Leipzig – Fit für die Bühne, aber zu krank fürs Gericht? Sängerin Melanie Müller ließ den am Dienstag geplanten Prozess um ihren Hitlergruß-Skandal erneut platzen. Sie sei krank. Doch für einen Auftritt am Ballermann kurz zuvor hat es offenbar gereicht.

In zwei Terminen sollte am Leipziger Amtsgericht über die Schuld von Melanie Müller (36) entschieden werden. Ihr wird vorgeworfen, auf der Bühne den Hitlergruß gezeigt und zu Hause Drogen in Handtaschen gehabt zu haben. Beide Termine wurden abgesagt. Die Sängerin meldete sich jedes Mal vorher krank.

Das sagt das Gericht zum Ballerman-Auftritt

Nach BILD-Informationen ist Melanie Müller noch am Montag (1. Juli) im „Oberbayern“ aufgetreten, sang den Hit „Layla“.

Dienstagnacht war ein weiterer Auftritt von Melanie Müller im „Bolero“ (gehört zum Club „Oberbayern“) geplant. Nur 15 Stunden, nachdem der Termin in Leipzig begonnen hätte.

Ihr Auto fuhr auch an der Disco vor, doch als sie die Journalisten entdeckte, machte sie kehrt und ließ den Auftritt sausen.

Drückt sie sich etwa vor dem Prozess?

„Es gibt Fälle, in denen man krank ist und trotzdem bestimmte Aktivitäten machen kann“, so der Gerichtssprecher weiter. Als Beispiel führt er eine Operation oder einen stationären Aufenthalt an. Auch bestimmte psychische Probleme begründen eine Verhandlungsunfähigkeit.

Aber: „Wenn es Zweifel an der Erkrankung gibt, dann gibt es Wege, das zu überprüfen. Beispielsweise durch einen Amtsarzt“, erklärt der Gerichtssprecher.

Richter kann auch Haftbefehl erlassen

Falls Melanie Müller zum dritten Verhandlungstermin wieder eine Krankenbescheinigung vorlegt, liegt es im Ermessen des Richters, ob diese für ein „entschuldigtes Fehlen“ ausreichend ist. Länge: „Sicherlich wird er in dem Zusammenhang auch den Vorfall um den angeblichen Auftritt prüfen und entscheiden, ob sie wirklich zu krank war, um nach Leipzig reisen zu können.“

Sollte der Richter zu einer anderen Auffassung kommen, gilt ihr Fehlen als „unentschuldigt“. Dann kann das Konsequenzen haben. Lange: „Er kann ihr einen Strafbefehl als schriftliches Urteil zustellen lassen, sie könnte polizeilich zugeführt werden oder theoretisch sogar einen Haftbefehl ausstellen.“

Kein Prozess auf Malle

Auch wenn die Sängerin tatsächlich nicht reisefähig sein und sich länger auf Mallorca aufhalten sollte, wird der Fall weiterhin in Leipzig verhandelt. Länge stellt klar: „Gerichtsstand ist Deutschland und hier wird der Prozess stattfinden, rechtlich ist nichts anderes möglich.“ Auch könnte Müller für ihre Aussage nicht per Video zugeschaltet werden.

Wird Müller wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (§ 86a) in Leipzig verurteilt werden, droht ihr eine Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.

Müller ließ eine BILD-Anfrage bisher unbeantwortet. Wann der Prozess endlich starten kann, ist noch unklar. Neue Gerichtstermine wurden bis jetzt nicht festgelegt.

Neues Video beweistHier zeigt Melanie Müller den Hitlergruß

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