Der traurigste Italien-Fan: Wie sein größter Traum zum Albtraum wurde

Salvatore Cristiano mit seiner Natalie in Block P4 des Olympiastadions vor Anpfiff des EM-Achtelfinalspiels Italien gegen Schweiz

Salvatore Cristiano mit seiner Natalie in Block P4 des Olympiastadions vor Anpfiff des EM-Achtelfinalspiels Italien gegen Schweiz

Foto: privat

Es sollte einer der schönsten Tage seines Lebens werden, am Ende kam alles ganz anders...

Salvatore Cristiano (58) ist verrückt nach Fußball. Über 1000 Trikots – alle im Match getragen und im Original unterschrieben – zieren entweder die Wände seiner Wohnung in Karlsruhe, hängen im Schrank oder sind liebevoll im Koffer gefaltet und werden regelmäßig gelüftet und aufgehängt.

Jetzt hat der Fan(atiker) für seinen großen Traum ganz spontan 1000 Euro ausgegeben, ist 1300 Kilometer in Rekordtempo über die Autobahn nach Berlin gerast und kann nicht glauben, was er dafür am Ende bekommen hat. Sein großer EM-Traum verwandelte sich in einen Albtraum.

Der Reihe nach: Die größte Liebe des stolzen Neapolitaners – neben seiner hübschen Lebensgefährtin Natalie – ist die Squadra Azzurra, also Italiens Nationalmannschaft.

„Salva“ verrät: „Ich habe schon so viele Fußballspiele gesehen, war aber noch nie live bei einem EM-Spiel meiner Helden dabei. Ganz plötzlich ergab sich die dann die Chance meines Lebens. Ich bekam ich die Möglichkeit zwei Tickets im Berliner Olympiastadion für insgesamt 350 zu ergattern. Ich habe keine Sekunde gezögert und sofort zugegriffen.“

Vor dem EM-Spiel war die Welt noch in Ordnung! Salvatore und seine Natalie posieren in Italien-Trikots vor einem Berliner Bären

Vor dem EM-Spiel war die Welt noch in Ordnung! Salvatore und seine Natalie posieren in Italien-Trikots vor einem Berliner Bären

Foto: privat

Salvatore buchte ein Hotel in Berlin, packte die grün-weiß-rote Fahne, Trikots und Torwart-Handschuhe vor dem Spiel seiner Italiener gegen die Schweiz ein – um bestenfalls noch seine imposante Autogrammsammlung erweitern zu können. Man weiß ja nie...

Im Stadion angekommen, lief es zunächst optimal. Salvatore: „Die Plätze im Block P4 waren super, die Stimmung mega. Bei der Hymne habe ich noch vor Freude geweint, am Ende dann aber vor Wut.“

„Salva„ weiter: „In meinen 58 Jahren habe ich noch nie eine italienische Mannschaft so schlecht spielen sehen wie hier beim 0:2 gegen die Schweiz. Meine Pulsuhr stieg bis auf 140 an und ich wäre vor Wut fast geplatzt. Fünf Minuten vor Abpfiff musste ich raus, konnte diese Schande nicht mehr ertragen.“

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Quelle: Magenta TV

Italien schied am Ende als Titelverteidiger bei der Europameisterschaft gegen das kleine Nachbarland im Achtelfinale aus.

Der Italiener schimpft weiter: „Das war ganz klare Arbeitsverweigerung. Den italienischen Nationalspielern würde ich das Geld streichen und es den angereisten Fans zurückgeben. Ich habe mit Benzingeld und Verpflegung etwa 1000 Euro ausgegeben, bin mit Feuer unter dem Arsch zum Spiel geflitzt und die investieren auf dem Rasen für ihre Anhänger gar nichts.“

Der glühende Neapel-Anhänger, der Sonntag wieder nach Karlsruhe zurückdüste, zu BILD: „Ich liebe Napoli, aber noch mehr liebe ich die Squadra Azzurra. Ich bin mit 1000 Prozent Leidenschaft Italiener – die da unten auf dem Platz waren es an diesem Tag nicht. Ich fühle mich verarscht und im Stich gelassen. Noch immer kommt mir unser Blitz-Trip nach Berlin wie ein schlechter Traum vor. Allerdings war zum Träumen keine Zeit, weil ich ganze Nacht gar kein Auge zumachen konnte.“

Salvatore Cristiano: „Das war Arbeitsverweigerung! Ich habe vor Wut geweint!“

Auch Nationaltrainer Luciano Spalletti (65) – der Napoli 33 Jahre nach dem letzten Scudetto-Gewinn mit dem inzwischen verstorbenen Kapitän Diego Maradona (von dem Salvatore Cristiano natürlich auch mehrere Trikots besitzt) in der Saison 2022/23 wieder zum Meister machte – bekommt sein Fett weg.

Die Kritik: „Warum wirft der plötzlich im K.o.-Spiel alles um? Warum setzt er plötzlich im wichtigsten Spiel auf mehrere Spieler, die eine ganze Weile gar keine wichtige Rolle bei uns gespielt haben? Spalletti hat sich verzockt. 2006 habe ich bei der WM ein Spiel der Italiener gesehen – das 1:1 gegen die USA. Alle anderen Spiele hatte Italien damals gewonnen und wurde Weltmeister. Ich muss also weiter auf meinen ersten Sieg bei einem Turnier mit Italien warten.“

Auch auf Autogramme der Profis und von Delegationsleiter und Torwart-Legende Gigi Buffon hoffte Salvatore auf seinem kostspieligen Berlin-Trip vergeblich, zu stark waren die Azzurri in ihrem Hotel (Ritz-Carlton) und am und im Olympiastadion abgeschirmt.

Der Fußball-Fan sagt: „Am Ende wurde mein größter Traum zu einem kleinen Albtraum. Aber ich würde es immer wieder tun – aus Liebe zum Fußball und Italien.“

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