Nach Nazi-Gesängen: Demo gegen Rassismus auf Sylt
Sylt – An Pfingsten feierten junge Menschen auf der Terrasse des Promi-Lokals „Pony“ und grölten Nazi-Parolen. Videoaufnahmen zeigten die abscheulichen Szenen. Das „Rote Kliff“ auf Sylt meldete kurz darauf einen ähnlichen Vorfall.
Nicht nur für die Inselbewohner ein Graus. Dieses Wochenende wurde von einem linken Bündnis zur Demo gegen Rassismus und Rechtsextremismus in Westerland aufgerufen.
„Wir zeigen klare Kante: Rassismus und rechtsextremes Gedankengut haben keinen Platz auf Sylt. Egal, ob Inselbewohner oder Tourist, wir stehen für eine bunte und lebenswerte Insel“, erklärte das Bündnis „Sylt gegen Rechts“.
Zum Veranstaltungsbeginn am Sonntag um 15 Uhr rechnet die Polizei mit 600-800 Teilnehmern.
Auch Punks auf der Straße
Auch am Samstag wurde auf der Insel der Reichen und Schönen demonstriert: Unter dem Motto „Laut sein gegen rechts!“ marschierte eine Gruppe von rund zehn Punks durch Westerland.
Im vergangenen Sommer campierten Punks wochenlang auf der Insel, organisierten ein „Protestcamp gegen eine Spaltung der Gesellschaft durch Gentrifizierung und Abschottung der Reichen und für ein solidarisches Miteinander“. Immer wieder beschwerten sich Anwohner über Lärm und Müll. In diesem Sommer sollen ab 22. Juli erneut die Zelte aufgeschlagen werden.
Mahnwache an der „Pony“-Bar
Für Samstagabend ist eine Mahnwache mit Musik an der „Pony“-Bar in Kampen geplant. Die Bar, in der Gäste an Pfingsten zu dem Song „L'amour toujours“ rechtsextreme Parolen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ gegrölt hatten.
Besonders geschmacklos: Einer der jungen Erwachsenen hielt sich auf den Aufnahmen lachend zwei Finger an die Oberlippe, imitiert einen Hitler-Bart und hob dazu seinen rechten Arm zum mutmaßlichen Hitlergruß.
Das Video löste bundesweites Entsetzen aus. Die Betreiber der Bar distanzierten sich nach dem Vorfall von den Gästen.