Gefährlicher Drogen-Trend auf dem Vormarsch: Lauterbach plant Lachgas-Verbot

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD)

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD)

Foto: Britta Pedersen/dpa

Entschiedener Schritt gegen einen immer gefährlicher werdenden Drogen-Trend: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) will Lachgas für Kinder und Jugendliche verbieten. Verkauf und Besitz der Drogen sollen nicht mehr erlaubt sein.

Dazu legte der Bundesgesundheitsminister eine Gesetzänderung vor. Sie könnte schon nach der Sommerpause umgesetzt werden und noch in diesem Jahr in Kraft treten. Das berichtet die „Rheinische Post“.

Lauterbach hatte sich bereits im Mai besorgt über den Lachgas-Trend unter Kindern und Jugendlichen geäußert. Er halte es für nicht vertretbar, dass Lachgas in Automaten oder „Spätis“ (Spätkaufläden) verkauft werde. Jetzt ließ er seinen Worten offenbar Taten folgen. Und das zur rechten Zeit: Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht beschreibt Lachgas in einem Bericht als „wachsende Sorge für Europa“.

Das soll bald verboten sein, wenn es nach Lauterbach geht: Lachgas-Kartuschen an einem Snack-Automaten in Regensburg (Bayern) für fünf Euro

Das soll bald verboten sein, wenn es nach Lauterbach geht: Lachgas-Kartuschen an einem Snack-Automaten in Regensburg (Bayern) für fünf Euro

Foto: Stefan Aigner

Billig, frei verkäuflich, gefährlich

Lachgas (Distickstoffmonoxid, kurz N2O) wird eigentlich verwendet, um Sahne aufzuschäumen oder verdünnt als Narkosemittel in der Medizin. Es ist billig, frei verkäuflich als Zylinder in einer Kartusche – sogar in manchen Städten an Süßigkeiten-Automaten. Lachgas wird inhaliert, sorgt für einen kurzen Rausch (wenige Minuten): Lachanfälle, Gefühle von Entspannung und Glück. Die Schäden, die es auslösen kann, sind verheerend: Psychosen, Hirnschäden, psychische Abhängigkeit, Lähmungen, motorische Ausfälle.

Unfälle unter Lachgas häufen sich: Im November 2023 rennt ein 16-Jähriger in München im Lachgasrausch einem einfahrenden Zug auf dem Gleisbett entgegen und wird von ihm erfasst. Im April 2024 kommt in Bottrop ein 19-Jähriger unter Lachgaseinfluss mit seinem Auto von der Fahrbahn ab, fährt auf einen Gehweg, rammt parkende Autos, fährt einfach weiter. Sachschaden: 15 000 Euro. Im selben Monat überschlägt sich ein Wagen in Berlin, die Beamten finden Lachgas in dem Fahrzeug.

Die industrielle, gewerbliche oder wissenschaftliche Nutzung von Lachgas soll in Lauterbachs Änderungsantrag erhalten bleiben. Der Bundesgesundheitsminister plant offenbar einen Anti-Drogen-Paukenschlag: Er forderte des Weiteren ein Verbot des sogenannten begleiteten Trinkens von 14- bis 16-Jährigen und K.-o.-Tropfen sollen eingedämmt werden, indem die dafür notwendigen Chemikalien (Gamma-Butyrolacton und 1,4-Butandiol) in dem Änderungsantrag verboten werden sollen.

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