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Das Thema Unternehmensfinanzierung gibt es nicht erst seit der Entstehung des Internets. Schon immer brauchten Gründer, die innovative Geschäftsmodelle realisieren wollten, eine Anschubfinanzierung. Denn: Neue Produkte müssen erst entwickelt, getestet, gegebenenfalls produziert und in den Markt eingeführt werden.

Viele notwendige Investitionen, aber auch laufende Kosten durch Personal oder Miete, tragen sich in der Regel erst, wenn man eine gewisse kritische Masse an Kunden vorweisen kann. Dabei ist es für stark wachsende Startups typisch, dass sie im Laufe ihres Lebenszyklus verschiedene Formen kombinieren. Die Regel ist also kein exklusives „Oder“, sondern ein „Und“ bei der Wahl der Finanzierungsform.

Venture Capital

Im Kontext der Startup-Finanzierung wird man vorrangig an Risikokapital denken, egal ob von Business Angels oder Venture-Capital-Fonds bereitgestellt. Dieses Kapital investiert – entgegen der klassischen Bankfinanzierung – mit ganz ähnlichem Risiko, aber auch ähnlicher Renditeaussicht wie der Unternehmer selbst. Sicherheiten, wie im Bankenbereich üblich und oft Grundvoraussetzung für einen Kredit, gibt es hier nicht. Es ist dabei essenziell, für Gründer zu verstehen, wie Risikokapitalinvestoren naturgemäß ticken, um zu ermessen, ob sich ihr Geschäftsmodell überhaupt für Venture Capital eignet.

 

Der Wagniskapitalgeber bringt monetäre Mittel in verschiedenen Stufen der Firmenentwicklung eines Startups ein und muss dabei das Ausfallrisiko, welches die Banken scheuen, methodisch korrekt verarbeiten, obwohl er eben keine Sicherheiten hat. Zugleich weiß jeder VC, dass Scheitern bei Startups zu einem gewissen Prozentsatz dazugehört, also fester Teil der Kalkulation ist.

Entsprechend unemotional gehen VCs auch damit um. Ergo müssen die erfolgreichen Jungunternehmen mit ihrem Wachstum und der daraus beim Exit erzielten Rendite für den VC die scheiternden (und die zahlreichen mittelmäßig laufenden) Startups im Portfolio des Investors ausgleichen. Damit muss die Soll-Rendite für ein jedes frühphasiges VC-Investment in der Größenordnung von 40 Prozent Wertsteigerung pro Jahr oder einem Rückfluss-Faktor von sieben bis zehn Prozent auf das eingesetzte Kapital beim Exit nach etwa fünf bis sieben Jahren liegen.

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Nicht jedes Geschäftsmodell eignet sich daher, die hohe Renditeerwartung eines VCs oder Angels zu erfüllen. Neben der schon thematisierten Skalierungsfähigkeit ist ein weiterer Aspekt für eine VC-Finanzierung unabdingbar: die Exit-Fähigkeit, denn VC-Investoren sind nur Partner auf Zeit. Auch dies liegt wiederum im Geschäftsmodell eines jeden VCs begründet.

Da die einzelnen Fonds in der Regel eine Laufzeit von acht bis zehn Jahren haben, bringen sie nur endlich viel „Geduld“ mit. Da das Erst-Investment in ein Startup nicht notwendigerweise im ersten Jahr der Fondslaufzeit erfolgt, müssen VC-Investoren zumindest für ihre Anteile im Schnitt binnen fünf bis sieben Jahren einen Käufer finden.

 

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Dies ist oft am besten im Rahmen eines vollständigen beziehungsweise mehrheitlichen Verkaufs des Unternehmens an einen anderen Finanzinvestor, Strategen oder auch durch einen IPO (Börsengang) möglich. Privatpersonen wie Business Angels sind in dieser Hinsicht weniger eingeschränkt, sie möchten verständlicherweise dennoch in einem gewissen Zeitrahmen einen Rückfluss ihres eingesetzten Kapitals erleben.

Zu den vorgenannten Eigenkapitalfinanzierungen gehören im Übrigen auch die populärer werdenden Wandeldarlehen (die auch Convertible Loans genannt werden), auch wenn diese bilanztechnisch Fremdkapital sind, da der Sinn und Zweck dieser Finanzierungsform vorrangig ebenfalls in der (späteren) Erlangung von Unternehmensanteilen liegt.

Venture Debt

Eine vergleichsweise neue Form der Finanzierung von reiferen Startups basiert auf „Risikodarlehen“, die im Unterschied zu der VC-typischen Eigenkapitalfinanzierung Fremdkapital sind und neben einem Zins eine Rückzahlung des Nennbetrags des Darlehens vorsehen (Tilgung). Da Debt-Fonds diese Darlehen meist Unternehmen zur Verfügung stellen, die nach konservativer Betrachtung ein höheres Risiko mit sich bringen, weil sie (noch) nicht profitabel sind oder keine „Easily Realizable Assets“ haben, wie es bei einem klassischen Kredit einer Großbank vonnöten wäre, sind die Konditionen auch entsprechend teurer. Startups, die mit Venture Debt liebäugeln, müssen sich auf Gesamtkosten von mehr als zehn Prozent pro Jahr und zusätzliche Gebühren für Abschluss oder Änderung der Verträge einstellen.

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