach eigenen Angaben Europas führende Plattform für künstliche Intelligenz (KI) werden, sieht sich aber gut aufgestellten Anbietern wie dem französischen Startup Mistral gegenüber, das unter anderem von Microsoft finanziert wird.

Fragen zur jüngsten Finanzierungsrunde

Mit einem klaren Fokus auf Forschung und Entwicklung im Bereich der natürlichen Sprachverarbeitung und maschinellen Lernens hatte sich Aleph Alpha schnell einen Namen gemacht. Die KI der Heidelberger konnte in einem Test gegen eine frühe Version von ChatGPT punkten. Allerdings haben vor allem US-Anbieter zuletzt große Fortschritte bei der Entwicklung vermelden können, während in den vergangenen Monaten aus unterschiedlichen Quellen Unzufriedenheit mit der KI von Aleph Alpha geäußert wurde.

Wie unter anderem Capital und zuvor Blogger Thomas Knüwer nun berichten, muss sich Firmenchef Andrulis zudem gerade mit Vorwürfen auseinandersetzen, die Finanzierungsrunde aus dem vergangenen Herbst sei aufgeblasen gewesen. Im November vergangenen Jahres hatte das Unternehmen kommuniziert, rund 500 Millionen Dollar aufgenommen zu haben. Wie nun aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, sind bis zum Jahresende 2023 allerdings nur rund 100 Millionen auf den Konten des KI-Startups gelandet. Auf Nachfrage von Gründerszene, ob die verbleibenden 400 Millionen an bestimmte, bislang nicht erreichte Meilensteine gekoppelt war und aus welchen Bestandteilen sich die Runde zusammensetzt, reagierte Aleph Alpha nach Veröffentlichung dieses Artikels.

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Habt ihr Erfahrungen mit Aleph Alpha gemacht oder bei dem Unternehmen gearbeitet? Dann meldet euch vertraulich bei unserem Reporter Chris Lunday. Ihr erreicht ihn per Mail unter chris.lunday@businessinsider.de.