Das Risiko kennen: Cholesterin-Risiko kennen

Was der Cholesterinwert über Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aussagt

Teaser-Bild

Foto: Unsplash

Erhöhte Cholesterinwerte: Kennen Sie Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Hohe Cholesterinwerte sind für Betroffene ein Alarmsignal. Bekannt ist: Zu viel Cholesterin im Blut kann der Gesundheit schaden. Doch Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Wird vom sogenannten schlechten Cholesterin gesprochen, ist damit das Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin, kurz LDL-Cholesterin, gemeint.

Gibt es einen Überschuss an LDL-Cholesterin im Blut, lagert es sich nach und nach in den Blutgefäßen ab und kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit begünstigen.

Besonders hoch ist das Risiko, wenn die Fettstoffwechselstörung Hypercholesterinämie vorliegt. In der Regel verursacht sie zunächst keine Beschwerden. Je länger sie jedoch unbemerkt und unbehandelt bleibt, desto größer wird die Gefahr für die Gesundheit. Die eigenen Cholesterinwerte regelmäßig prüfen zu lassen, ist daher besonders wichtig.

Was viele nicht wissen: Den Cholesterinspiegel zu kennen, reicht nicht aus, um das volle Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen zu ermitteln. Um dieses individuell zu bestimmen, müssen weitere Einflussfaktoren wie beispielsweise Bluthochdruck einbezogen werden. Erst dann ist es möglich, die richtigen Therapiemaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört, die Cholesterinwerte gezielt zu senken. Wie stark sie gesenkt werden müssen, hängt von dem berechneten Risiko ab. Ärzt*innen sprechen von einem sogenannten Zielwert, den Betroffene anstreben sollten. Wir erläutern die Zusammenhänge.

Auch wenn Sie sich gesund fühlen, könnten Sie ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben – denn symptomfrei heißt nicht risikofrei.

Auch wenn Sie sich gesund fühlen, könnten Sie ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben – denn symptomfrei heißt nicht risikofrei.

Foto: Unsplash

Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschätzen

Das sogenannte SCORE (Systematic Coronary Risk Evaluation)-System hilft Mediziner*innen dabei, abzuschätzen, wie hoch Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, und daraus gegebenenfalls Therapieziele abzuleiten. Zur Berechnung des individuellen Risikos werden Informationen zu Geschlecht, Raucherstatus, Blutdruck und Gesamtcholesterin einbezogen. Zusammen mit den Cholesterinwerten spielen diese Faktoren eine entscheidende Rolle für das Risiko von Erkrankungen wie Herzinfarkt. Das SCORE-System wird vor allem bei der Risikoabschätzung von vermeintlich gesunden Menschen angewendet.

Bei Menschen mit einem hohen oder sehr hohen Gesamtrisiko hingegen ist keine gesonderte Risikoabschätzung erforderlich. Sie haben durch bestimmte Erkrankungen generell ein hohes oder sehr hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das gilt etwa für Betroffene mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 sowie einer chronischen Nierenkrankheit. Bei ihnen müssen aktiv alle Risikofaktoren behandelt werden. Es gilt: Je höher das Risiko ist, desto intensiver sollten die Maßnahmen zur Vorbeugung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sein.

Je mehr Risikofaktoren, desto niedriger sollte der LDL-Wert sein

Wenn Mediziner*innen Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abgeschätzt haben, werden Sie mit Ihnen besprechen, welche LDL-Cholesterin-Zielwerte Sie im Rahmen der cholesterinsenkenden Therapie erreichen sollten. Angegeben wird die Cholesterinkonzentration in der Einheit Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l).

Wenn keine Risikofaktoren vorliegen, raten Mediziner*innen zu einem LDL-Cholesterinwert von weniger als 116 mg/dl (3 mmol/l). Gibt es hingegen viele Risikofaktoren, gelten beim LDL-Cholesterin andere Zielwerte. Diese Werte sollten Betroffene im Rahmen der cholesterinsenkenden Therapie anstreben:

Es zeigt sich: Ihr LDL-Cholesterin-Zielwert richtet sich nach Ihrem individuellen Risiko. Ihre Cholesterinwerte sollten aber generell so niedrig wie möglich sein – und zwar so früh wie möglich. Denn hohe Cholesterinwerte über viele Jahre hinweg steigern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Untergrenze gibt es für den LDL-Cholesterinwert übrigens nicht.

Mithilfe einer einfachen Blutuntersuchung wird geprüft, ob erhöhte Cholesterinwerte vorliegen.

Mithilfe einer einfachen Blutuntersuchung wird geprüft, ob erhöhte Cholesterinwerte vorliegen.

Foto: Unsplash

Wussten Sie schon? Bei der erblich bedingten Hypercholesterinämie, auch familiäre Hypercholesterinämie genannt, führen verschiedene Genmutationen zu sehr hohen LDL-Cholesterinwerten. Das Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen ist bei Betroffenen derart stark erhöht, dass sie unbehandelt und je nach Form der Erkrankung schon vor dem 55. Lebensjahr und sogar im Kindesalter einen Herzinfarkt erleiden können.

Das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kennen und gegensteuern

Sie sind unsicher, wie hoch Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist? Fachleute wie Lipidolog*innen beraten Sie, wie Sie durch regelmäßige Tests Ihre Cholesterinwerte im Blick behalten, und bestimmen Ihr Risiko. Je nachdem, welche Risikofaktoren bei Ihnen vorliegen, wird ein Zielwert für Ihr LDL-Cholesterin festgelegt. Unter ärztlicher Betreuung erhalten Sie eine individualisierte Behandlung, um das angesteuerte Ziel zu erreichen.

Auf der Webseite www.lipide.info finden Sie über den Arztfinder Fachärzt*innen in Ihrer Nähe.