Die Gründerin Nana Addison kämpft derzeit um ihr Startup Styleindi.
Die Gründerin Nana Addison kämpft derzeit um ihr Startup Styleindi.
Nana Addison

Es könnte jedem passieren. Jede und jeder könnte, wie Nana Addison gerade, krankheitsbedingt ausfallen. Komplett und über längere Zeit. Nur: Im Falle einer Solo-Gründerin ohne Mitarbeitende sind die Folgen schnell fatal. „Nach ‘nur‘ einem Monat Arbeitsunfähigkeit steht mein Startup Styleindi GmbH samt der ersten Produktlinie ‘Ancient Beauty’, bereits kurz vorm Aus“, schrieb Nana Addison vergangenen Freitag in einem sehr offenen Linkedin Post. Nachdem ihr eine lange Genesungsdauer bevorsteht, hätten sich Investoren, die für eine geplante Pre-Seed-Finanzierungsrunde bereit gestanden haben, sich zurückgezogen. Ihr Startup ist nun in schweren Geldnöten: „Ich brauche eure Unterstützung, um meine Existenz zu retten.“

Gründerin kann nicht mehr laufen – vermutlich für längere Zeit

Vor einem Jahr hat Addison Styleindi gegründet, seit März vertreibt sie unter der Marke Ancient Beauty nun Haar- und Bartpflegeprodukte. Das alles als Gesellschafterin, Geschäftsführerin – und als einzige Mitarbeiterin bisher. Die geplante Finanzierungsrunde hätte das ändern sollen, Addison plante, ein Team aufzubauen. Doch dass es gerade noch nicht so weit war, macht ihren Ausfall jetzt so dramatisch: Nach einem schweren Bandscheibenvorfall zusätzlich zu einer Infektion könne sie seit vier Wochen nicht mehr laufen, schreibt Addison. Ihr stünden nun eine Operation und mehrwöchige Krankenhaus- und Rehaaufenthalte bevor.

Sie wolle keinesfalls um Spenden bitten, schreibt sie weiter. Stattdessen bittet sie ihre Community, mit dem Kauf ihrer Produkte für weiteren Cashflow zu sorgen: „Habe noch 6.000 Ancient-Haarpflegeprodukte im Lager (…) Wenn nur die Hälfte von Euch jeweils ein Produkt bestellt, rettet es meine Firma und ermöglicht mir, mich ohne Finanz- und Existenzangst ganz auf meine Genesung zu konzentrieren.“

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Erprobte Seriengründerin

Nana Addison ist Seriengründerin und kennt viele Herausforderungen als Gründerin, als Schwarze Gründerin im Besonderen, bereits seit Jahren. Noch aus dem Studium heraus gründete die Deutsch-Ghanaerin eine Agentur. Ihr erster Anlauf scheiterte, Addison musste Insolvenz anmelden. Diese Erfahrung habe sie darin bestärkt, weiterhin und erst recht Gründerin sein zu wollen, schreibt die Wahl-Berlinerin über sich selbst. Und so gründet sie die Curl UG, wozu die Curl Con gehört, eine Lifestyle-Messe für Schwarze Menschen, und auch wieder eine Agentur, die Curl Agency, mit der Addison Firmen berät. Und schließlich startet sie mit Styleindi ein Beauty- und Tech-Startup.

Addison wollte mit Styleindi zunächst eine Plattform schaffen, die Friseure mit Kundinnen verbinden. Die App soll über ein visuelles Buchungsmenü funktionieren: Auf der Plattform präsentieren sich die Haarstylisten mit Fotos der Frisuren, die sie bereits gestyled haben. „Eine Kombination aus Treatwell und Instagram sozusagen“, sagt Addison. Auch die User erstellen ein eigenes Profil, mit Angaben zu Hautton und Haartextur. Hintergrund ihrer Gründungsidee war damals, wie Addison im Gespräch mit Gründerszene erklärt hatte, dass sie als Person of Color in Berlin nur schwer Friseurinnen oder Friseure fand, die sich mit dem Styling ihrer Haare wirklich auskannten.

Trotz intensiver Suche fand sie aber in Deutschland keine Investoren, wie sie Gründerszene 2020 berichtete. Im Interview damals formuliert sie einen großen Wunsch: „Ich will unbedingt, dass das Ökosystem auch für mich als Schwarze Gründerin funktioniert!”

Es bleibe noch eine Woche

Addison wagt damals eine Art Pivot und entscheidet sich im Sommer 2023 mit der Firma Styleindi eine D2C-Beauty-Brand zu launchen: Ancient Beauty als Marke für Styling- und Pflegeprodukte für Haare und Bärte. Vier Jahre Forschung und Entwicklung seien in den Aufbau der Beauty-Marke geflossen, schreibt sie. Und jetzt bliebe ihr nur wenig Zeit, das Unternehmen vor der Pleite zu retten. „Haben knapp eine Woche um das Ruder gemeinsam umzureißen“, schreibt sie,„wegen dieser Sch**ß Gesundheits-Unterbrechung.“ Verkäufe könnten sie aber nun aus der „Horror-Situation“ retten.

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