TV-Kritik von Michael Makus: Jetzt gibt’s Noten für Wontorra, Wagner und Sedlaczek

Esther Sedlaczek vor dem Spiel gegen die Schweiz mit Bastian Schweinsteiger

Esther Sedlaczek vor dem Spiel gegen die Schweiz mit Bastian Schweinsteiger

Foto: Arne Dedert/dpa

Völlig ausgedöst! Deutschlands Drama-K.o. gegen Spanien (1:2) lässt sie alle weinen: Kroos, Müller, Nagelsmann und Millionen Fans. Aber ist das wirklich ein Grund für Staatstrauer? Sicher nicht! Diese Europameisterschaft macht Deutschland wieder fußballstolz. Und hat noch so viel mehr zu bieten. Statt im Tränenmeer zu ertrinken, sollten wir lieber einen Trend feiern, der sich bei dieser Heim-EM zur echten Bewegung verfestigt hat...

Immer mehr starke TV-Frauen, die Dauer-Pressing auf die Mikro-Generation Kerner ausüben. Drei Damen für Julsi – die Fußball-Fernseh-Gegenwart ist weiblich!

Vorab ein Hinweis an die trüffelnasigen Kollegen aus dem BILD-Kulturolymp, die sich diese Untersuchung so sehr gewünscht haben: Wir befassen uns heute nur mit den Top-3-Anchorwoman aus der EM-Glotze. Der Claudia-Neumann-Fanclub wird an dieser Stelle nicht bedient!

HERRIN ESTHER: Beim deutschen Viertelfinal-Aus hat sie einmal mehr bewiesen, dass niemand den Experten Schweini Schweinsteiger (39) strenger und besser durch die Themen führt als Esther Sedlaczek (38/„Ich mache mich hier nicht lächerlich!“). Niemand dirigiert griffigere Interviews als die ARD-Moderatorin! Niemand ist journalistischer und souveräner an der DFB-Grasnarbe unterwegs als Herrin Esther!

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Während Schweini („Wer weniger Fehler macht, wird gewinnen.“) neben Kollege Alexander Bommes (48) manchmal doch wieder in eindimensionale Analysen abkippt, hält Schwesta Esther mit dem Amazonen-Zopf ihn auch während Interviews oder Taktik-Talks stabil im Wach-Modus.

Esther Sedlaczek beim Spiel Deutschland gegen Spanien

Esther Sedlaczek beim Spiel Deutschland gegen Spanien

Foto: WITTERS

Jüngster Beleg: Das K.o.-Interview mit dem verweinten Julian Nagelsmann (36)! Erst einfühlsam, dann investigativ kitzelt das Duo aus dem Julsi der Nation heraus, was bei den Kabinen-Ansprachen von Kroos und Kimmich gesprochen wurde. Ganz stark auch Sedlaczeks Après-Verhör mit Schweini („In neun von zehn Fällen ist das ein Elfmeter!“) zu allen Relevanten Themen: u.a. Kroos-, Neuer- und Müller-Zukunft sowie das Sieglos-Problem der Generation Kimmich.

Esther („Auch wir sind am Ende“) und Schweini („Danke, Professorin Esther!“) – dass ihre Auftritte immer auch ein Hauch Sommerromanze umweht, hat dem EM-Programm keineswegs geschadet. Ohne Sehnsucht lebt man schwer...

BILD-Note: 1

MISS HERZOGENAURACH: Mehr Mattscheiben-Zeit als Lea Wagner (29/„Das ist kein Angstschweiß, das ist nur der Rasensprenger!“) hat während dieser EM definitiv kein zweiter Reporter gehabt. Tagesschau, Tageschau24, Tagesthemen, Morgenmagazin, Sportschau – fast fühlt man sich genötigt, den ARD-Verantwortlichen zuzurufen: denkt an die Belastungssteuerung!

So aber steht Lea seit vier Wochen am Lago di Herzogenaurach (sprüht sie an dem Tümpel eigentlich Anti-Brumm gegen die fiese Mückenplage?) und lässt sich als DFB-Expertin 24/7 durch die Anstalt schalten. Selbst den täglichen Doppelpass mit Senior-Nerd Michael Antwerpes (61) bei der Tour de France nimmt sie sportlich. Zwischendurch kommen Neuer, Kroos, und Co. zum Interview – und immerzu ist die style-sichere Lea top-top vorbereitet und dazu noch teuflisch gut drauf.

Lea Wagner

Lea Wagner

Foto: ARD

Lea mit dem Kloppweiß-Grinsen spricht dann gerne über das „Pre-Match-Meal“ der DFB-Stars, dekliniert sich fehlerfrei durch 3er-, 4er- und 5er-Ketten, erklärt raketenschnell Vertikal- und Umschaltspiel, verweist auf ihre Exklusiv-Gespräche mit Dings und Bums, kann final „aber auch nicht in den Kopf des Bundestrainers gucken“. Liebe Lea, das wollen wir nun wirklich nicht! Mehr Tiefgang aber schon…

So viel ist sicher: Mit Frau Wagner (moderiert auch ein Quiz und Skispringen) hat die ARD echtes Quoten-Gold unter Vertrag. Das Schöne dabei: Lea („Herr Völler, haben Sie ihre Fußballschuhe dabei?“) hat noch Luft nach oben: Weniger unkritische Interviews mit den Nationalelf-Stars wären wünschenswert! Selbst, wenn der Wellness-DFB das Oberflächliche doch so gerne hat.

BILD-Note: 3+

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Quelle: BILD / Instagram@juventuswomen / Instagram@alishalehmann7

LA WONTI: Laura Wontorra (35) ist die Überall-Kollegin mit der rauchigen Whisky-Stimme. Kochen, Klettern, Kicken, Kläffen – vor ihr ist der Zuschauer inzwischen bei (fast) keinem Programm und Sender (u.a. DAZN, RTL, Magenta, Vox) mehr sicher. Und auch darüber hinaus: Was Waldi, Bela und Co früher der Feierabend-Drink nach der Übertragung war, ist dem selbst liebenden 360-Grad-Moderatorenvolk heute ein praller Instagram-Account: Outfit, Maske, Besprechung, Schnickschnack-Videos – ohne täglichen Fotostrip geht bei Wontorra nix.

Laura Wontorra

Laura Wontorra

Foto: Robert Michael/dpa

Während der EM bildet sie mit Mutig-und-Wollmützen-Expertin Tabea Kemme (32/„Die Türkei hat das Herz auf dem Platz gelassen“) oft ein kongeniales Gespann, tanzt mit Ex-Profi Skhodran Mustafi (32) zu „Saturday Night Fever“ lässig durchs Studio.

Stärke: Moderiert alles schlafwandlerisch sicher ins Ziel, ist angstfrei, schlagfertig und echt lustig. Schwäche: Geht ran wie einst Vadder Jörg (75), wird bei einigen Gästen dann aber oft zu kuschelig.

BILD-Note: 2-

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