Polizei ermittelt in Düsseldorf: Hetzer schmieren „Happy Holocaust“ an Uni-Wand
Düsseldorf – In der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben Unbekannte verachtenswerte Schmierereien gegen Juden an die Wände gekritzelt. Mindestens in einem Hörsaal und vier Seminarräumen wurden antisemitischen Sprüche gefunden. Die Polizei ermittelt.
„Mitarbeiter haben die Schmierereien am Donnerstagmorgen entdeckt“, sagt Uni-Sprecher Dr. Arne Claussen zu BILD. „Wir verurteilen sie aufs Schärfste.“
Strafanzeige bei Polizei erstattet
Die judenfeindlichen Parolen seien sofort abgedeckt worden. An die Wände war etwa „Juden -> Gas“ oder „Happy Holocaust“ gekritzelt worden. „Wir haben sofort die Polizei eingeschaltet. Die Beamten waren bereits vor Ort, die Strafanzeige geht heute noch raus“, so Claussen.
Alle Schmierereien seien in den 23er-Gebäuden der Universität angebracht worden, in denen hauptsächlich die philosophische Fakultät untergebracht ist. Claussen betont, dass die Gebäude frei zugänglich sind, theoretisch jeder rein könne.
„Wir sind entsetzt über das Ausmaß an offen zur Schau getragenem Antisemitismus an unserer Uni“, äußerten sich die Juso- und die Jüdische Hochschulgruppe. Die Schmierereien seien nicht nur holocaustverherrlichend, „sondern zeugen von offen nationalsozialistischem Gedankengut“, heißt es. „Wenn an Wänden in Seminarräumen Aufforderungen zur Vernichtung von jüdischem Leben zu lesen sind, kann sich niemand an dieser Uni mehr sicher oder gar wohlfühlen.“
Wenn die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen sind, sollen die Parolen zügig entfernt werden. „Ist der Täter oder sind die Täter ausfindig gemacht, werden wir alle Konsequenzen prüfen, die in unserer Macht stehen“, sagt Claussen.
Zahl antisemitischer Vorfälle stark gestiegen
Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland ist bereits im vergangenen Jahr sprunghaft gestiegen. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) dokumentierte 4782 Fälle. Das war eine Zunahme von über 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Deutlich mehr als die Hälfte der Vorfälle wurde nach dem Terror-Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober registriert.