Blutbad in MV: Wolf tötet sieben Schafe von Schäfer Stoll
Pöglitz (Mecklenburg-Vorpommern) – Für Berufsschäfer Ingo Stoll (64) war der Täter mit Blick auf seine sieben getöteten und schwer verletzten Schafe schnell ausgemacht: Ein Wolf hatte Anfang Januar auf der Koppel zugeschlagen – wieder einmal.
Nun bestätigte eine wissenschaftliche Gen-Untersuchung den Pöglitzer Wolfsangriff zweifelsfrei, wie das Schweriner Umweltministerium mitteilte. Eine Abschussgenehmigung gäbe es aber bislang nicht. Die mögliche Festlegung auf ein konkretes Tier stehe noch aus.
Hoch umstrittene Praxis: Erst die Identifizierung des Wolfes wäre Voraussetzung für einen möglichen Abschuss. „Derzeit gilt, dass ein Wolf geschossen werden darf, wenn er nachgewiesen mehrfach zumutbaren Herdenschutz überwunden und Tiere gerissen hat“, erklärte ein Ministeriumssprecher. „Dann ist eine Ausnahmegenehmigung vom Landkreis einzuholen.“
Streit um Abschuss
Schnellere Abschüsse wie von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vorgeschlagen und von den Umweltministern der Länder befürwortet seien bisher nicht umgesetzt.
Dem Schäfer Ingo Stoll bleibt nur Frust und Kopfschütteln. Er hatte schon mit Protestaktionen für mehr Unterstützung seines aussterbenden Berufsstandes geworben. So brachte er 2021 aus Protest gegen die Wolfspolitik die Überreste von gerissenen Schafen in die Stralsunder Innenstadt. Kürzlich sorgte er mit 400 Schafen auf einer Bundesstraße für Stau.
Elektro-Zaun nutzte nichts
Auch diesmal fordert Stoll den schnellen Abschuss eines Wolfes. Die zuletzt getöteten Schafe waren seiner Aussage nach vorschriftsmäßig geschützt gewesen mit einem Elektro-Zaun. Wölfe kämen im Zweifel aber über die Zäune hinüber oder möglicherweise darunter hindurch. Drei Schafe auf der Koppel seien bereits tot gewesen, vier weitere habe ein Tierarzt wegen der Verletzungen einschläfern müssen.