Beim ersten Training: Blessin erschreckt die St.-Pauli-Stars

Neu-Trainer Alexander Blessin (M.) gibt seinen Profis beim Trainingsstart Anweisungen

Neu-Trainer Alexander Blessin (M.) gibt seinen Profis beim Trainingsstart Anweisungen

Foto: WITTERS

Ganz neue Töne beim FC St. Pauli.

Beim ersten Training nach der Sommerpause leitet nicht nur ein neuer Chef die Einheit an der Kollaustraße. Alexander Blessin (51) hat auch einen anderen Ton im Umgang mit den Profis als Vorgänger Fabian Hürzeler (31). Zum Abschluss von Übungen zischt gerne mal ein langer greller Pfiff über die Anlage.

Blessin erschreckt die Pauli-Stars

Mit Daumen und Zeigefinger zwischen den Lippen setzt er das Kommando ab und erschreckt damit auch mal den einen oder anderen Spieler. „Es ist zwar sehr laut. Einige Spieler haben schon einen Tinnitus bekommen, wenn sie direkt danebenstehen“, sagt der Neue mit einem Augenzwinkern. „Ich mag's nicht mit der Pfeife, da ist dann immer sehr viel Spucke. Und es geht einfach schneller.“

Blessin will neben Krachmacher auch Bessermacher sein, um in der Bundesliga zu bestehen.

„Wir hatten letztes Jahr mehr Ballbesitz. Da müssen wir ein bisschen was ändern, das ist keine Frage. Wir wollen jetzt mehr über die Umschaltmomente kommen“, erklärt Blessin. Aber: „Jagen über 90 Minuten wird auch nicht gehen, das will ich auch nicht. Es geht um die richtige Balance, um dann auch mal eine ruhige Kugel zu spielen.“

Zum Start lässt er in Doppel-Anschichten antreten, um Grundlagen zu legen. Nächste Woche stehen Zweikämpfe und Vorwärtsverteidigen im Vordergrund. Im Trainingslager (15. bis 25. Juli in Scheffau/Österreich) will er schnell in taktische Varianten gehen: „Ob das dann mit einem Stürmer ist mit zwei hängenden Spitzen oder Zehner dahinter oder mit zwei nominellen Stürmern – es geht an die Abläufe und Prinzipien.“

Für ihn wichtige Dinge hat er schon beim gemeinsamen Vorstellen geteilt: „Bestimmte Prinzipien, die ich unbedingt drin haben will.“ Ein Beispiel? Blessin: „Es geht um Reaktion. Man kann immer sauer sein – auf den Mitspieler, auf sich selbst, wenn ein Pass nicht ankommt. Aber die Frage ist immer, wie man dann reagiert. Das ist für mich wichtig, das von Anfang an reinzukriegen.“

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Quelle: BILD

Der Weg von Heidenheim in der Vorsaison bleibt für St. Pauli weiter Vorbild. „Zu Beginn haben sie da mal einen Punkt geholt und da mal einen. Und auf einmal sind aus den Punkten dann Siege gekommen. Das ist unser Ansinnen – dass wir die Heimspiele mit unseren Fans für uns gestalten und für die Gegner zur Hölle machen.“

Mit dem Kader ist er grundsätzlich zufrieden: „Er verbindet alles, was man will. Spielerische Qualität, Mentalität und Intensität. All die Komponenten, die für mein Spiel wichtig sind.“ Verstärkungen müssen dennoch her: „Da wird sich sicher was tun.“ Besonders auf der Position des Stoßstürmers, um den dann ein kleinerer Angreifer „herumschwimmt“.

Mit dem neuen Torwart-Trainer Sven Van Der Jeugt (43) hat Blessin schon bei Union Saint-Gilloise gut zusammengearbeitet. Blessin: „Er hat bei Union zwei Nationaltorhüter trainiert und die noch mal auf ein anderes Level gebracht. Er ist sehr klar und sehr akribisch.“ Es geht um Luxemburgs Nr. 1 Anthony Moris (34) und Österreichs Nr. 2 bei der EM, Heinz Lindner (33).

Bei den Belgiern war Van Der Jeugt mit dem zweiten Co-Trainer (ein Posten, den es bei St. Pauli noch nicht gibt) für das Verteidigen von Standards zuständig. Möglich, dass sich da also noch was tut.

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