Gruppe prügelt 20-Jährigen nach Abiball tot: Vater: „Philippos ist immer für die Schwachen eingetreten“

Philippos Tsanis (20) wurde nach dem Abiball seiner kleinen Schwester von einer unbekannten Männergruppe brutal geschlagen und getreten. Er starb an schweren Hirnverletzungen. BILD zeigt das Foto mit Einverständnis seiner Familie

Philippos Tsanis (20) wurde nach dem Abiball seiner kleinen Schwester von einer unbekannten Männergruppe brutal geschlagen und getreten. Er starb an schweren Hirnverletzungen. BILD zeigt das Foto mit Einverständnis seiner Familie

Foto: Privat

Bad Oeynhausen/Minden – Philippos Tsanis (20) wollte mit seiner kleinen Schwester deren bestandenes Abitur feiern. Doch der Party-Abend endete entsetzlich: Eine Männergruppe prügelte den jungen Mindener zu Tode.

Drei Tage bangte und betete Philippos Familie um ihn. Er lag nach dem brutalen Angriff mit schweren Hirnverletzungen im Krankenhaus. Am Dienstag dann die schreckliche Nachricht: Philippos wurde für hirntot erklärt.

„Wir können es nicht fassen, dass uns so etwas widerfahren ist“, sagt Philippos Vater Dimitri Tsanis (51) zu BILD. „Ich habe meinen Jungen immer liebevoll ‚Stinker‘ genannt. Ich kann nicht glauben, dass er weg ist.“

Tödlicher Angriff nach Abiball

Philippos war Gast beim Abiball des Abiturjahrgangs des Ratsgymnasiums Minden (NRW). Die Abiturienten und ihre Familien feierten an diesem Samstag im Kaiserpalais. Mit seinem besten Freund (19), der Mitschüler seiner Schwester ist, ging Philippos gegen 1.30 Uhr in den angrenzenden Kurpark.

Die Anteilnahme und auch die Fassungslosigkeit nach der tödlichen Prügel-Attacke auf Philippos sind groß

Die Anteilnahme und auch die Fassungslosigkeit nach der tödlichen Prügel-Attacke auf Philippos sind groß

Foto: Oliver Krato

Möglicherweise wollten die beiden in den „Adiamo Dance Club“, in dem die Abi-Party weiterging, oder nach Hause laufen. Der Mindener und sein Freund gerieten im Park mit einer Gruppe von rund zehn jungen Männern in Streit. Laut Polizei traten und schlugen die Männer immer wieder auf die Freunde ein. Einer der Schläger soll von Philippos nicht abgelassen haben. Sein Freund wurde leicht verletzt.

Eine Frau legt Blumen im Kurpark in Gedenken an den jungen Mann aus Minden ab

Eine Frau legt Blumen im Kurpark in Gedenken an den jungen Mann aus Minden ab

Foto: Oliver Krato

Polizeisprecher Lukas Reker: „Das Opfer erlitt bei dem Angriff schwere Verletzungen, die einen unumkehrbaren Ausfall der gesamten Hirnfunktionen zur Folge hatte. Aufgrund dieser erlag er seinen Verletzungen.“

Vater: „Ich verstehe diese Gewalt nicht“

Philippos‘ Familie ist fassungslos über die Gewalt, die ihr Sohn erfahren musste. „Ich verstehe nicht, dass Menschen Gewalt als Hobby haben. Ich verstehe nicht, dass Menschen so lange auf jemanden einschlagen, bis er so schwer verletzt ist“, sagt sein Vater.

Die Familie habe gehört, dass die Gruppe Männer schon da war, bevor sie auf Philippos traf. „Sie gingen dann zu ihm, er sagte, dass er keinen Stress will – dann haben sie ihn sofort niedergeschlagen.“

Philippos sei friedvoll und hilfsbereit gewesen. „Er hat sich immer mehr für andere als für sich selbst starkgemacht und ist immer für die Schwachen eingetreten“, sagt Dimitri Tsanis.

Phillippos produzierte eigene Musik

Der junge Mindener hatte sein Leben noch vor sich. Sein Vater berichtet, dass er gerade eine eigene Wohnung bekommen habe und eine Ausbildung zum Hotelfachmann anfangen wollte. Außerdem habe er selbst Musik produziert. „Er war einfach der beste Sohn. Sein Leben ging doch gerade erst los“, so Tsanis. „Die Gewalt muss endlich aufhören. So etwas kann jedem Kind passieren – und kein Vater und keine Mutter soll so etwas erleben müssen.“

Die Mordkommission „Palais“ der Kripo Bielefeld fahndet nach den Tätern. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Philippos Tod wegen Totschlags.

Wieso musste Philippos sterben? Kerzen und Blumen erinnern an ihn. Seine Eltern hoffen, dass die Täter gefunden werden

Wieso musste Philippos sterben? Kerzen und Blumen erinnern an ihn. Seine Eltern hoffen, dass die Täter gefunden werden

Foto: Oliver Krato

Polizei fahndet nach Haupttäter

Der Haupttäter aus der zehnköpfigen Gruppe südländisch wirkender junger Männer soll 1,76 Meter groß sein. Laut Zeugenaussagen soll er einen Oberlippen- und Kinnbart tragen und mit einer neon-orangenen Adidas-Jacke bekleidet gewesen sein.

Die Mordkommission „Palais“ bittet um Hinweise zur Identität oder dem Aufenthaltsort der Tatverdächtigen unter Tel. 0521/5450. Gleichzeitig appelliert die Staatsanwaltschaft an die Täter, sich zu stellen.

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