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Christoph Stresing ist Geschäftsführer des Startup Verbands. Er sagt: Wir brauchen dringend mehr Exits.
Christoph Stresing ist Geschäftsführer des Startup Verbands. Er sagt: Wir brauchen dringend mehr Exits.
Startup Verband

Dieser Text ist Teil unserer Schwerpunkt-Reihe zum Thema Exits. Darin nähern wir uns den Fragen „Wie wichtig und sinnvoll sind Exits wirklich? Und welche Alternativen gibt es?“ aus unterschiedlichen Perspektiven. Alle bisher veröffentlichten Stücke dazu findet ihr hier.

Der Standpunkt des Startup Verbands ist eindeutig: Exits tragen wesentlich zum Funktionieren des Startup-Ökosystems bei. In einem relativ ausführlichen Thesenpapier des Verbands von 2021 argumentieren die Autoren, dass Exits ein unverzichtbarer Bestandteil des erstrebenswerten „geschlossenen Finanzierungskreislaufes“ sind. Die Idee: Startups brauchen Anschubfinanzierung. Die bekommen sie von Investoren, die Geld in der Hoffnung geben, später mehr Geld zurückzubekommen. Später heißt: nach dem Exit. Denn da kommen die Renditen. Fallen diese hoch aus, haben die Investoren mehr Lust (und Kapital), direkt wieder – womöglich auch mehr – zu investieren. Das System Startup dreht sich.

„Ohne Exits wären die aktuell stark steigenden Startup-Investitionen zum einen gar nicht vorstellbar, zum anderen wären sie lediglich ein Effekt ohne nachhaltige Wirkung. Exits – oder auch hinreichend zur Verfügung stehende attraktive Exit-Optionen – sind somit für ein langfristig erfolgreiches Finanz-Ökosystem von Startups und Wagniskapital elementar“, heißt es in dem Papier. Soweit die Theorie. Doch was, wenn das System angeschlagen ist, wenn Geldgeber eben doch nicht die erhofften hohen Renditen bekommen? Was, wenn äußere Einflüsse, globale Unsicherheit und Krisen etwa, sie das Geld zusammenhalten lassen?

Drei Formen des Exits

1. Börsengang (Initial Public Offering, IPO)

Der Börsengang ist ein klassisches Exit-Modell für Startups und gilt oft als der Königsweg. Dabei werden Unternehmensanteile an öffentlichen Börsen gelistet, was mehrere Vorteile bietet:

  • Erhebliche Kapitalaufnahme zur Finanzierung weiteren Wachstums
  • Möglichkeit für Gründer und frühe Investoren, Anteile zu verkaufen
  • Erhöhte Sichtbarkeit und Prestige für das Unternehmen
  • Zugang zu internationalen Kapitalmärkten für zukünftige Finanzierungen
  • Nutzung der Aktie als „Währung“ für Übernahmen

Allerdings ist der Weg zum IPO oft lang und komplex. In Deutschland passieren IPOs im Vergleich zu anderen Ländern selten.

2. Verkauf an Konzerne oder strategische Investoren (Trade Sale)

Christoph Stresing hat mit uns darüber gesprochen, warum es wichtig ist, hier entgegen zu wirken und welche Mittel und Maßnahmen Exits in Deutschland und Europa wieder häufiger machen sollen.

Christoph, wie schaust du auf die aktuelle Situation? Ewig gab es schon keine IPOs und auch keine großen Exits mehr zu sehen …

Christoph Stresing: Stimmt. Wir sehen in allen drei Bereichen der Startup-Exits, also bei den Börsengängen, bei Trade-Sales und auch im Bereich der Private-Equity-Übernahmen von Startups, nicht die Dynamik, die wie bräuchten, um den Kreislauf aus Investition und Innovation zu schließen. Auf lange Sicht ist das essentiell: Wir brauchen Kapital, das reinvestiert wird, damit Renditen erzielt werden und Mitarbeiterbeteiligungen ausgezahlte werden können. Und auch, damit man Erfolgsgeschichten hat, die die Attraktivität der Asset-Klasse Venture Capital bzw. der Startup-Finanzierung greifbar machen. 

Die Lage ist also schlecht. Was tun?

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