Aktuelle Umfrage: Deutsche gehen viel zu selten zum Herz-Check

Und: Wiederbelebung könnte Tausende Menschenleben retten

Bis Rettungs-Sanitäter eintreffen, ist es oft schon zu spät bei einer Herzattacke

Bis Rettungs-Sanitäter eintreffen, ist es oft schon zu spät bei einer Herzattacke

Foto: picture alliance / dpa Themendienst
Von: Ralf Klostermann

Herz- und Kreislauf-Erkrankungen sind immer noch Todesursache Nummer 1 in Deutschland. Weit vor Krebs. Laut der Deutschen Herzstiftung leiden rund fünf Millionen Menschen in Deutschland an einer Koronaren Herzkrankheit. Das ist die Herzerkrankung mit der höchsten Sterblichkeit, oft sterben die Patienten an Herzinfarkten. 2021 waren es alleine 120 000 Menschen in Deutschland. Eine aktuelle Umfrage der Sana Kliniken zeigt jetzt, warum das in Teilen so ist.

BILD erläutert die Umfrage.

Zu wenig Herz-Check!

Rund 38 Prozent der Deutschen gehen nur selten oder nie zu einem Herz-Kreislauf-Check. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie plädiert deshalb für einen regelmäßigen Herz-Check spätestens ab dem 50. Lebensjahr. Da das Risiko für Herzerkrankungen mit dem Alter steigt, bestehe hier Handlungsbedarf.

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Das Problem: Wenn frühe Symptome unbeachtet bleiben und die Krankheit unbemerkt fortschreitet, kann der Ernstfall – ein Herzinfarkt oder im schlimmsten Fall ein plötzlicher Herzstillstand – ohne Vorwarnung und überall eintreten.

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Zu wenig Wiederbelebungen

Da im Notfall jede Minute zählt und bis zum Eintreffen eines Rettungsfahrzeugs im Schnitt fast sieben Minuten vergehen, sind Wiederbelebungsmaßnahmen wichtig. Doch: Die Reanimationsquote durch Laien liegt laut Herzstiftung in Deutschland nur bei rund 51 Prozent. Knapp jeder Zweite führt also keine Maßnahmen zur Wiederbelebung durch.

Das Problem: Viele Menschen denken, sie wüssten Bescheid, die Hälfte handelt dann aber im Notfall falsch. Jedes Jahr könnten in Deutschland mehr als 10 000 Menschenleben gerettet werden, wenn Ersthelfer sofort mit der Reanimation beginnen würden.

Laut der Sana-Umfrage weiß ein Viertel der Deutschen überhaupt nicht, was im Notfall zu tun ist. Und: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat demnach in den letzten zehn Jahren keinen oder sogar noch nie einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert.

Dr. med. Gebhard von Cossel, Kardiologe bei den Sana Kliniken: „Das zeigt, dass wir in Deutschland mehr Aufklärungsarbeit leisten müssen. Das Wissen um ein paar einfache Handgriffe kann tausende Leben retten.“

So funktioniert die Herzdruck-Massage

► Drücken Sie mit beiden Händen (Hände übereinander legen) die Mitte des Brustkorbs rund 4 bis 5 cm (jedoch nicht über 6 cm) tief ein – mit gestreckten Armen, damit Sie mehr Kraft haben.

► Drücken Sie 100- bis 120-mal pro Minute – etwa im Rhythmus des Disco-Hits „Stayin‘ Alive“ - und hören Sie nicht auf, bis der Notarzt eingetroffen ist. Auf eine Mund-zu-Mundbeatmung kann verzichtet werden.

► Falls Sie müde werden, wechseln Sie sich schnell mit einem anderen Helfer ab. Vermeiden Sie dabei aber Unterbrechungen.

So funktioniert die richtige Herzmassage
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