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63 Millionen Steuererklärungen werden pro Jahr in Deutschland abgegeben - ein riesiger Markt, aber nicht ohne Tücken.
63 Millionen Steuererklärungen werden pro Jahr in Deutschland abgegeben – ein riesiger Markt, aber nicht ohne Tücken.
Amr Bo Shanab

Als Taxfix im April 2022 mit einer 209 Millionen Euro großen Finanzierungsrunde zum Unicorn wurde, war das das Tüpfelchen auf einem andauernden Taxtech-Boom: Auch Wettbewerber wir Taxdoo, Sevdesk, Payfit und Expresssteuer hatten in den Jahren 2021 und 2022 Millionen von Investoren eingesammelt. Internationale Risikokapitalgeber wie Accel und Index waren am Start, ebenso etablierte deutschen VCs, Project A, Creandum, Redalpine, Visionaries Club – alle setzten auf deutsche Steuer-Startups.

Der Pitch ist ja auch überzeugend: Die meisten Menschen müssen Steuererklärungen machen. Die meisten Menschen hassen es, Steuererklärungen zu machen. Ein riesiger Markt plus ein großes Problem heißt: beste Chancen für Startups und folglich tolle Investmentcases.

Nun ist seit 2022 aber einige Zeit vergangen. Der bekannte Mix diverser Krisen ließ Wagniskapital auch in der Steuer-Startup-Szene knapper werden, große Taxtech-Finanzierungsrunden wurden seither nicht vermeldet. Stattdessen kam es zu Konsolidierungen – im Februar 2023 kaufte Taxfix den Wettbewerber Steuerbot – und Massenentlassungen. Und die Expresssteuer-Pleite im ersten Quartal 2024 folgte einem Skandal mit Steuerfahndung und Insolvenz.

Trotzdem: Der Bedarf an Steuer-Apps und Tools sollte ungebrochen sein – schließlich müssen weiterhin die meisten Deutschen jährlich eine Steuererklärung abgeben (und mögen es noch immer nicht). 

Und dann noch ein neuer Wettbewerber

Nun tritt ein neuer Wettbewerb auf den Plan – aus eher unvorhergesehener Ecke: Seit Sommer 2023 bietet das Vergleichsportal Check24 sowohl auf der Webseite als auch in der eigenen App Nutzern an, ihre Steuererklärung dort zu machen. Online-Formular ausfüllen und direkt ans Finanzamt übermitteln, heißt es auf der Seite. Und das kostenlos. Seit wenigen Monaten wird das Angebot gezielt beworben. Das bestätigte auf Nachfrage von Gründerszene eine Sprecherin des Unternehmens.

Geraten die bestehenden Anbieter von Steuerapps unter Druck? Immerhin: Deren Geschäftsmodell fußt auf einer Nutzungsgebühr. Was, wenn nun ein Wettbewerber kommt und das gleiche Produkt unentgeltlich anbietet? Wir haben uns ihn der Tax-Tech-Branche umgehört.

Den gefährlichsten Wettbewerber gab es immer schon: Elster

Stefan Heine, CEO von Smartsteuer, wirkt bei unserem Gespräch sehr gelassen. Denn wenn man mal ehrlich ist: Man kennt das Problem mit dem Wettbewerb in seiner Branche. Schon immer! „Wir haben es immer als unser größtes Risiko gesehen, dass Elster irgendwann richtig gut wird.“ Das wäre der Konkurrent, den er wirklich fürchten würde, sagt Heine: „Ein staatliches Angebot, das in der Anwendung überzeugt? Mehr Vertrauen kann kaum ein Anbieter haben.“

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