Brandenburger Experten-Kommission entsetzt: 24 900 Polizei-Patronen für immer verschwunden

Brandenburgs Polizei vermisst 24.900 scharfe Patronen (Symbolfoto)

Brandenburgs Polizei vermisst 24.900 scharfe Patronen (Symbolfoto)

Foto: picture alliance / Zoonar

Potsdam – Jetzt ist es amtlich: 24 900 Brandenburger Polizei-Patronen können nicht mehr aufgefunden werden! Eine Experten-Kommission stellte einen kompletten „Kontrollverlust“ bei den Ordnungshütern fest. Das hat jetzt Konsequenzen.

Erst fehlten nur 4400 Projektile. Dann ermittelte der Landesrechnungshof 24 900 verschwundene Patronen seit 2017 bei der Brandenburger Polizei. Ein halbes Jahr lang suchten Experten von Bundeswehr, Länder- und Bundespolizei nach den Ursachen – und nach der Munition. Vergeblich.

„Wir konnten nicht nachvollziehen, wer wann wie viel Munition verbraucht hat“, sagte Kommissions-Chef Hubertus Andrä am Mittwoch im Potsdamer Landtag, „die Dokumentation ist mangelhaft, die Angaben unvollständig.“

Aber: Die Probleme gab es nur beim Sportschießen. „Eine kleine Gruppe hat das Ansehen der Polizei geschädigt“, zeigt sich Andrä enttäuscht.

Bei Schießtraining, Fortbildung und den Spezialeinheiten lief alles korrekt. Dort wird vor und nach dem Schießen jede Patrone gezählt. Andrä: „Wenn beim Sportschießen die gleiche Sorgfalt wie bei der Ausbildung geherrscht hätte, gäbe es dieses Problem nicht.“

„Kontrollverlust“ bei Brandenburger Polizei

Größter Fehler: Ein Beamter war gleichzeitig Fachwart beim Schießsport und Sachgebietsleiter für Polizeisport – also sein eigener Aufseher! Andrä: „Diese Kombination und seine Vorgehensweise führten zu einem Kontrollverlust.“ Inzwischen wurden beide Posten neu besetzt – mit verschiedenen Beamten.

Auch die Brandenburger Polizeichefs haben jahrelang weggeschaut. Chef-Prüfer Andrä: „Wenn über so lange Zeit solche Mängel nicht festgestellt werden, ist das auch ein Versagen der Dienstaufsicht. Hätte man mal die Unterlagen eingefordert und kontrolliert, hätte man das frühzeitig feststellen können.“

Damit sich das Chaos nicht wiederholt, empfiehlt die Kommission neue Regeln: „Bei Munition muss immer das Vier-Augen-Prinzip gelten“, fordert Andrä, „und es braucht ein Polizeisport-Konzept. Der Munitionsverbrauch muss nachvollziehbar dokumentiert werden. Es muss klar geregelt werden, wer wann welche Waffe führen darf. Und die Polizeiführung muss besser kontrollieren!“

Die verschwundenen Patronen kommen davon nicht zurück. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Chancen stehen schlecht. Kommissions-Vize Jörg Scheeser: „Polizisten haben keine Pflicht, sich selbst zu belasten.“ Und nur sie kommen als Munitionsdiebe infrage.

SEK-Zugriff auf SchlachthohDrogen-Labore mit Polizei-Panzer gestürmt!

Quelle: BILD / ANC-NEWS
BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!